Nachlauf

Der Nachlauf ist ein Mittel um die Lenkung zu stabilisieren. Auch beim Gespann macht ein langer Nachlauf die Lenkung richtungsstabil aber tendenziell auch schwergängig.

 

 

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Abb. oben
Zur Ermittlung des Nachlaufs (N) zieht man eine Linie (A-A) durch die Lenkachse und fällt ein Lot durch die Radachse (B-B). Das Maß, um das die Radachse auf der Bezugsebene (Straße) hinter der Steuerkopflinie liegt, ist der Nachlauf.

 

 

 

 

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Abb. oben
Verschiedene Drehpunkthöhen. Je nach Baulänge der Schwinge und Höhe des Drehpunktes beschreibt die Achse eine andere Kurve. Liegt der Drehpunkt über der Achse (C), läuft die Kurve während des Einfederns (f) bis in die Höhe der Lagerung nach vorn. Dadurch verkleinert sich der Nachlauf (V).

 

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Zwei Methoden zum Messen des Nachlaufs

 

1. (siehe Abb. unten)

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Nachlaufmessung mit dem speziellen Lineal. Der Winkelmesser aus dem Baumarkt liegt auf den Boden.

 

- Messen Sie den Abstand der Bohrungen Joche/Steuerrohr.
- Machen Sie sich ein Lineal aus Vierkantrohr, an dem sie einen Abstandhalter anschweißen.
- Der Abstandhalter muss so breit sein, dass die linke Kante des Lineals der Mitte des Steuerkopfs entspricht, wenn Sie das Lineal so befestigen wie auf Abb. 4.10
- Die Spitze des Lineals zeigt auf dem Boden die verlängerte Lenkkopfmitte an.
- Jetzt müssen Sie nur noch mit dem Winkel die Achsmitte auf den Boden anzeichnen und können den Nachlauf messen.
- Vorraussetzung ist natürlich die Joche parallel sind.


 

2. (siehe Abb. unten)

- Stellen Sie den Lenkkopfwinkel fest. Er kann beim umgebauten und belasteten Gespann allerdings vom Ursprungswert abweichen.
- Markieren Sie auf Mitte Steuerkopf die Lagermitte (M), je nach Fahrzeugtyp ist dieser Punkt nicht immer einfach zu finden.
- Von diesem Punkt bis zum Boden messen Sie die Lenkkopfhöhe (h) in Millimetern.
- Dann halten Sie den Bindfaden eines Lotes auf diesen Mittelpunkt und "fällen" das Lot auf den Boden, machen an dieser Stelle (B) einen Strich.
- Von Achsmitte holen Sie wieder ein Lot auf den Boden, machen einen Strich (A), messen den Abstand zwischen den beiden Strichen (C) in Millimetern.

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Nachlaufmessung:
M = Mitte unteres Steuerkopflager
N = Nachlauf = 50 mm
B = Lot Mitte Steuerkopf
A = Lot Achsmitte
h = Steuerkopfhöhe, erste Seite des Dreiecks = 780 mm
a = Steuerkopfwinkel = 620
D = (C+N) Zweite Seite des Dreiecks = 415 mm
C = gemessenen Strecke 365 mm

 



Jetzt kommt etwas Theorie aus „Winkelfunktionen am rechtwinkligen Dreieck“. Sie sagt aus, wenn man an einem rechtwinkligen Dreieck zwei Maße - Längen oder Winkel - kennt, kann man sich die anderen Maße ausrechnen. Man muss nur alles, was man wissen will, in die Form eines Dreiecks bringen.

 

Der Lenkkopfwinkel ist zum Beispiel 62 Grad. Aus dem Tabellenbuch oder dem Taschenrechner holt man sich den „Cotangens“ des Lenkkopfwinkels von 62° = 0,5317. Den multipliziert man mit der Lenkkopfhöhe

 

0,5317 x 780 mm = 415 mm

 

und hat damit die zweite Seite des Dreiecks (D). Davon zieht man die Strecke zwischen den beiden Loten (C) ab, 415 mm - 365 mm. Es ergibt sich ein Nachlauf (N) von 50 mm. Auf eine Formel gebracht:

 

Der Nachlauf ist N = (Cotangens Winkel a mal Lenkkopfhöhe) minus der Strecke zwischen den Loten in mm (c)

 

N = (ctg x h ) – c .


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Manche Gespanne pendeln im Bereich bis 40 km/h mit der Lenkung. Sie brauchen einen Lenkungsdämpfer.

 

Eine Ursache des Pendelns ist, dass der Seitenwagen versucht die Maschine nach rechts zu ziehen. Infolge der Hebelwirkung des Nachlaufs schlägt die Lenkung nach rechts ein. Der Rollwiderstand des ausgelenkten Vorderrades versucht die Lenkung durch die Nachlaufwirkung wieder gerade zu ziehen. Das Spiel geht solange, bis bei steigender Geschwindigkeit die stabilisierende Wirkung des Nachlaufs überwiegt und das Gespann ruhig geradeaus läuft.

 

Eine weitere aber seltene Ursache des Pendelns ist der "Persönlichkeitsfaktor". Mehrere Teilnehmer eines Gespanntrainings fahren mit einem Gespann problemlos, doch bei einem Teilnehmer pendelt das Gespann so sehr, dass es für ihn unfahrbar ist. Dieser Gespannfahrer braucht eine andere Einstellung.