Politiker protestieren: Postbasis Gföhl steht vor dem Aus
Das Gerücht hielt sich schon länger, nun ist es bestätigt: Das Postverteilerzentrum Gföhl wird 2024 geschlossen. Die Region Gföhl wird dann von einer neuen Postbasis im Raum Ottenschlag betreut. Als Standorte sind Kirchschlag oder Lugendorf im Gespräch. Von dort wird zukünftig fast das gesamte südliche Waldviertel mit Post beliefert: Von Arbesbach und Rappottenstein im Nordwesten bis Pöggstall im Süden und Gföhl im Osten.
Steigende Zahl an Paketen erfordert mehr Platz
Als Grund für die Zusammenlegung nennt Post-Pressesprecherin Stefanie Kurzweil die stetig zunehmende Zahl von Paketen, welche logistische und bauliche Anpassungen erfordere. Viele bestehende Postbasen – auch Gföhl – werden den Paketmengen platztechnisch nicht mehr gerecht. In Gföhl fallen mit der Verlegung der Basis rund 20 Arbeitsplätze weg. Kurzweil betont, dass mit der neuen Zustellbasis in Ottenschlag Jobs geschaffen werden. Den Mitarbeitern aus Gföhl wird ermöglicht, in umliegende Standorte zu wechseln oder nach Ottenschlag mitzugehen: „Wir werden unsere Mitarbeiter bestmöglich beraten und sie auch im Unternehmen behalten.“
Via Facebook von Plan erfahren
Die ÖVP, SPÖ und FPÖ Gföhl wollen um die Gföhler Postbasis kämpfen. Bürgermeisterin Ludmilla Etzenberger (ÖVP) habe über Facebook von der bevorstehenden Schließung erfahren. Erst vergangenen Donnerstag, 20. April, habe es ein erstes Gespräch von einem Vertreter der Post mit der Gemeinde gegeben. SPÖ-Stadtrat Günter Steindl machte auf den Entgang der Kommunalsteuer durch die wegfallenden Arbeitsplätze aufmerksam.
Flächen für neue Postbasis vorhanden
FP-Stadtrat Erich Starkl machte die bevorstehende Schließung der Gföhler Postbasis publik. Er weist darauf hin, dass sich unter den betroffenen Arbeitnehmern auch welche mit körperlichen Einschränkungen befinden. Der Arbeitsweg für sie verlängere sich um 50 bis 70 Kilometer täglich, womit der Schadstoffausstoß ansteigen werde. Für den Neubau eines größeren Verteilerzentrums seien auch in Gföhl ausreichend Flächen vorhanden.
Trotz guter Argumente fiel Wahl nicht auf Gföhl
Obwohl Gföhl von der Einwohnerzahl und der Verkehrsanbindung mit der B 37 standortbezogen gut aufgestellt ist, fiel die Wahl der Post auf den Raum Ottenschlag, da dieser geografisch in der Mitte der neuen Zustellregion liegt. „Standortentscheidungen werden auf Basis logistischer und wirtschaftlicher Faktoren getroffen. Bürgermeister betroffener Gemeinden werden nicht in die unternehmerischen Entscheidungsprozesse der Post mit einbezogen“, hält Kurzweil fest.
Neue Basis in Ottenschlag auf modernstem Stand
Der Spatenstich für die neue Basis, die mehr als 7.000 Quadratmeter groß sein wird, erfolgt noch heuer. Sie wird mit Photovoltaikanlagen ausgestattet sein, beim Fuhrpark setzt die Post verstärkt auf e-Mobilität. Für die Haushalte in der Region Gföhl ergäben sich, so wird betont, keine Qualitätsverschlechterungen bei der Zustellung.