Haibach bei Schärding
Der Ortsteil Haibach - im
Volksmund auch 'Hoaboch' genannt - kann mit Fug und Recht als der bemerkenswerteste und
interessanteste Teil der Gemeinde Freinberg genannt werden.
Diese Einstufung gründet auf folgende Besonderheiten:
Aufgrund seiner Anbindung zum
Donaustrom und wegen seiner geschützten Lage und seines Fisch- und Wildreichtumes wurde
Haibach bereits in der Urzeit der Menschheit immer wieder gerne besiedelt. Auch die
Neandertaler lebten viele Jahrtausende in diesem wunderschönen Tal und betrieben mehrere
Keulenfabriken. Sie konnten zwar die Wasserkraft noch nicht für Maschinen nutzen (diese
waren damals ja noch gar nicht erfunden!), aber sie konnten die schweren Keulen ohne
große Mühe im Wasser des Haibachs bis zur Donau transportieren und von da zu anderen
Neandertalersiedlungen. Allerdings brachten die Römer mit ihrer lockeren Lebensweise ziemliche Unruhe in das geordnete Leben der alten Haibacher. Sie lernten den Wein kennen und schätzen, verdingten sich den hochnäsigen Römern für niedrige Dienste um wenig Geld, um so an den begehrten Vinum heranzukommen. Natürlich soffen sie sich öfter als ihnen gut tat einen fürchterlichen Rausch an. Sie wurden durch diese Ausschweifungen stark geschwächt und so riß ein winziges Dorf auf dem Dreiflußfelsen die wirtschaftliche Entwicklung an sich: Passau entstand, wuchs und wuchs und überflügelte bald die frühere Industriezone Haibach. Für die Klugheit der Haibacher zeugt, daß sie gegen das wachsende Passau keinen Krieg führten, das hätte nur beiden geschadet. Über viele Jahrhunderte lebten so Haibach und Passau friedlich nebeneinander her. 1786 kam das Innviertel zu Österreich und eine für alle HaibacherInnen schmerzliche Grenzziehung mußte hingenommen werden: Bayrisch-Haibach wurde von der Mutter abgetrennt, kam zu Passau und die Landesgrenze verlief mitten durch den Ort. Aber die Haibacher machten wie immer das Beste daraus, sie verlegten sich auf das Schmuggeln (auch "schwiarzen" genannt) und verdienten sich mit z.B. mit Salztransporten über die grüne Grenze manchen wertvollen Gulden dazu. Die Finanzer welche die Grenze bewachten und manchen armen Haibacher einfingen und in den Kotter stecken liesen, waren entsprechend ungeliebte und oft bekämpfte Zeitgenossen. Die alten Leute wissen oft noch schaurige Geschichten von dieser Zeit zu erzählen. Erwähnenswert ist sicher auch, daß einige Schmuggler sich der Festnahme entziehen konnten, indem sie über den streckenweise die Grenze bildenden Haibach sprangen. Auf der anderen Seite des Baches blieben sie sitzen und zeigten den Finanzern und Gendarmen die lange Nase. Damals gab es noch keine Interpol, jenseits des Baches hatten die Österreichischen Beamten jedes Recht verloren. Mit der zunehmenden Elektrifizierung ab den 50er-Jahren dieses Jahrhunderts verlor das Haibachtal seine wirtschaftliche Bedeutung. Die Betriebe wurden mehr und mehr auf die Hochebenen von Hanzing und Hareth verlegt, hier war mehr Platz. Nur das Gemeindeamt ließ man bewußt im schönen und schützenden Talkessel von Unterhaibach. Hier konnten Bürgermeister und Gemeinderat ungestört ihre wichtigen Entscheidungen treffen und in der Schaltzentrale der Macht zum Wohle der Bürger arbeiten. Daß sie dieses sehr gut taten, sieht man daran, daß die Gemeinde Freinberg heute wirtschaftlich blendend da steht und sich sogar zwei Feuerwehren leisten kann.
Hier einige alte Ansichten von Haibach:
Man beachte bitte: Das Aussehen des Gasthauses Mayerhofer hat sich geändert( Anzahl und Lage der Fenster, die kleine Hütte links davon ist weg). Leider gibt es keine exakten Jahreszahlen zu den Fotos. Aber der bekannte Haibachforscher Alfred H. hat versprochen, neben seinen urgeschichtlichen Ausgrabungen und seiner Gasthausforschung auch die Datierung der Fotos so rasch wie möglich zu erledigen.
All diese Bilder zeigen, wie schön es im Haibachtal war, bevor
gewissenlose Grundstückspekulanten durch rücksichtslose Aufforstung mit Fichtenwäldern
bis dicht an die Häuser heran die Lebensfreude der HaibacherInnen schier zu ersticken
begannen. Aber der Widerstand beginnt sich langsam zu formieren, der Club der
Motorsägenfreunde wird demnächst gegründet. Im nächsten Bild (Febr. 68) sieht man die enge Freinberger Straße oberhalb des Hager-Hauses. Dieser Abschnitt wird z.Zt. mit hohen Kosten verbreitert, damit die Touristen sich gefahrlos innerhalb der Gemeinde bewegen können.
Im Jahr 1967 wurde dieses Foto aufgenommen: In den letzten Jahren wurde mit der Errichtung von Schutzhütten
(Haibach 7 und Haibach 76) ein wichtiger Schritt gesetzt, um Besucher- und
Touristenströme wieder verstärkt nach Haibach zu lenken. Die Bewohner wurden geschult: |
|