Die Gemeinde Zillingtal
Die Gemeinde Zillingtal liegt im Westen des Bezirkes Eisenstadt-Umgebung, knapp an der Landesgrenze zu Niederösterreich, und gilt als zweisprachige Gemeinde. Geologisch gesehen befindet sich die Gemeinde im Bereich der Zillingdorfer Platte (Wiener Neustädter Pforte), einer Terrasse aus Quarzschottern. Im Nordwesten wird die Zillingdorfer Platte vom Leithagebirge, im Süden vom Wulkabecken und im Südosten vom Rosaliengebirge begrenzt. Das Gemeindegebiet wird hauptsächlich vom Sulzbach entwässert, der von Westen nach Osten die Gemeinde durchfließt und bei Wulkaprodersdorf in die Wulka mündet. Die Verkehrsverbindung an das überregionale Straßennetz ist günstig. Zur Autobahnanbindung Müllendorf (A3) sind zirka fünf Kilometer zurückzulegen, die Anbindung Neudörfl (Schnellstraße S4 und weiter zur Südautobahn A2) ist zirka neun Kilometer entfernt. Die Bahnverbindung erfolgt über den Bahnhof Müllendorf (Entfernung zirka sieben Kilometer), den Bahnhof Ebenfurth (Pottendorfer Linie - zirka zehn Kilometer entfernt) und den Bahnhof Wiener Neustadt (Südbahn-Strecke, zirka 15 Kilometer entfernt). Die beiden Schulstädte Eisenstadt und Wiener Neustadt sind mit öffentlichen Buslinien der Wiener Neustädter Stadtwerke leicht erreichbar. Zillingtal liegt zentral zwischen beiden Zentren - genau 15 Kilometer von Eisenstadt und 15 Kilometer von Wiener Neustadt entfernt. In Zillingtal wird Traditionelles gepflegt und hochgehalten. Die Bevölkerung verschließt sich jedoch nicht dem Neuen und ist offen für moderne Ideen und Entwicklungen. Ein gesundes Dorfleben ist der Beweis, dass unterschiedliche Kulturen, Religionen und Gesinnungen friedlich miteinander leben können. Jede Neu-Zillingtalerin oder jeder Neu-Zillingtaler wird in die Dorfgemeinschaft aufgenommen. Voraussetzung ist jedoch, dass sie oder er das auch selbst wollen.
Gemeindewappen
"In Rot ein goldener Vogel Greif, an dessen Flug eine goldene Herzblume wächst."
Die Verleihung des neuen eigenen Gemeindewappens fand am 27. Juni 1992 statt.
Die Gemeinde Zillingtal hatte bereits vor der Gemeindezusammenlegung mit Steinbrunn ein eigenes Gemeindewappen geführt.
Das Wappen stellt einen Vogel Greif dar, auf dessen Flügeln das alte Ortswappen steht: Ein Herz, aus dem je drei sechsblättrige Blüten hervorwachsen.
Diese Darstellung soll die Ur- und Frühgeschichte mit dem nachfolgenden landwirtschaftlichem Fruchtbarkeitssymbol aufzeigen.
Historisches
Erstmals schriftlich erwähnt wird eine Siedlung „Pomog“ in einer Urkunde des Jahres 1271. Wahrscheinlich war diese spätere Wüstung eine Grenzwächtersiedlung, die sich in den Händen der kleinadeligen Familie Byk befand.
Ob dieser Ort mit Zillingtal gleichzusetzen ist oder ein kleines Dorf zwischen Steinbrunn und Zillingtal war, ist nicht endgültig geklärt. Der deutsche Ortsname „Cylygenthal“ (Cäciliental) scheint erstmals in einer Urkunde des Jahres 1301 auf. Die Benennung des Dorfes wird auf die Kirchenpatronin Cäcilia (Cilli) oder auf eine gleichnamige Grundherrin zurückgeführt.
1320 wurde das Dorf „Pomogh“ den Mattersburger Grafen übergeben. In einer Urkunde von 1435 wird „Ciligenthal“ als alter Besitz der Forchtensteiner ausgewiesen; bis 1740 sollte es im Verband der Herrschaft Forchtenstein verbleiben.
Das älteste Urbar, in dem Zillingtal verzeichnet ist, stammt aus den Jahren 1498 bis 1506 und weist den Ort als verödet aus. Diese Entvölkerung der Dörfer ist auf die Kriege zwischen den Habsburgern und Matthias Corvinus sowie auf die damaligen wirtschaftlichen Umwälzungen zurückzuführen.
Gräberstadt
Erste Funde aus der Jungsteinzeit
Siedlungsfunde vom Rudolfshof und aus der Ried Mittenwald beweisen, dass das Gemeindegebiet schon in der Jungsteinzeit (Altneolithikum, 5.500- bis 5.000 vor Christus) besiedelt war.
Ein besonders schönes Fundstück wurde 1948 in der Ried Mitterwald entdeckt: Die „Venus von Zillingtal“ ist das Bruchstück eines tönernen Frauenfigürchens aus der späten Linearbandkeramik (um 5.000 vor Christus). Weitere Grab- und Siedlungsfunde aus der Bemaltkeramischen Kultur (Lengyel, 5.000 bis 4.300 vor Christus) wurden im Bereich des awarischen Gräberfeldes ans Tageslicht geholt.
Aus dieser Fundstätte stammt auch der wichtigste Zillingtaler Urzeitfund: 1984 wurde der Schädel eines 35- bis 45-jährigen Mannes ausgegraben. Es handelt sich um eine kleine medizinische Sensation: An diesem Schädel wurden Spuren einer Kopfoperation entdeckt. Der Ur-Zillingtaler ist somit der älteste, nachweislich am Kopf operierte Patient Österreichs. Nach den Angeben der Wissenschaftler hat der Mann diese Schädeloperation überlebt.
Auf den Sailenäckern wurden 1892 mindestens zwei Steinkistengräber der älteren Urnenfelderkultur (1.200 bis 1.050 vor Christus) zerstört. Ältereisenzeitliche Siedlungsfunde der Hallstattkultur (750 bis 450 vor Christus) stammen aus der Gegend um die Schimmelkapelle.
Ein spätrömisches Gräberfeld aus dem vierten Jahrhundert nach Christus befindet sich nordöstlich des Ortes, in der Ried Nassländer. Ein 1987 unterhalb des awarischen Gräberfeldes ausgegrabenes spätrömisches Gebäude aus dem vierten Jahrhunder wies eine zweiphasige awarische Nachbesiedelung auf. Der auf einer Anhöhe westlich des Ortes in der Ried „Herrschaftsbreiten“ gelegene awarische Friedhof mit 797 Gräbern aus der Zeit von 625 bis 800 nach Christus wurde von 1927 bis 1930 und von 1985 bis 1994 komplett ausgegraben.
Zu den berühmtesten awarischen Funden in Österreich gehören die bronzenen Gürtelbestandteile mit Greifdarstellungen, die auf Zillingtaler Gebiet gefunden wurden. Der Greif – ein Fabeltier mit Pantherkörper, Flügeln und Adlerkopf – wurde 1992 zum Wappentier der Gemeinde gemacht.