Hechtangeln im Winter – Das Kebab-Rig

Die eingefleischten Raubfischangler wissen es ganz genau und viele fiebern regelrecht dem Winter und den Minusgraden entgegen. Hechtangeln im Winter ist Großhechtzeit und die Stunde der toten Köderfische hat geschlagen.

Sobald die Wassertemperatur unter 10 Grad fällt, ändert sich das Fressverhalten der wechselwarmen Räuber. Der Bewegungsradius sinkt, es wird weniger gejagt und lange Verfolgungen spritziger, kleiner Fische werden nicht mehr gemacht. Es ist die Zeit der großen Happen. Das heißt, die Räuber mit dem Entenschnabel wollen mit möglichst wenig Aufwand möglichst viel Energie zu sich nehmen. Einige werden regelrechte Sammler am Gewässergrund und nehmen auch frisch gestorbene Fische gierig auf.

Genau auf diese Räuber haben wir es bim Hechtangeln im Winter abgesehen und das Kebab-Rig ist zu dieser Zeit eine absolute Bank. Doch was ist ein Kebab-Rig? Wie wird es aufgebaut und präsentiert und warum ist es so erfolgreich? Das erklären wir euch in diesem Blogbeitrag und wir wünschen euch viel Spaß beim Lesen.

Was ist ein Kebab-Rig zum Hechtangeln im Winter?

 

Fast jeder kennt sicherlich die geschichteten Fleischspieße vom Dönermann, die sich langsam um den Ofen drehen und das Fleisch garen und verzehrfertig werden lassen. Vom Prinzip her ist das Kebab-Rig zum Hechtangeln im Winter auch nichts anderes, als geschichtete und natürlich nicht gegarte Fischhappen.

Beim Kebab-Rig schwebt der Köder leicht über dem Grund und kann von sammelnden Hechten ganz einfach aufgenommen und gefunden werden. Ein weiterer Vorteil der, über dem Gewässergrund schwebenden, Präsentation ist, dass sich keine Pflanzenreste, oder Blätter auf unseren Köder legen können. Er ist also genau in Sichthöhe der dicken Muttis.

Damit unser Fischspieß verführerisch über dem Grund schwebt, braucht es eine Auftriebskugel, die in der Lage ist, das Gewicht der Fischhappen nach oben zu ziehen. Dazu aber später noch mehr beim Aufbau der Montage.

Gefischt wird das Kebab-Rig am Grund und mit einer einfachen Durchlaufmontage, wie sie wohl die meisten Angler kennen dürften. Als Ruten empfehlen wir kräftige Hecht- oder Karpfenruten mit einer Testkurve von 3 bis 3,5 lbs. Damit lässt sich die Montage dann wirklich sehr gut und weit werfen. Oft deutlich weiter als mit einem toten Köderfisch.

Was macht das Kebab-Rig so erfolgreich?

Ein paar Vorteile haben wir ja bereits genannt. Wie ihr später sehen werdet, ist es unheimlich leicht aufgebaut. Es lässt sich super werfen und schwebt verführerisch über dem Gewässergrund und sammelt kaum Pflanzenreste am Gewässerboden auf. Das ist doch schon mal super!

Aber der größte Vorteil dieser Montage ist ihre unglaublich gute Lockwirkung. Da wir Fischstücke am Spieß anbieten, können durch die Schnittstellen der einzelnen Happen die Aromen unseres Köders extrem gut ins Wasser abgegeben werden. So entsteht binnen kürzester Zeit eine regelrechte Wolke um unseren kleinen Spieß, der sehr gut von suchenden Fischen war genommen werden kann. Unterwasserströmungen verstärken den Wirkradius noch zusätzlich und machen das Kebab-Rig so zu einer unheimlich fängigen Montage.

Gerade mit Meeresfischen wie Makrele, Stint, Hering und Sardine, die sehr fettreich und ölig sind, funktioniert diese Methode unheimlich gut. Leider nicht an allen heimischen Gewässern, aber ein Versuch lohnt sich immer. Aber auch mit unseren heimischen Fischarten, wie Rotauge, Rotfeder, Brasse oder Barsch konnten wir schon einige Winterhechte am Kebab-Rig überlisten. Schön ist, dass wir auch verschiedene Fischarten miteinander kombinieren können.

Wie ist das Rig zum Hechtangeln im Winter aufgebaut?

Wie bereits erwähnt, geht es kaum einfacher. Wer es sogar ganz simpel haben möchte, schaut einfach ins Predator Programm der Firma Fox. Hier gibt es alles komplett fertig zusammengestellt und ihr könnt quasi sofort loslegen. Wir nutzen dieses „Fox Predator Deadbait Kebab Kit“ eigentlich genau so und variieren lediglich den Auftriebskörper, je nach Größe der angebotenen Happen.

Wenn ihr euch das Kebab-Kit anschaut, seht ihr, dass es aus einer Auftriebskugel, einem Spieß und einer kleinen, roten Gummiflagge besteht. Der Aufbau ist denkbar einfach. Die Auftriebskugel steckt ihr zuerst auf den roten Spieß und schiebt sie ganz nach oben, bis zur kleinen Kappe am Ende. Ihr könnt natürlich auch improvisieren und statt dem Spieß ein kurzes Stück Stahlvorfach oder ein dickes Mono mit einem Auftriebskörper verwenden, um eure Fischhappen aufzuziehen. Wir haben aber festgestellt, dass so im Wurf häufiger Stücke verloren gehen.

Der Fischspieß mit Auftriebskugel

Der Fischspieß mit Auftriebskugel

Im nächsten Schritt schneidet ihr eure Köderfische in ca. 3 bis 5 cm lange Stücke. Ihr müsst entscheiden, wie groß der Happen werden soll und dementsprechend auch euren Auftriebskörper anpassen. Jetzt steckt ihr die Fischstücke einfach auf den Spieß. Bitte testet am Ufer kurz, dass das Paket auch wirklich schwimmt. Am Grund liegend funktioniert die Montage sicherlich auch. Schwebend ist sie aber deutlich besser, also immer kurz testen!

Fertig bestückter Hechtdöner

Fertig bestückter Hechtdöner

Jetzt benötigt ihr nur noch ein fertiges Stahlvorfach mit einem Drilling am Ende. Wir empfehlen euch eine Vorfachlänge von 60 bis 70 cm und eine Tragkraft von mindestens 10 kg. Ihr habt es ja auf die dicken Hechte abgesehen. Am Ende des Spießes ist eine kleine Öse und genau durch diese Öse steckt ihr einen Haken eures Drillings. Damit sich das nicht lösen kann, sichert ihr den Spieß, indem ihr die kleine Gummiflagge auf die Hakenspitze des Hakenbogens in der Öse schiebt.

Das Kebab-Rig zum Hechtangeln im Winter

Das Kebab-Rig zum Hechtangeln im Winter

Jetzt seid ihr schon fast zum Auswurf bereit. Ihr solltet für das Kebab-Rig immer eine Dose Bleischrot mit dabeihaben. Schlussendlich ist die Montage wie ein Popup-Vorfach zum Karpfenangeln und muss kurz austariert werden. Dafür befestigt ihr genau so viel Bleischrot auf dem Stahlvorfach, dass euer Fischkabab im Idealfall in Zeitlupe zu Boden sinkt. Bitte nehmt euch etwas Zeit dafür und probiert ein wenig herum. Zu viel Blei lässt den Hecht bei der Köderaufnahme Widerstand merken und führt zu Fehlbissen. Bei zu wenig Blei steht euer Köder die gesamte Vorfachlänge (60 bis 70 cm) über dem Gewässergrund und bringt kaum einen Fisch.

In welchem Anstand zum Haken ihr die Bleischrote anbringt, hängt etwas vom Gewässergrund ab. Liegt noch viel Pflanzenmaterial am Grund, bzw. ist der Boden sehr schlammig, wählt ca. 10 cm als Abstand. Habt ihr festen, sauberen Untergrund, sind 5 cm bestens geeignet. Natürlich könnt ihr da etwas herumprobieren.

Wir hoffen, dass wir euch eine unserer liebsten und fängigsten Methoden zum Hechtangeln im Winter näherbringen konnten. Genau jetzt ist nämlich die Zeit um es zum Einsatz zu bringen und die ein oder andere dicke Hechtmutti auf die Schuppen zu legen. Petri Heil!

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1 Kommentar

  1. Ingo

    Da würde ich als Fisch auch anbeißen;)

    Schöne Zeit

    Ingo

    Antworten

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