Erde - Rohstoffabhängigkeit Japans

Erde - Welthandel
978-3-14-100902-6 | Seite 283 | Abb. 3| Maßstab 1 : 180000000

Überblick

Japan gehört zur Gruppe der hoch entwickelten Industriestaaten und ist, allerdings mit großem Abstand, nach der Volksrepublik China die zweitgrößte Handelsnation Asiens. Das Land ist hohem Maße abhängig von der Einfuhr von Nahrungsmitteln sowie mineralischen und chemischen Rohstoffen.

Importe

Ein Viertel der gesamten Importe sind Rohstoffe (inkl. chemische Güter). Die engsten Handelsbeziehungen bestehen zu den Nachbarstaaten in Ost- und Südostasien. Beim Import von Energierohstoffen sowie Metallen und Nichtmetallen spielen Australien, die Staaten am Persischen Golf sowie Russland und die USA als Lieferanten eine große Rolle. Aus den USA kommen außerdem wichtige Agrargüter wie Mais und Weizen.
In den letzten Jahren hat es hinsichtlich der Herkunftsländer eine Reihe von Veränderungen gegeben: Bei der Einfuhr von Steinkohle, dessen Abbau Japan seit Langem aufgegeben hat, stehen heute Südostasien und Australien auf den vordersten Plätzen. Die Lieferungen aus den USA haben sich deutlich verringert. Eine ähnliche Tendenz zeigte sich beim Import von Erdöl. Die USA und Mexiko, die bis Ende der 1990er-Jahre noch große Anteile an den japanischen Öleinfuhren aufwiesen, spielen bei diesen Produkten fast keine Rolle mehr. Dafür rückten – wie auch beim Erdgas – neue Handelspartner in den Vordergrund: im Nahen Osten sowie in Nigeria (Westafrika) und Russland. Auf der Insel Sachalin ist Japan an russischen Flüssiggasterminals beteiligt.
Die eingeführten Eisenerze stammen vor allem aus Australien, Brasilien, Kanada sowie China und der Republik Südafrika. Noch stärker gestreut ist die Einfuhr von Buntmetallen und Stahlveredlern, die z. B. aus Chile, Peru, Australien und Südafrika kommen. Bei Aluminium sind Russland, Australien, China, Indien und Indonesien wichtige Handelspartner.

Handelsbilanz

Japans Weltmarktabhängigkeit ist trotz alledem nicht wesentlich größer als beispielsweise diejenige Deutschlands. Vergleichbar ist – mit Ausnahme von Nahrungsmitteln – die Ausfuhrpalette. Die wichtigsten Exportgüter Japans sind Maschinen, Fahrzeuge und Kfz-Teile, chemische Güter sowie elektronische Geräte und Elektrotechnik; sie stehen für etwa zwei Drittel der Exporterlöse. Insgesamt ist die Handelsbilanz 2021 leicht ins Negative gekippt, d. h., der Wert der Importe ist höher als derjenige der Exporte. Die Jahre zuvor waren Überschüsse erzielt worden. Vor der Corona-Pandemie vereinigte Japan rund vier Prozent des Welthandelsvolumens auf sich. 2021 kam das Land hinter der VR China, der EU und den USA auf Platz vier der Weltexportstatistik. Bei Weitem wichtigster Handelspartner ist China mit fast einem Viertel des Import- und mehr als einem Fünftel des Exportwerts.

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