Ortsvorsteher will Kindergartenausbau in Kettlasbrunn

Erstellt am 14. Juni 2023 | 07:00
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Kindergarten Kettlasbrunn
Ortsvorsteher Martin Schreibvogel will den Kindergarten Kettlasbrunn mit einer zweiten Gruppe erweitert sehen. Im Rathaus ist man ob dieser Pläne eher skeptisch.
Foto: Foto: Michael Pfabigan
„Ich gehe jetzt diesen Weg so, damit die Kettlasbrunner wissen, dass ich mich eh um ihre Anliegen kümmere“, sagt SPÖ-Gemeinderat und Ortsvorsteher Martin Schreibvogel: In der Vorwoche hatte er seine Anträge rund um den Kindergarten Kettlasbrunn im entsprechenden Gemeinderatsausschuss in den Sozialen Medien öffentlich gemacht – ein durchaus unüblicher Schritt, zumal die bunte Stadtregierung nicht müde wird, zu betonen, wie gut die Zusammenarbeit ist.

Konkret fühlt er sich mit seinen Anliegen nicht erst genommen und abgeschasselt: „Die Basketball-Fraktion geht nicht auf meine und die Anliegen der Bevölkerung ein“, ärgert sich der einzige SPÖ-Ortsvorsteher in der Gemeinde: „Jetzt hört sich der Spaß auf!“

Konkret will Schreibvogel, dass eingesessene Familien bei der Zuweisung eines Kindergartenplatzes gegenüber Neuzuzüglern bevorzugt werden, wenn es um einen Betreuungsplatz in einem Ortsgemeinden-Kindergarten geht. Denn die Reihung ergibt sich da durch das Geburtsdatum des Kindes. „Wir haben mindestens zwei Kinder in Kettlasbrunn, die ab Herbst einen Platz in einem Mistelbacher Kindergarten bekommen haben, obwohl die Eltern damit gerechnet hätten, dass sie als Kettlasbrunner die Kinderbetreuung im Ort haben würden“, sagt der Ortsvorsteher. Der Grund dafür: Zuzug mit älteren Kindern, die nach den geltenden Regeln Vorrang haben. „Um sesshaften Familien Planungssicherheit zu geben, ist es sinnvoll, die Möglichkeit zu schaffen, das Kind unmittelbar nach der Geburt für einen bestimmten Kindergarten verbindlich anzumelden“, sagt Schreibvogel. Denn bisher haben Kinder nur dann einen fixen Kindergartenplatz, wenn es ein älteres Geschwisterkind in diesem Kindergarten gibt.

Sinnvoll wäre für ihn ohnehin der Ausbau des Kindergartens in Kettlasbrunn: Vom Platz her wäre es kein Problem, das Gebäude neben der Feuerwehr aufzustocken. Mit zwei Gruppen gebe es auch die Problematik nicht, dass Kinder im eigenen Ort keinen Betreuungsplatz bekommen, sagt Schreibvogel: „Ich hätte sogar schon einen Entwurf für die Aufstockung“, sagt der Ortsvorsteher, auch der Gartenbereich solle für zwei Gruppen ausreichend sein. Er habe zwar keine Prognose, wie sich die Bevölkerungszahlen entwickeln würden, aber er ist sicher, dass eine zweite Gruppe mittelfristig voll wäre. Denn neben dem Zuzug im Speckgürtel werden künftig die Betreuungsgruppen kleiner und der Betreuungsanspruch sinke auf zwei Jahre: „Und wenn Kinder aus der Stadt in die Ortsgemeinden pendeln müssen, macht das auch nichts. Warum sollen immer nur die Kinder aus den KGs nach Mistelbach einpendeln?“, sagt Schreibvogel.

„Ich kann nicht als Ortsvorsteher sagen, dass ich für die Menschen da bin und dann die Zuzügler benachteiligen“, sieht Kinder- und Jugend-Stadträtin Dora Polke (ÖVP) den Vorstoß ihres Gemeinderatskollegen kritisch: „Wie sollen wir in der Gemeinde Bauplätze in den Ortsgemeinden bewerben, wenn die dann wissen, dass sie nie Chance auf einen Kindergartenplatz haben?“ Eine derartige Benachteiligung sei nicht zielführend. Bewusst ist ihr allerdings die Problematik rund um den Platz in den eingruppigen Ortsgemeinden-Kindergärten.

„Wir hatten jetzt jahrelang in meinem Heimatort Eibesthal bis zu 15 Kinder zu viel, die einen Kindergarten in Mistelbach besuchen mussten“, erzählt Polke. Heuer sei das erste Jahr, wo Plätze in Paasdorf frei seien. „Das ist ein ständiges Auf und Ab“, weiß auch die im Rathaus für die Kindergärten zuständige Caroline Scheiner-Hörmann. Zu viele Kinder im Ort für den Kindergarten gebe es auch in Paasdorf.

Würde auf eine zweite Gruppe in den Ortsgemeinden aufgestockt, bestünde die Gefahr, dass die nach ein paar Jahren leer stehe, sagt Polke. Kann man in diesem Fall Kinder aus der Stadt dort betreuen? Grundsätzlich schon. Allerdings wären die Wege dort hin für Eltern und transportierende Angehörige eher Umwege, während eine Fahrt in die Stadt mit Besorgungen verbunden werden könnte, glaubt Polke.

„Wir werden die Anträge von Martin Schreibvogel jetzt in den Gremien diskutieren“, sagt Polke und verweist auf das Ausschussgeheimnis im Kindergarten-Gemeinderatsausschuss.

Stichwort Basketballfraktion

Basketballfraktion wird von Teilen der SPÖ die enge politische Zusammenarbeit zwischen Bürgermeister Erich Stubenvoll, Grüne-Stadträtin Martina Pürkl und NEOS-Stadtrat Leo Holy bezeichnet. Alle zwei waren schon Funktionäre bei den Mistelbacher Mustangs, sie und Martina Prükl sind Dauergäste auf der Fantribüne der Basketballer, Pürkl hilft als Angehörige einer Spielerin auch beim Buffet aus.

Umfrage beendet

  • Muss der Kindergarten im eigenen Ort sein, oder ist pendeln ok?