Krisen-Bewältigung

Positive Handelsbilanz
Sonntag, 20.10.2013 | 10:34
Positive Handelsbilanz
Deutsche Bank, VDA Deutschland exportiert sein Geschäftsmodell

Der fünfte Grund für Deutschlands Stärke ist eine Folge seiner Exporterfolge, nämlich sein starker Handelsbilanzüberschuss. Dieser betrug im vergangenen Jahr 153,3 Milliarden Euro, nur China und Japan konnten höhere Zahlen vorweisen. Als Schlusslichter mit dem heftigsten Handelsbilanzdefizit erwiesen sich Italien, Spanien und – mit weitem Abstand und einem Minus von 346,7 Milliarden Euro – die USA. Kritiker meinen, dass solche Ungleichheiten die Ursache für Wirtschaftskrisen bilden. Investoren sehen die Sache allerdings anders, hält Stratege Ulrich Stephan dagegen: „Unserer Meinung nach signalisiert der starke Überschuss eines Landes, dass es sich strukturelle Vorteile im globalen Handel erarbeitet hat – und dass es hier jede Menge guter Firmen gibt, in die es sich zu investieren lohnt.“

Dass deutsche Unternehmen seit dem Fall des Eisernen Vorhangs auch die zusätzliche Möglichkeit haben – und nutzen –, bestimmte Produktionszweige in die Billiglohnländer im Osten zu verlagern, hat ihre Wettbewerbsfähigkeit gestärkt. Es hat der Industrieproduktion innerhalb Deutschlands aber wie bereits geschildert langfristig auch nicht geschadet. In der Automobilindustrie ist zum Beispiel der Anteil der im Ausland produzierten Zwischenprodukte in den vergangenen 20 Jahren von 65 auf 75 Prozent gestiegen. Argument Nummer 6 lautet also: Den Firmen ist es gelungen, mit Hilfe der internationalen Arbeitsteilung ihren Produktionsprozess derart neu zu organisieren, dass sie dabei das Optimum aus günstigen Arbeitskosten im Osten und dem hohen Know-how ihrer Stammbelegschaften im Westen gefunden haben.

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Deutsche Bank, Eurostat, Federal Reserve, Bank of Japan Die Gesamtverschuldung Deutschlands, gemessen am Bruttoinlandsprodukt,ist geringer als die vergleichbarer Staaten

Solide Finanzen

Der siebte Grund für die Stärke der deutschen Wirtschaft lautet: solide Finanzen. Und das sowohl bei den hiesigen Unternehmen wie auch bei den Privathaushalten und – mit Einschränkungen – auch im Staatshaushalt. Bei letzterem ist der Verschuldungsgrad von 75 Prozent des BIP zwar beachtlich, angesichts der Stärke Deutschlands aber nicht wirklich Besorgnis erregend. Zudem, so Lars Slomka in seiner Studie, spreche für Deutschland, dass das beschlossene Sparpaket nicht so rigide wie in anderen Ländern ausfalle. Dennoch sei Deutschland das einzige große Euro-Land, das sein Haushaltsdefizit in diesem Jahr unter die im Maastricht-Vertrag festgelegte Grenze von drei Prozent des BIP zurückfahren werde.

Wichtiger noch: Während in den anderen Euro-Ländern die Gesamtverschuldung des Privatsektors drastisch angestiegen ist, blieb sie in Deutschland mit 129 Prozent des BIP über zehn Jahre hinweg unverändert. Vor allem die Privathaushalte haben ihre Schuldenquoten von 73 auf 63 Prozent des BIP klar reduziert, die Firmen ihre Verbindlichkeiten dagegen von 56 auf 66 Prozent erhöht. Damit liegen Firmen wie Privathaushalte deutlich unter dem Schnitt.

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