Alexander Siebenaller erzeugt in Mönchmeierhof Leder aus Schafen, Ziegen, Hirschen, Rehen und anderen Wildtieren – alles ohne Chemie. Der Bio-Bauer hat einen alten Bauernhof zur Gerberei umfunktioniert. „Ich stelle meinen Gerbstoff aus Rinde, Eiche, Weide, Fichte und Lerche her – in alten Wurstkesseln von Fleischern. Mit diesem Rindenwasser – der Gerber sagt: ‚Die Brühe‘ – wird gegerbt. Theoretisch ist sowohl das Leder, als auch die Brühe essbar und ich koste sie, um zu schauen, wie stark sie ist“, so Siebenaller.
Nachhaltigkeit im Mittelpunkt
Bevor die Rohhäute in die Gerbfässer kommen, werden sie mit einem Hochdruckreiniger gereinigt bzw. entfleischt, wie der Fachmann sagt. „Das Besondere daran ist, ich mache das mit Abwasser aus der Senkgrube, um kein Frischwasser verwenden zu müssen“, so der Bio-Gerber. Nachhaltigkeit ist Siebenaller ein großes Anliegen. Die Rohhäute bekommt er von Schlachthöfen und von Jägern. Herzstück der Gerberei sind die hölzernen Gerbfässer. „Die Leder werden in diese Rindenbrühe, die ich zuvor gekocht haben, eingelegt und rotieren in diesen Fässern, je nachdem wie dick sie sind, auch nach Temperatur, zwischen zwei und fünf Wochen. Wenn sie fertig sind, spüle ich sie mit Wasser und dann sind sie durchgegerbt.“
Danach werden die Häute geschabt und zum Lufttrocknen aufgehängt. Siebenaller erzeugt auch Spezialleder aus Fischen – wie Stör und Wels: „Fischleder ist extrem beständig, Störleder ist ein echtes Luxusleder für Handtaschen oder so etwas. Ich arbeite auch mit Fischern zusammen.“
Schneider, Schuster und Tapezierer wichtigsten Abnehmer
Die Nachfrage nach Bio-Leder steigt. „Die wichtigsten Abnehmer sind Sattler, Schneider, Schuster und Tapezierer, aber das geht bis hin zum Museum. Theoretisch gibt es über 40 Branchen, die es brauchen können.“ Die Bio-Gerberei in Mönchmeierhof ist von März bis November in Betrieb, im Winter ruht die Arbeit.