Baustopp für Wohnanlagen in Kirchberg am Wagram
„Es reicht!“ Bürgermeister Wolfgang Benedikt ist echt sauer. In der Marktgemeinde entstehen ständig riesige Wohnbauprojekte und die Gemeinde ist angehalten, mit der notwendigen Infrastruktur – Kindergarten und Schulen – entsprechend nachzuziehen.
Deshalb brachte der ÖVP-Gemeindechef im Gemeinderat einen Dringlichkeitsantrag ein, der einstimmig beschlossen wurde. Damit wird für zwei Jahre ein Baustopp für großvolumigen Wohnbau verhängt.
„Mussten einfach ein Signal setzen“
„Bereits eingereichte Projekte sind davon natürlich nicht betroffen“, so Benedikt, der jetzt hofft, dass der Wildwuchs an Wohnhausanlagen etwas eingedämmt werden kann.
Häuser mit bis zwei Wohneinheiten können ebenfalls errichtet werden, in der Kernzone mit bis zu sechs Wohneinheiten. Während des zweijährigen Baustopps wird der Bebauungsplan der Gemeinde überarbeitet.
Gemeindechef Benedikt: „Wir mussten einfach ein Signal setzen.“ Für ein Areal in Kirchberg ist erst kürzlich der Bau von 54 Wohnungen beantragt worden. Gerüchte über geplante Wohnhausanlagen im Bereich des alten und neuen Billa-Marktes gibt es ebenfalls. Eine neue Raiffeisen-Zentrale für die Region und ein Hotelbau sind ebenfalls im Gespräch.
FPÖ-Hofbauer: „Unser alter Antrag wird umgesetzt“
Im Gemeinderat haben alle Mandatare für den Baustopp gestimmt. In Gedanken wohl auch FPÖ-Gemeinderat Markus Hofbauer, der an der Sitzung krankheitsbedingt nicht teilnehmen konnte.
Hofbauer zur NÖN: „Seit Wolfgang Benedikt das Bürgermeisteramt von seinem Vater übernommen hat, wurde auf rasches Wachstum der Gemeinde gesetzt. Nun ist er es selbst, der seiner Politik per Dringlichkeitsantrag eine Absage erteilt.“
Und Hofbauer weiter: „Die FPÖ warnt seit Jahren vor einer Politik des Zubetonierens, vor zu schnellem Wachstum. Bereits am 12. Dezember 2019 brachte die FPÖ einen Dringlichkeitsantrag für einen Baustopp ein, dieser wurde von ÖVP und SPÖ angelehnt.“