Niederleis: Diözese verkauft den alten Pfarrhof
„Der Pfarrhof steht schon länger zum Verkauf, neu ist, dass jetzt Raiffeisen Immobilien mit der Vermarktung des Grundstücks beauftrag wurden“, bestätigt Michael Prüller von der Erzdiözese.
Im Pfarrhof befand sich auch die Dienstwohnung des Niederleiser Pfarrers. „Die steht aber jetzt schon seit 25 Jahren leer“, weiß Pfarrgemeinderatsvorsitzender-Stellvertreter Helmut Bauer. Und dass es jemals wieder einen eigenen Pfarrer im Ort geben wird, sei mehr als fraglich. Niederleis gehört längst zum Pfarrverband Leiserberge in Ernstbrunn und wird von dort seelsorglich betreut. Eine Nachnutzung würden sich die Niederleiser aber schon wünschen, deutet Bauer an.
Pfarrhof und Nebengebäude zählen zu den sogenannten Niederleiser Pfarrpfründen, jenem Grundbesitz, von dem die Pfarre Niederleis eigentlich finanziert wurde, mit der Einführung des Kirchenbeitrages durch die Nazis 1939 wurden die Besitzungen der Kirche eingezogen, später bekam sie die Erzdiözese zurück.
Der barocke Pfarrhof aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts ist laut Beschreibung im Kaufangebot sanierungsbedürftig. Er ist zweigeschossig mit neu gestalteter Fassade. Zum 257 Quadratmeter großen Pfarrhof gehört im hinteren Teil des Grundstückes noch ein ehemaliger Schüttkasten (130 Quadratmeter) sowie ein ehemaliger Keller mit einer bis zur gegenüberliegenden Straßenseite verlaufenden Kellerröhre. Schüttkasten und Kellerröhre sollen in schlechtem Zustand sein, der Schüttkasten selbst hat zudem statische Probleme. Gesamtfläche des Pfarrhof-Areals: 1.950 Quadratmeter, für den Verkauf wurde es eigens von dem Gesamtgrundstück, auf dem auch die Pfarrkirche steht, abgetrennt. Von der Widmung her ist es Bauland Agrar, die Zufahrt zum Grundstück erfolgt dann über die Bahnzeile.
Was den Handlungsspielraum potenzieller Käufer einschränken dürfte, ist die Tatsache, dass das Gebäude unter Denkmalschutz steht, etwaige Veränderungen, Sanierungen und Renovierungen sind da mit dem Bundesdenkmalamt und der Gemeinde abzustimmen. „Es besteht aufgrund des derzeitigen Zustandes ein sehr hoher Instandsetzungs- und Instandhaltungsaufwand“, heißt es im Inserat, das auf diverseren Immo-Homepages zu finden ist. Angeboten wird die Liegenschaft um 100.000 Euro.