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Gerhart Hauptmann

  Gerhart Hauptmann war der bedeutendste deutsche naturalistische Schriftsteller. Er wurde am 15. November 1862 in Ober-Salzbrunn in Schlesien als Sohn des Hotelbesitzers Robert (1824–1898) Hauptmann und dessen Frau Maria geb. Strähler (1827–1906) geboren. Er starb am 6. Juni 1946 in Agnetendorf im Riesengebirge an einer Bronchitis und ist auf dem Friedhof vom Kloster auf Hiddensee (mit dem „Großen Traum“ unter seinem Haupt, das Neue Testament in den Händen) begraben. Hauptmann hatte drei ältere Geschwister: Georg (1853-1899), Johanna ("Lotte", 1856-1943) und Carl (1858-1921).

 
Nach dem Besuch der Realschule in Breslau begann er 1879 eine landwirtschaftliche Ausbildung bei einem seiner Onkel in Schlesien, doch gesundheitliche Probleme ließen das Vorhaben scheitern. Im Jahre 1880 trat Hauptmann in die Bildhauerklasse an der Breslauer Königlichen Kunst- und Gewerbeschule ein, die er zwei Jahre später wieder verließ. 1881 verlobte er sich heimlich mit der wohlhabenden Kaufmannstochter Marie Thienemann (1860-1914), die ihm seinen Lebensunterhalt sicherte und die er am 5. Mai 1885 heiratet. Mit ihr hatte er drei Söhne: Ivo (1886–1973), Eckart (1887–1980) und Klaus (1889–1967); Benvenuto (1900–1965) stammt bereits aus der Beziehung mit der Schauspielerin Margarete Marschalk (1875-1957). 1893 kam es durch die Liebschaft mit Margarete zu einer Ehekrise, so dass sich das Ehepaar im darauf folgenden Jahr trennte und sich 1904 scheiden ließ, woraufhin Hauptmann am 18. September 1904 Margarete heiratete.

   Hauptmann hatte zunächst in Rom Kunst studiert, bis er durch Maries finanzielle Unterstützung ab 1882 in Jena Philosophie und Literaturgeschichte studieren konnte. Dieses Studium brach er aber bald ab. Auch das Geschichtsstudium an der Universität Berlin blieb für ihn ohne Abschluss. Nachdem er sich erfolglos in Rom als Bildhauer niedergelassen hatte, begann er an der Königlichen Akademie Dresden ein Zeichenstudium, das er wiederum abbrach.

  
Nachdem sein Jugendtraum, Bildhauer zu werden, nicht in Erfüllung ging, widmete er sich vermehrt der Schriftstellerei, wobei er in Zürich mit dem Naturalismus in Berührung kam. Hauptmanns Novelle „Bahnwärter Thiel“ (1888) ist das erste bedeutende Erzählwerk im deutschen Naturalismus. Als sein Drama „Vor Sonnenaufgang“ am 20.Oktober 1889 durch den Verien "Freie Bühne" im Berliner Lessing-Theater uraufgeführt wurde, wurde Hauptmann schlagartig zu einem der führenden Dramatiker der Moderne, auch wenn er dadurch einen der größten Skandale der deutschen Theatergeschichte provoziert hatte, da das bürgerliche Publikum mit den Themen der Sexualität und des Alkoholismus offen konfrontiert wurde. Da Hauptmann wegen seiner Sozialkritik Zensur befürchtete, wurden fortan durch den Verein „Freie Bühne“ viele seiner Stücke nicht öffentlich aufgeführt. „Die Weber“ (1892), das zunächst im schlesischen Dialekt („De Waber“) verfasst wurde, stellt den Höhepunkt von Hauptmanns naturalistischem Schaffen dar und ist zugleich sein bedeutendstes sozialkritisches Werk. Kaiser Wilhelm II. war nach der Erstaufführung im Deutschen Theater derart erbost, dass er seine Loge kündigte und weitere Aufführungen verbat. Nachdem das Drama „Der Biberpelz“ (1893) schlechte Kritiken erfuhr, widmete sich Hauptmann neuen Themen; er schrieb mythisch-religiösen Traumdichtungen, Sagen und Märchen.

 
Hauptmann kann nur schwer einer Stilrichtung zugeordnet werden und auch seine Themen und Gattungspräferenzen variieren stark, jedoch zeichnen sich seine Werke vor allem durch präzise Milieubeobachtungen, exakte Schilderungen und eine treffsichere Sprache aus. So ist er neben Naturalist auch Impressionist, Neuromantiker und Neuklassiker. Sein Werk wurde jedoch nicht nur anerkannt, er musste sich auch Kritik entgegenstellen, was seiner Popularität jedoch keinen Abbruch tat. Zwar bildete die Dramatik das Zentrum seines Schaffens, doch widmete er sich immer wieder anderen Gattungen, wie beispielsweise der Lyrik oder der Versepik. Zudem schrieb er erzählende, autobiografische und essayistische Prosa, wobei die Gattungsgrenzen bezüglich Form und Thematik oftmals fließend sind.

   Neben zahlreichen Ehrendoktorwürden erhielt Hauptmann 1912 den Nobelpreis für Literatur verliehen. Bis zum ersten Weltkrieg war Hauptmann im Literaturbetrieb dominierend, sein Spätwerk wurde und wird dagegen nur wenig rezipiert. 1932 wurde in Deutschland das letzte Mal eines seiner Dramen zu seinen Lebzeiten uraufgeführt. Es trug den symbolischen Titel "Vor Sonnenuntergang". Nach seinem Tod begann Hauptmanns Ruhm zu schwinden, was auch an seinem unkritischen Verhalten gegenüber den Nationalsozialisten gelegen haben mochte. Im Jahr seines hundertsten Geburtstages, 1962, gab es in vielen deutschen Städten Festveranstaltungen. Bis in die 1970er Jahre wurden immer wieder Hauptmannwerke aufgeführt, vor allem „Der Biberpelz“ und „Die Ratten“.


Werke

 
Dramen (Auswahl)
Vor Sonnenaufgang. Soziales Drama (1889)
De Waber/Die Weber. Schauspiel aus den vierziger Jahren (Dialektfassung/Übertragung)   (1892)
Der Biberpelz. Eine Diebskomödie (1893)
Florian Geyer. Die Tragödie des Bauernkrieges (1896)
Der arme Heinrich (1902)
Rose Bernd. Schauspiel (1903)
Und Pippa tanzt! Ein Glashüttenmärchen (1906)
Die Ratten. Berliner Tragikomödie (1910)
Dorothea Angermann (1925)
Vor Sonnenuntergang. Schauspiel (1931)
Elektra. Tragödie (1944)
 
Novellen/Erzählungen (Auswahl)
Bahnwärter Thiel (1888)
Der Schuß im Park (1939)
Mignon (1938-1944)
 
Romane (Auswahl)
Der Narr in Christo Emanuel Quint (1910)
Atlantis (1912)
Phantom (1915-1921)
Im Wirbel der Berufung (1924-1935)
Das Abenteuer meiner Jugend (Autobiographie, 1929-1935)
 
Versdichtung (Auswahl)
Promethidenlos (1885)
Das bunte Buch. Gedichte (1880-1887)
Ährenlese. Kleinere Dichtungen (1939)
Der große Traum (1914-1942)

 

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