Weißenbach (Ahrntal)

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Weißenbach von Nordosten
Die St.-Jakobs-Kirche von Südwesten
Fischwunderrelief von Hans Oberstaller an der Nordseite der Kirche (1965)
Die neu errichtete Schönbergalm im Jahr 2019.

Weißenbach (im Dialekt Weißnbåch genannt, italienisch Rio Bianco) ist eine Fraktion der Gemeinde Ahrntal in Südtirol (Italien). Das Dorf hat etwa 580 Einwohner (Stand 2016)[1] und liegt auf 1350 m Seehöhe im Weißenbachtal, einem Seitental des Ahrntals. Weißenbach liegt in der Nähe des Skigebiets Speikboden.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Steinzeitliche Moorfunde der Schöllberg-Göge, einer Talschluss-Alm, deuten auf eine frühe Nutzung des Geländes durch den Menschen.[2][3]

Ersturkundlich erwähnt wird die Ortschaft um 1278 als „Wizenpach“ im Urbar von Stift Neustift bei Brixen.[4]

Die dem Hl. Jakob geweihte Weißenbacher Pfarrkirche wurde erstmals 1434 erwähnt und 1479/80 in spätgotischen Stilformen neu gebaut. Der Jakobuskopf am runden Schlussstein des Chorgewölbes wird Friedrich Pacher zugeschrieben, das Außenfresko des Hl. Christoforus aus dem späten 15. Jahrhundert ist eine Arbeit der Pacherschule. Die Kirche wurde 1957/59 nach Entwurf von Erich Pattis, der auch den neuen Friedhof plante, um einen westlichen Anbau erweitert; die reliefartige Darstellung des Fischwunders an der Nordseite der Kirche (Sakristei) wurde 1965 von Hans Oberstaller ausgeführt.[5][6]

In Weißenbach gibt es eine Grundschule für die deutsche Sprachgruppe.

Tourismus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Sommer ist Weißenbach ein Ausgangspunkt für Wandertouren. Mehrere Almen und Hütten sind bewirtschaftet, so die Pircheralm, die Göge-Alm und die Chemnitzer Hütte. Die Schönbergalm, von deren Sonnenplateau ein weiter Blick ins Ahrntal möglich ist, wurde 2018 durch einen Blitzeinschlag vollständig zerstört[7], aber 2019 wieder aufgebaut. Im gleichen Jahr wurde sie von den Lesern der „Dolomiten“ bei der Wahl der beliebtesten Almhütte Südtirols auf den zweiten Platz gewählt.[8]

Im Winter bieten sich in Weißenbach das Rodeln und Skitouren an. Wenige Meter von der Ortschaft entfernt befindet sich der Sportplatz von Weißenbach. Dort nimmt auch eine Rodelbahn ihren Ausgang: sie führt zu den sogenannten Wurmtaler Almen (Marxegger-, Innerhofer- und Pircheralm)[9], die sich am Fuße der Zillertaler Alpen befinden. Die Wurmtaler Almen sind ausschließlich durch eine Wanderung erreichbar.

Vereine[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1979 wurde der Weißenbacher Sportverein gegründet, der Disziplinen des Sommer- und des Wintersports betreut und über einen eigenen Vereinssitz verfügt.[10]

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Michael Kerstgens (Fotos und Text): Hartes Leben auf der Höh. Athesia Verlag, Bozen 2015, ISBN 978-88-6839-112-6.[11]
  • Hubert Steiner: Schaufeln für die Götter: vorgeschichtliches Heiligtum auf der Schöllberg-Göge in Weißenbach (Gemeinde Ahrntal). In: Der Schlern 2012, H. 11, S. 4–54.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Weißenbach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Urlaub in den Südtiroler Bergen – Alpinwelt Weißenbach – Ahrntal – Valle Aurina. In: www.alpinwellt.com. Abgerufen am 22. Dezember 2016.
  2. Fundbericht im Archäolog. Korrespondenzblatt 2009@1@2Vorlage:Toter Link/web.rgzm.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im März 2018. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  3. Hubert Steiner: Vorgeschichtliche Moorfunde auf der Schöllberg-Göge in Weißenbach (Gde. Ahrntal/Südtirol). In: Archäologisches Korrespondenzblatt 39, 2009, H. 4, S. 489–508.
  4. Theobald Innerhofer (Bearb.): Das älteste Urbar des Augustiner Chorherrenstiftes Neustift bei Brixen von 1278 (mit Nachträgen bis 1325). (Die mittelalterlichen Stiftsurbare des Bistums Brixen, Teil 2). Innsbruck: Wagner 1974, Nr. 172.
  5. Josef Weingartner: Die Kunstdenkmäler Südtirols. Band 1: Eisacktal, Pustertal, Ladinien. 8. Auflage, bearb. von Magdalena Hörmann-Weingartner. Bozen-Innsbruck-Wien: Athesia-Tyrolia 1998. ISBN 88-7014-360-0, S. 581.
  6. Bruder Johann Oberstaller (1911–1990)
  7. Brand auf Schönbergalm. In: Die neue Südtiroler Tageszeitung - online. 22. Juni 2018, abgerufen am 30. Oktober 2023 (deutsche).
  8. Schönbergalm. Skiresort Weißenbach GmbH, abgerufen am 30. Oktober 2023.
  9. Rodeln in Weißenbach
  10. Weißnboch Dörfblatt, Sonderheft Sport 2021, Thema 30+2 Jahre Amateursportverein Weißenbach 1989.
  11. Von einem, der nicht auszog, in: FAZ vom 24. Dezember 2015, Seite R4

Koordinaten: 46° 57′ N, 11° 52′ O