Hallenbad Langenrohr wird nach 50 Jahren geschlossen

Erstellt am 25. Oktober 2023 | 07:30
Hallenbad Langenrohr 2002
Das Hallenbad in Langenrohr Ende Mai 2002, vor dem Umbau.
Foto: Alois Steinhauser
Mangelhafte Wasserqualität führt zu behördlicher Schließung per 31. Oktober. Gemeinde und Betreiber verweisen auf zu hohe Kosten für Erneuerung von Dosier- und Filteranlage.

Die Geschichte des Hallenbades Langenrohr beginnt 1972. Damals beschloss der Gemeinderat unter Bürgermeister Eduard Stadler die Errichtung. 1973 wurde es als erstes im Bezirk Tulln (noch vor Tulln und Zwentendorf) eröffnet. 2002 hieß es, das Bad sei nicht mehr zeitgemäß. Was folgte, war keine Sanierung, sondern ein Totalumbau. Das Becken wurde stark verkleinert, in der Anlage wurden zusätzlich Aerobic-Säle, Fitnessräume samt Geräten sowie eine große Saunalandschaft errichtet. Es folgten Verpachtungen durch die Gemeinde an wechselnde Fit- und Wellnessclub-Betreiber. Zuletzt wechselte die Marke mit 1. November 2019 von Injoy auf Kairos. Sowohl Betreiber (DW Fitness GmbH) als auch Gemeinde investierten jeweils rund 300.000 Euro.

Hallenbad Langenrohr 2003
Das neue, deutlich kleinere Becken des Hallenbades Langenrohr in seiner bis heute erhaltenen Form, kurz vor der Fertigstellung im Jänner 2003.
Foto: Alois Steinhauser

„Wir haben einen Vertrag für einen Fitnessclub mit Betrieb des Hallenbades für zehn Jahre abgeschlossen“, berichtet Bürgermeister Leopold Figl. Aber die wirtschaftlichen Auswirkungen von Corona-Pandemie, Teuerungen und Kriegen würde auch die Fit- und Wellnessbranche stark zu spüren bekommen. Das habe u.a. dazu geführt, dass das Unternehmen bei der Gemeinde mit Miet- und Betriebskosten in Rückstand geriet. „Wir haben reduziert, waren immer wieder gesprächsbereit“, betont Figl, aber die Gemeinde könne auch nicht ewig auf ihre Außenstände verzichten. Hinzu kommt, dass eine behördliche Prüfung schon vor einigen Wochen Mängel bei der Wasseraufbereitung ergeben hatte. Diese konnten innerhalb einer gesetzten Frist nicht behoben werden. Daher folgte nun die behördliche Schließung per 31. Oktober.

Die DW-Fitness Geschäftsführer Roman Dimmling und Francois Worbts betonen wiederum, dass es nicht Aufgabe eines Mieters sein könne, Investitionen in die Substanz vorzunehmen. Auch ohne diese koste der Betrieb des Hallenbades aktuell rund 150 Euro pro Tag und das bei einer sehr geringen Frequenz an Badegästen. „Es wird wohl so sein, wie häufig in ähnlichen Fällen: Wenn man es hat, wird es nicht genützt. Und wenn es einem weggenommen wird, gibt es einen Riesenwirbel“, sagt Worbts.

Alleine bei der Erneuerung der 21 Jahre alten Filter- und Dosieranlage samt Pumpe würden rund 25.000 Euro oder mehr anfallen. „Und der Betrieb eines Hallenbades zählt nun einmal nicht zu den Kernaufgaben einer Gemeinde“, sagt in diesem Zusammenhang Bürgermeister Figl, „wir stehen vor ganz anderen Herausforderungen, etwa in Zusammenhang mit Fragen der Kinderbetreuung.“ Die Zeichen für ein Wiederaufsperren des Bades stehen folglich alles andere als gut.

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