Doppelharpfe, Mittewald an der Drau (Tirol)

Ein „Mitbringsel“ aus dem Sommerurlaub in den Bergen ist Thema des heutigen Posts: eine mehr als hundert Jahre alte Harpfe am Rand von Mittewald an der Drau, einige Kilometer westlich von Lienz. Der Begriff Harpfe bezeichnet ein hölzernes Gestell, das traditionell zum Nachtrocknen von Heu oder Getreide nach der Mahd verwendet wurde (und manchmal auch immer noch verwendet wird). Der Grundtypus ist dabei ausgesprochen einfach: Er besteht aus einer Reihe von Stehern, in die durch Löcher Stangen zum Aufhängen des Heus bzw. des Getreides eingelassen sind. Oft kommt auch noch eine schmale Überdachung dazu, um Schutz vor Regen zu bieten.

Bei dem Bauwerk in Mittewald handelt es sich hingegen um eine sogenannte Doppelharpfe. D. h. es stehen zwei solcher Holzgestelle parallel nebeneinander und sind durch Querbalken sowie ein breites gemeinsames Dach verbunden, sodass eine hausartige Struktur entsteht. Eine Besonderheit an diesem Beispiel ist auch, dass die Mittewalder Harpfe datiert ist: In den oberen Querbalken ist die Jahreszahl 1911 eingeschnitzt (auf dem ersten Foto zu erkennen). Auf dem unteren Balken hingegen findet man die Zahl 2011, ein Hinweis auf die damals erfolgte Restaurierung, die sicherstellte, dass dieses Zeugnis traditioneller Landwirtschaft der Region auch über das hundertjährige Jubiläum hinaus erhalten bleibt.

Die Bezeichnung Harpfe stammt übrigens aus dem Südtiroler Pustertal, ist jedoch auch im daran anschließenden Osttiroler Drautal gebräuchlich. Vergleichbare Aufbauten sind/waren aber – sowohl in der einfachen als auch in der doppelten Ausführung –unter regional unterschiedlichen Namen im ganzen Ostalpenraum verbreitet.

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