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Schattendorf #

Schattendorf
Wappen von Schattendorf

Bundesland: Burgenland
Bezirk: Mattersburg, Gemeinde
Einwohner: 2.406 (Stand 2023)
Bevölkerungsentwicklung: Statistik Austria
Höhe: 256 m
Fläche: 12,12 km²
Postleitzahl: 7022
Website: www.schattendorf.at


Die Marktgemeinde Schattendorf liegt östlich des Marzer Kogels (388 m) nahe der ungarischen Grenze. Der Naturpark Rosalia-Kogelberg ist Teil des Gemeindegebiets.

Das Gebiet war bereits sehr früh besiedelt, was u.a. durch zahlreiche Funde aus der Jungsteinzeit belegt ist. Aus der Hallstattzeit stammen rund dreißig Hügelgräber auf dem Schattendorfer Gemeindegebiet, 2 römische Grabsteine sind in der Mauer um die Kirche eingemauert.

Erstmals urkundlich erwähnt wurde Schattendorf Mitte des 12. Jahrhunderts; ab dem 14. Jahrhundert gehöre es zur Herrschaft von Forchtenstein. Schattendorf war zwar von den Türkenkriegen wenig betroffen, wurde jedoch im 17. und 18. Jahrhundert durch mehrere Seuchen, Unwetterkatastrophen und Brände heimgesucht.

Der Ort gehörte wie das gesamte Burgenland bis 1920/21 zu Ungarn; nach Ende des Ersten Weltkriegs wurde Deutsch-Westungarn in den Verträgen von St. Germain und Trianon 1919 Österreich zugesprochen. Der Ort gehört seit 1921 zum neu gegründeten Bundesland Burgenland.

Sehenswert im Ort bzw. der Gemeinde sind u.a.

  • Barocke Pfarrkirche (1700-07) mit schönem Altarbild, farbige Stuckdekoration und Schnitzfigur (1719)
  • Naturpark Rosalia-Kogelberg: seit 2006; ca. 7.000 ha
  • zahlreiche Bildstöcke
  • Schuh-Mühle: ehemaliges Getreidemühle, heute ein neues Zentrum für Kommunikation, Kultur und Bildung

Schattendorf ist heute eine landwirtschaftliche Wohngemeinde. Im Sommer stehen Einwohnern und Gästen eine Badeanlage, eine Tennisanlage und eine Sportschießstätte für Bogenschützen zur Verfügung; Wanderer und Radfahrer können die Umgebung auf einem weitläufigen Wegenetz erkunden.


30. Jänner 1927

Schattendorf, Begräbnis der Erschossenen
Begräbnis der Erschossenen - Foto: ÖNB

Am 30. Jänner 1927 wurden bei einem Schutzbundaufmarsch im burgenländischen Schattendorf Matthias Csamarits, ein Kriegsinvalide, und der achtjährige Eisenbahnersohn Josef Grössing (Großonkel des ehemaligen Kulturministers Josef Ostermayer) von Angehörigen der rechtsgerichteten Frontkämpfervereinigung erschossen. Aus dem Wirtshaus Tscharmann (heute ein Blumengeschäft) hatten die beiden Söhne des Hauses, Josef und Hieronymus Tscharmann, und deren Schwager, Johann Pinter, geduckt und "über Kopf" mit Schrotgewehren gefeuert. Die Täter wurden am 14. Juli 1927 von der Mordanklage freigesprochen. Die Empörung über dieses Urteil im Schattendorfer Prozess führte am 15. Juli 1927 zu spontanen Demonstrationen, der Justizpalast als Symbol der Klassenjustiz wurde erstürmt und teilweise in Brand gesetzt. Die Polizei unter ihrem Präsidenten Johann Schober eröffnete das Feuer auf die unbewaffneten Demonstranten, 89 Tote und mehr als tausend Verletzte waren die Folge. Die Ereignisse des 15. Juli 1927 führten zu einer weiteren Verschärfung der Spannungen zwischen Christlichsozialer Partei und Sozialdemokratischer Arbeiterpartei; die Straße wurde zunehmend zum Schauplatz politischer Auseinandersetzungen.

Quelle: DÖW, "Die Presse" vom 9. Juli 2017

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