Strasshof an der Nordbahn: Es begann mit einem Stalin-Foto

Erstellt am 17. Juli 2023 | 16:00
Vernissage Mikola Shelest Strasshof
Vizebürgermeister Walter Vock, Mikola Shelest, Uliana Zadvorniak, Organisatorin Gabriele Pohanka, Daniel Pirker, Ludmilla Shelest und Marianna Bergner (v.l.) freuten sich über großes Interesse an den Bildern.
Foto: Robert Knotz
Der ukrainische Künstler Mikola Shelest übermalte in der Kindheit ein Bild des russischen Diktators.

Nach einer äußerst erfolgreichen Vernissage in Deutsch-Wagram (die NÖN berichtete) luden die katholische Pfarre Strasshof und der ukrainische Künstler Mikola Shelest am Samstag zu einer Ausstellung ins Pfarrheim Silberwald.

Der Künstler erzählte in beeindruckender Weise – mithilfe von Übersetzerin Marianna Bergner – aus seinem Leben. In seiner Jugend war für den 87-Jährigen der Tod allgegenwärtig und beschäftigte auch den damals Zehnjährigen in seinen Gedanken. Als eines Tages in der Prawda, einer russischen Tageszeitung, auf der Titelseite ein großes Bild von Stalin erschien, soll er ein Abbild des Todes über dessen Kopf dazugemalt haben. Seine Großmutter habe damals einen gehörigen Schreck bekommen und die Zeitung sofort verbrannt. „Willst du etwa nach Sibirien in ein Lager kommen?“, soll sie damals gesagt haben.

„Meine Bilder sollen besser werden, als es Fotos sind“

Im Laufe der Jahre habe er sich immer weiter verbessert und schwor sich schließlich selbst: „Meine Bilder werden besser werden als es Fotos sind.“ Der Künstler wurde unzählige Male ausgezeichnet, seine Werke befinden sich in mehr als 41 Ländern der Welt und in 51 Museen in der Ukraine.

Bis zum Kriegsausbruch im Vorjahr war Shelest stellvertretender Vorsitzender des Ukrainischen Kulturfonds. Wie bedeutend der Künstler ist, zeigt auch die Anwesenheit der Ersten Botschaftssekretärin der Ukrainischen Botschaft in Wien, Uliana Zadvorniak.