Auf Spuren der "Ur-Loisdorfer"

Forschung: Mit dem Besen werden die Fundstellen freigelegt
In Unterloisdorf wurden Spuren einer frühmittelalterlichen Werkstatt entdeckt, die Teil einer Siedlung gewesen sein dürfte.

Ein riesiger Erdhaufen, dazwischen ein paar Löcher und Personen, die das Areal um die Gräben mit dem Besen reinigen: In Unterloisdorf, Bezirk Oberpullendorf, finden seit einigen Wochen archäologische Grabungen statt.  Sehr zum Gefallen der Ortsbevölkerung. "Ja, wir haben hier Schätze, sie forschen gerade", sagt eine Unterloisdorferin stolz.

Wenige Meter von der Hauptstraße entfernt laufen die Arbeiten auf Hochtouren. Kurt Fiebig, örtlicher Grabungsleiter vom Verein " PannArch"  (siehe Zusatzbericht), der  unter Federführung des burgenländischen Landesmuseums forscht, führt durch das Areal. "Wir stehen auf kulturhistorischem Boden", sagt der Archäologe und zeigt auf eine hunderte Meter entfernte, mitten in einem Feld stehende,  Kapelle: "Das ist die St.Anna-Kapelle. Sie steht vermutlich auf einer romanischen Kirche", erklärt Fiebig.

Friedhof

Auf Spuren der "Ur-Loisdorfer"

Weil die Kirche der Heiligen Agathe gewidmet war, werde angenommen, dass es sich um ein frühmittelalterliches Bauwerk handle. Daneben  könnte sich auch der ehemalige Loisdorfer Friedhof befinden.

"Auf diesem Areal hier  dürfte  eine Werkstätte gewesen sein, die zu der Siedlung – dem "Urloisdorf"  – gehörte und die der Eisenverhüttung diente", erklärt der Grabungsleiter. Als Beweis dafür dienen Spuren einstiger Brennöfen – schwarze Flecken am Boden    (Eisenluppe)  machen das  auch für den Laien anschaulich. Die Keramikreste, die gefunden wurden, dürften zwischen dem 10. und dem 12. Jahrhundert datieren. Zudem könnte sich auch ein Marschlager , wie etwa jenes von Albrecht von Habsburg im Zuge der Güssinger Fehde 1289, auf dem Areal befunden haben.

Bei den Erdlöchern, die jetzt entdeckt wurden, dürfte es sich um Latrinen des Lagers gehandelt haben.

Die Gemeinde hat die für die Forschung notwendigen Mittel zur Verfügung gestellt. Bürgermeister Rudolf Draskovits plant, die Fundstücke in Schaukästen der Bevölkerung zugänglich zu machen.

Bei PannArch hofft man, dass das Land Geld für die Erforschung der St. Agathe-Kirche und des einstigen  Friedhofes flüssig macht.

PannArch: Junger Verein sucht Helfer

Schätze PannArch wurde im Herbst 2011  von Archäologen  zum Schutz und zur Erhaltung archäologischer Güter im Burgenland gegründet. So haben die Vereinsmitglieder Grabungen in Zurndorf, Marz und Raiding unterstützt. "Und es liegen im Burgenland noch einige Schätze vergraben", weiß Obfrau Iris Eckkrammer-Horvath. Der Verein sucht noch Archäologen.

Verbindung Der Verein möchte auch eine Plattform bieten, die Gemeinden und Privatpersonen durch Beratung und Unterstützung mit den offiziellen Stellen verbindet. Die Grabungsarbeiten in Unterloisdorf finden auf einer Fläche von 152.000m² statt und wurden im Zuge der geplanten Errichtung eines Hochwasserrückhaltebeckens gestartet. www.pannarch.at

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