Der Kulturverein Künstlerdorf Neumarkt an der Raab war zuletzt finanziell und personell an seine Grenzen gestoßen. Nun erwarb das Land das Künstlerdorf um 100.000 Euro. Man sicher eine der wichtigsten Kulturstätten des Landes nachhaltig ab, so Doskozil. Das Künstlerdorf sei „eine der innovativsten und interessantesten Kulturstätten des Burgenlandes“. Das Dorf besteht aus mehreren historischen Gebäuden, die von Kunstschaffenden etwa zum Atelier umfunktioniert wurden. „Hier fanden Malerei, Druckgrafik, Literatur und Musik ihre Heimat“, erläuterte Obfrau Petra Werkovits.
Verein wandte sich an Land um Hilfe
Der gemeinnützige Verein hatte sich im Vorjahr selbst an das Land gewandt, weil Aufgaben, Haftungsproblematiken, Restaurierungsaufwendungen und der Kulturbetrieb an sich eine Dimension erreicht hatten, die nur noch schwer zu bewerkstelligen war, sagte Werkovits. Der Fortbestand dieses kulturpolitisch und touristisch unverzichtbaren Projektes wäre gefährdet gewesen – mehr dazu in Künstlerdorf in Neumarkt: 53. Sommerakademie.
Gemeinsames Kuratorium
Das Land stellt dem Kulturverein nun vier Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zur Verfügung – - dabei fallen Kosten für drei Vollzeitäquivalente an. Ein gemeinsames Kuratorium soll den Verein zudem beim Abwickeln der Programmschwerpunkte unterstützen sowie beim Planen von Sanierungsschritten und bei der Finanzierung. Geplant ist unter anderem ein Ausbau der Druckwerkstätte des Künstlerdorfs.
Im kommenden September wird unter dem Titel „wissen.schafft.kunst“ ein Druckgrafiksymposium stattfinden, kündigte Doskozil an. Im November wird sich das Künstlerdorf mit der Verkaufsmesse „exPRESS Burgenland“ im Wiener Museumsquartier präsentieren. Feri Zotter, einer der Gründer des Künstlerdorfs, hätte heuer seinen 100 Geburtstag gefeiert. Ihm wird im Herbst eine Jubiläumsausstellung gewidmet. Außerdem sollen internationale Künstler ab dem Herbst die Möglichkeit haben, in Neumarkt zu arbeiten.
Sommerfrische für Kreative
Die Geschichte des Künstlerdorfes begann Mitte der 1960er-Jahre. Damals startete der Verein mit der Renovierung alter Bauernhäusern. Sie wurden aus der ganzen Umgebung zusammengetragen und auf einer Wiese in Neumarkt an der Raab aufgestellt. Die Initiatoren Feri Zotter und Alfred Schmeller wollten kein Heimatmuseum. Stattdessen luden sie aufstrebende, meist in Wien lebende Künstlerinnen und Künstler ein, den Sommer in Neumarkt zu verbringen. Namhafte Kunstschaffende wie zum Beispiel der Schriftsteller Peter Handke, die Fotografin Elfie Semotan und der Bildhauer Walter Pichler folgten der Einladung.