Wie Raubmilben gegen helfen können Spinnmilben

Wir alle kennen den Ärger, wenn unsere Lieblinge von Schädlingen befallen werden. Neben Blattläusen sind Spinnmilben besonders nervig. Häufig wird daher zur Chemiekeule gegriffen. Das ist jedoch nicht nur schlecht für die Umwelt, sondern kann auch eine Belastung für unsere Pflanzen darstellen.

Eine wahre Alternative sind da Nützlinge. Diese fressen Schädlinge und davon einige! Das ist auch der Grund, warum Nützlinge im biologischen Pflanzenschutz so beliebt sind.

Im professionellen Pflanzenanbau besonders beliebt sind Raubmilben (Gamasina). Mittlerweile stehen die kleinen Biester jedoch auch Hobbygärtnern und Pflanzenliebhabern zur Verfügung, weswegen die Frage aufkommt:

Was sind eigentlich Raubmilben?

Raubmilben sind, wie ihr Name es schon vermuten lässt, Milben, welche sich räuberisch ernähren, also andere Insekten fressen. Sie sind quasi die Haie unter den Milben. Ihre Beute sind Larven und Eier anderer Insekten und Artverwandte wie Weichhautmilben oder Spinnmilben.

Diese stechen sie mit ihren Cheliceren (ihren Mundwerkzeugen) an und saugen sie dann anschließend aus.

Wie sehen Raubmilben aus?

Raubmilben
Quelle: https://www.hortidaily.com/article/9281782/new-rearing-method-allows-for-better-production-predatory-mite/

Raubmilben werden im Schnitt zwischen 0,3 und 0,6 mm groß, gehören also zu den sehr kleinen Insekten. Sie haben einen ovalen Körper mit glatter Oberfläche. Je nach Art und Beute sind sie braun, weiß, gelb oder rot gefärbt.

Welche Arten von Raubmilben gibt es?

Es gibt viele verschiedene Arten von Raubmilben. Alle gehören zur Ordnung Mesostigmata und sind Spinnentiere. Je nach Art ändert sich das Beuteverhalten, bzw. die bevorzugte Beute und somit auch der Einsatzbereich in der Schädlingsbekämpfung, aber dazu später mehr.

Wie vermehren sich Raubmilben?

Raubmilben-Weibchen können je nach Art mehr als 100 Eier legen. Diese schimmern weiß, sind leicht durchsichtig und werden in Blattadern oder im Axil abgelegt. Axil ist übrigens der Übergang zwischen Blatt und Spross.

Raubmilben entwickeln sich dann über diverse Zwischenstadien zu ausgewachsenen Raubmilben. Die Zwischenstadien werden Nymphen genannt. Der Vorteil bei vielen Raubmilben ist, dass selbst die Nymphen bereits Schädlinge und ihre Eier vertilgen.

Wie können Raubmilben gegen Spinnmilben helfen?

Raubmilben gehören offiziell zu den Schutzräubern. Das bedeutet, dass sie sich in einem Ökosystem ansiedeln, vermehren und die Schädlingspopulation in geringen Zahlen halten. Im Gegensatz dazu stehen Säuberungsräuber, welche Schädlinge in großen Mengen vernichten, aber sich nicht im Ökosystem ansiedeln.

Wie können die Raubmilben nun also gegen Spinnmilben helfen? Indem sie die Schädlingspopulation so klein halten, dass sie kein Schaden anrichten kann. So kann schon eine Raubmilbe pro Blatt ausreichen, um gefährlichen Schaden an der Pflanze zu verhindern.

Ein weiterer großer Vorteil an Raubmilben ist, dass sie nicht nur gegen Spinnmilben, sondern gleich gegen mehrere Schädlinge helfen. So können einige Raubmilben-Arten als Universalwaffe gegen mehrere Schädlinge funktionieren.

Neben Spinnmilben gehören auch folgende Schädlinge zum Futter der Raubmilben:

  • Rostmilben (Eriophyden)
  • Springschwänze (Collembola)
  • Thripse (Thysanoptera)
  • Falsche Spinnmilben (Brevipalpus spec., Tenuipalpus spec.)
  • Weiße Fliegen (Trialeurodes vaporariorum)
  • Sumpffliegen (Ephydridae)
  • Mottenschildläuse (Aleyrodoidea)
  • Trauermücken (Sciaridae)
  • Weinblatt-Kräuselmilben (Calepitrimerus vitis)

Jedoch hängt die Beute stark von der Art der Raubmilben ab. Daher kommt die Frage auf:

Welche Raubmilben helfen gegen Spinnmilben?

Die gemeine Spinnmilbe dient folgenden Raubmilben als Beute:

  • Amblyseius andersoni
  • Neoseiulus californicus
  • Phytoseiulus persimilis
  • Typhlodromus pyri

Häufig ist der Einsatz von mehreren Raubmilben-Arten sinnvoll, um so ein möglichst breites Spektrum von Schädlingen abzudecken.

Wann ist der Einsatz von Raubmilben sinnvoll?

Auch wenn Raubmilben eine wahre Wunderwaffe sind, ist ihr Einsatz nicht immer sinnvoll. So ist der gezielte Einsatz im Freiland relativ schwierig, da die Raubmilben in einem unkontrollierten System schnell abwandern. Im Freiland ist daher die Förderung von heimischen Nützlingen sinnvoll. Eine heimische Art der Raubmilben ist z.B, die Typhlodromus pyri.

Der gezielte Einsatz von gekauften Nützlingen im Gewächshaus, Wintergarten oder im Innenbereich hingegen, kann äußerst effektiv sein, da du hier die Population der Nützlinge gezielt kontrollieren kannst.

Der Einsatz von Raubmilben ist ebenfalls nicht sinnvoll, wenn der Befall bereits größere Ausmaße angenommen hat, da die Raubmilben die Schädlinge nicht schnell genug in den Griff bekommen und die Pflanze eingehen könnte. Bei einem starken Befall empfehle ich biologische Schädlingsmittel oder Säuberungsräuber. Sobald die Population der Schädlinge verkleinert wurde, kannst du Raubmilben einsetzen, um das Problem weiter im Griff zu halten.

Generell empfehle ich den Einsatz von Raubmilben, sobald erste Anzeichen für einen Schädlingsbefall zu sehen sind.

Wo kann ich Raubmilben kaufen?

Raubmilben erhälst du in diversen Onlineshops und in diversen Formen. So findest du Raubmilben in Form von Streuware, die du dann einfach auf deinen Pflanzen verteilst. Genauso wirst du Raubmilben auf Blättern finden, welche du dann in das schattige Innere der Pflanze schüttest.

Mein Favorit sind übrigens die Raubmilben von Plantura, da Plantura stark auf Nachhaltigkeit achtet und sie diverse Raubmilben angezogen haben, um ein breites Spektrum an Schädlingen abzudecken.

Wie pflege ich die Raubmilben?

Natürlich brauchen die Raubmilben, um die Schädlinge über eine lange Zeit in Schach zu halten, eine richtige Pflege. Am wohlsten fühlen sich Raubmilben bei einer Luftfeuchtigkeit zwischen 60 und 80%. Außerdem sollte die Temperatur konstant über 20°C gehalten werden, da die Vermehrung von Raubmilben hier schneller abläuft.

Können Raubmilben Haustiere befallen?

Ein weitläufiger Mythos, bzw. eine weitläufige Sorge auf diesem Gebiet ist, dass Raubmilben auch Haustiere befallen. Das ist auch erstmal richtig, denn es gibt Raubmilben, die auch unsere Lieblinge, besonders aber Hund und Katze befallen. Jedoch sind das nicht die Milben, welche wir als Nützlinge einsetzen, sondern Pelzmilbe. Unsere Raubmilben sind allein darauf spezialisiert, kleine Insekten zu fressen und sind somit keine Gefahr für unsere Haustiere.

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