Erwin Steinhauer: Ein Jahr mit Kirche und Krieg

Erstellt am 07. Februar 2014 | 07:30
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Foto: NOEN, Allegro Film
Die NÖ Promi-Szene

Von Verena Randolf

Erwin Steinhauers Arbeitsjahr beginnt mit einem Attentat in Sarajevo, einem Bischof und der großen Frage nach Vergebung, mit einem Kriegsschauplatz in Kabul und mit einem Pfarrer, der seine Schäfchen brutal züchtigt. Kriegs- und religionslastig sozusagen.

„Ich war zwölf Jahre lang Ministrant, ich kenne mich also mit den Abläufen aus“, erzählt der Schauspieler. „Ich habe im Laufe meiner Karriere ja schon unzählige Priester-Rollen gespielt. Noch keine Einzige war so schlimm wie die des Pfarrers Breisler!“

Kaum zu erkennen mit dem kahlen Kopf

Mit Glatze und Vollbart bis zur Brust verkörpert der 62-Jährige in „Das finstere Tal“ (ab 13.2. im Kino) den bösen Geistlichen. Kaum zu erkennen. „Da war ich sofort dabei!“ erinnert er sich.

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„Ich liebe solche Rollen und bin, was mein Aussehen betrifft, nicht sonderlich eitel. Die Glatze war allerdings beim Dreh wirklich ein Problem. Auf rund 3.000 Metern, bei minus 20 Grad und enorm viel Wind …, ich war das ja nicht gewohnt!“ Das haarlose Köpfchen fror.

Während der Drehtage in den Südtiroler Bergen war eine Pelzmütze damit sein konstanter Begleiter. „So wie jetzt das hier!“, lacht er und wurschtelt eine Mappe mit einem beachtlichen Stapel A4-Zettel aus dem Stoffsackerl, das neben ihm liegt. „Mein Textbuch.“

Nach Pause „dauert's halt lange, bis die Birne wieder funktioniert!“

Nach einem Jahr selbst auferlegter Pause ist Steinhauer ab 3. April in „Die Schüsse von Sarajevo“ im Theater an der Josefstadt zu sehen. „Die Proben beginnen demnächst, ich bin in jeder Szene zu sehen, das heißt: Es fordert mich. Es dauert halt lange, bis die Birne wieder funktioniert!“

Bis der Text sitzt, kommt das Buch überall hin mit, sogar ins Bett. Weitere Besonderheit am Weltkriegs-Drama: Steinhauer steht mit Sohn Matthias Franz Stein auf der Bühne. „Wir haben bisher nur ein einziges Mal miteinander gespielt – 2007 im Landestheater St. Pölten beim ,Bockerer‘. Wir wollten uns nicht als Duo verkaufen, aber jetzt haben wir gedacht, wir können wieder mal was zusammen machen.“

Steinhauer im Film: Als Bischof in „Der Prediger“ (5. 2., ARD) und Kriegsberichterstatter in „Good Morning, Kabul!“