Diesel wird klimafreundlich: Traktorrennen Reingers geht ins 19. Jahr

Erstellt am 23. August 2023 | 04:00
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Traktorrennen Reingers
Foto: Maximilian Köpf, Maximilian Koepf
TOC Reingers setzt heuer erstmals auf klimafreundlichen HVO100-Diesel für die mehr als 90 Starter beim traditionellen Traktorrennen, das von 25. bis 27. August zum 19. Mal über die Bühne gehen wird.

Am kommenden Wochenende wird Reingers wieder zum Waldviertler Motorsport-Mekka. Mehr als 10.000 Zuschauer pilgern jedes Jahr zum Internationalen Traktorrennen in den hohen Norden. Von Freitag bis Sonntag matchen sich wieder über 90 Teams um das Goldene Hanfblatt. Los geht's am Freitag mit Training und Qualifying für die Startaufstellung. Am Samstag erfolgt schließlich um 14 Uhr der Startschuss zum 24-Stunden-Rennen. Gefahren wird dabei wieder der traditionelle Rundkurs zwischen Reingers und Hirschenschlag im Uhrzeigersinn mit Schikane vor dem Ziel.

Seit vielen Jahren mit Kritik konfrontiert, ist der TOC Reingers bemüht, die Umweltverträglichkeit des Großevents laufend zu verbessern. Dabei ist dem Veranstalter heuer ein richtiger Sprung gelungen. Alle Traktoren werden mit klimafreundlichem, palmölfreiem HVO100-Diesel betankt - ein Diesel-Äquivalent zu E-Fuels, die ab 2026 etwa in der Formel 1 Einzug halten. HVO100 steht für „100% hydrotreated vegetable oil“ (also hydriertes Pflanzenöl) und ist ein synthetisch hergestellter Kraftstoff aus Abfall und Reststoffen (großteils biologische Altfette aus Großküchen, zudem Holzreste, Zelluloseabfälle, Fischreste und zunehmend auch Kunststoffe).

„90 prozentige CO2-Einsparung und Emissionsreduzierung“

„HVO100-Diesel übertrifft fossilen Diesel in sämtlichen Eigenschaften“, informiert der TOC Reingers. „Es kommt zu einer 90-prozentigen CO2-Einsparung bei deutlicher Emissionsreduzierung, 33 Prozent weniger Feinstaub, neun Prozent weniger Stickoxid, 30 Prozent weniger Kohlenwasserstoffe, 24 Prozent weniger Kohlenmonoxid, einem geringeren Ausstoß polyaromatischer Kohlenwasserstoffe und weniger Verkokung im Motor. Die Verwendung ist damit gleichermaßen schonend für den Motor und die Umwelt.“ Der Kraftstoff wird vom Veranstalter zur Verfügung gestellt, Kanister- und Eigenbetankungen sind während des Rennwochenendes nicht erlaubt.

Wie schon erstmals im Vorjahr hat der TOC Reingers auch wieder Bäume im Umfeld der Rennstrecke gepflanzt. „Eine direkte CO2-Kompensation am Veranstaltungsort“, sagen die Veranstalter. „Die Anzahl der Bäume wurde aufgrund der bisherigen Veranstaltungsdaten von Klima-ExpertInnen berechnet, da jeder gepflanzte Baum zum Klimaschutz und intakten Wäldern beiträgt. Natürlich werden wir nicht allein durch das Pflanzen von Bäumen die gesetzten Klimaziele erreichen, aber diese leisten einen Teilbeitrag und erhöhen die Artenvielfalt.“

Veranstalter: „Nicht vorverurteilen!“

Schließlich addressiert der TOC in seiner Aussendung auch noch direkt seine Kritiker: „Generell sollte nicht gleich jede Motorsport-Veranstaltung im Vorhinein als umweltschädlich vorverurteilt werden, sondern wie unter anderem beim Traktorrennen genauer hingeschaut werden. Die Veranstalter versuchen das Möglichste den sportlichen Wettkampf, Tourismus, Spaß, wirtschaftliche Aspekte und Wertschöpfung für die Region, unter größtmöglicher Einhaltung des Umweltschutzes und von Anrainer-Interessen, zu ermöglichen und auch permanent weiterzuentwickeln.“