„Baummord“ in Zuberbach

Erstellt am 17. Mai 2017 | 05:59
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Entsetzt. Funovics zeigt jene Grünfläche, wo der Großteil der Bäume gerodet wurde. Der Bürgermeister erklärt die Sachlage wirtschaftlich.
Foto: BVZ, Vanessa
Bürgermeister ordnet Rodung von Bäumen im Ort an und erregt die Gemüter. Anrainer spricht von „Baummord“, der Ortschef von „Gefahr im Verzug.“ Ein Lokalaugenschein.

„Der Bürgermeister ist wahnsinnig geworden, anders kann man sich nicht erklären, dass er quasi über Nacht 31 Bäume in unserer kleinen Ortschaft gefällt hat“, sagt Josef Funovics erzürnt. Der renommierte Chirurg ist in der rund 200 Seelengemeinde Zuberbach aufgewachsen und verbringt hier seine Wochenenden.

„Der Bürgermeister ist wahnsinnig geworden"

1984 hat Funovics einen Verschönerungsverein gegründet und mit damals 280.000 Schilling aus privaten Geldern viele Bäume im Ort gepflanzt.

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Anno dazumal. Josef Funovics (2.v.l.) hat einen Großteil der Bäume in Zuberbach bezahlt und aufgeforstet.
Foto: BVZ, zVg

„Einen Großteil der Ausgaben habe ich damals selbst bezahlt und die Bäume und Grünanlagen in Eigenregie, unter fachkundiger Anleitung eines Gärtners, gepflanzt. Und dann kommt der Bürgermeister daher und lässt 31 Bäume roden, ohne die Bevölkerung überhaupt vorab zu informieren. Das ist ein Wahnsinn“, so der Universitätsprofessor erzürnt, der den Fall bereits bei der Bezirkshauptmannschaft und auch beim Landeshauptmann deponiert hat.

Streitigkeit quer und über die Grünflächen

Funovics, der von einem „kapitalen Naturverbrechen spricht“, gibt außerdem zu Protokoll, dass 17 Kopfweiden , drei Pappeln und weitere 11 Bäume entlang beider Seiten des Bachufers im Ort gefällt wurden. Die Bäume seien allesamt „kerngesund gewesen“, weshalb der Wochenend-Zuberbacher jetzt politische oder gar gerichtliche Konsequenzen für das Vorgehen von Ortschef Wilhelm Müller (ÖVP) fordert.

Dieser wiederum wehrt sich vehement gegen die Vorwürfe. Müller: „Es waren 14 Bäume, die gefällt wurden und keine 31, wie Herr Funovics behauptet. Außerdem standen diese auf Gemeindegrund und es war, aufgrund der Höhe der Bäume und dürrer Äste in deren Kronen, stets Gefahr im Verzug. Dafür hafte ich als Bürgermeister, deshalb haben wir sie schlägern lassen.

Und die gerodeten Weiden, von denen die Rede ist, standen entlang des Bachbettes und wurden vom Wasserbauamt geschlägert. Die Äste verstopften laufend die Pumpstation vor Ort und den Kanal, so etwas geht ins Geld, da muss man handeln.“ So weit, so gut. Oder leer - wenn man die Stellen betrachtet, an denen bis vor Kurzem noch eine kleine, parkähnliche Anlage bei der Ortseinfahrt grünte.

Parkplatz als Hauptgrund für Rodung?

Josef Funovics legt noch einen drauf und bezichtigt den Bürgermeister, an eben dieser großflächig gerodeten Stelle, einen Parkplatz errichten zu wollen.

„Vollkommener Blödsinn“, wehrt sich dieser, „hier kommt eine Photovoltaikanlage für die Pumpstation hin.“ Ortschef Müller spricht von „einem Politikum, wie vor jeder Wahl“. Der Zuberbacher Josef Funovits von „Baummord.“

Nun denn. Ob in Zuberbach letzten Endes die Axt oder der grüne Daumen gewinnt, obliegt nun wohl der Bezirkshauptmannschaft - oder gar dem zuständigen Gericht.