GROSSGLOCKNER HOCHALPENSTRASSE – über zackige Kurven bis auf 2571 m

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Keine Straße ist lang mit einem Freund an deiner Seite. Japanisches Sprichwort.

Bei all den wunderschönen Reisezielen in aller Welt neigt man fast dazu, die Orte zu vergessen, die sich in unmittelbarer Nähe befinden. Also quasi in der Nähe, denn auch wenn Österreich klein und überschaubar ist, haben wir von Wien aus doch fast 1000 km zurück gelegt, um uns das „Erlebnis Großglockner Hochalpenstraße“ zu gönnen. Und es war jeden Kilometer wert, gilt die Hochalpenstraße doch als eine der schönsten Bergstraßen der Welt.IMG_2555

48 km lang schlängelt sie sich über unzählige Kurven und Kehren vom Salzburger Bruck/Fusch über die Kaiser-Franz-Josef-Höhe bis zum kärntnerischen Heiligenblut und bietet dabei Ausblicke, einer schöner als der andere. Man kann sich kaum sattsehen, ob der wunderschönen Bergwelt, der herrlichen Almwiesen, auf denen sich Kühe und Schafe tummeln bis schließlich zum Anblick der Pasterze, Österreichs – noch immer – größtem Gletscher.IMG_2522

Der Lieblingstravelbuddy, unser momentan ausflugswilliges Pubertier und ich haben 2 Tage damit verbracht, die Großglockner Hochalpenstraße für uns zu entdecken. Okay, es mag ein bisschen dekadent sein, das mit dem Auto zu tun und wir haben größten Respekt vor allen (und das sind wirklich viele!!) Radlern, die diese Straße aus eigener Kraft bewältigen. Der Schönheit der Umgebung tut das aber keinen Abbruch und wir haben es bestimmt genauso genossen – und stimmungstechnisch war es für uns alle besser, dass wir nicht in die Pedale treten mussten. ca723039-d6f4-458e-a1b0-8fdf098dd837

Schon die Anreise aus Wien über Zell am See und einen kurzen Abstecher nach Krimml war ein Erlebnis. Samstag Mittag haben wir dann die Fahrt auf die Hochalpenstraße begonnen und es soooo genossen, einfach die Blicke schweifen zu lassen. Wir hatten das große Glück, dass an diesem Tag nur wenig los war, hatte es doch in der Früh noch geregnet. So gab es nirgends Stau oder Menschenansammlungen und wir konnten in aller Ruhe überall anhalten, wo uns gerade danach war.IMG_2528

Die Großglockner Hochalpenstraße bietet eine tolle Erlebniswelt für Groß und Klein. 11 Stationen laden dazu ein, Rast zu machen, sich zu stärken, in Ausstellungen mehr über den Großglockner und die umliegenden Berge, über den Bau der Straße, die Flora und Fauna hoch oben im Alpinen Gelände zu erfahren, sich mit Souvenirs einzudecken und sich auf Spielplätzen so richtig auszutoben. Aber auch dazwischen gibt es viele Haltebuchten, wo man immer wieder das herrliche Panorama bewundern kann.IMG_2503

Da wir gerne den Sonnenaufgang über den Bergen erleben wollten, haben wir eine Nacht auf der Edelweißhütte verbracht. Was für eine großartige Idee von meinem Lieblingstravelbuddy!! Mit 2571 m ist die Edelweißspitze die höchste Erhebung, die man auf einer befestigten Straße erreichen kann und die gleichnamige Hütte bietet schöne, einfache Zimmer zur Übernachtung an.IMG_2619

Es ist faszinierend, wie schnell sich das Wetter im hochalpinen Gelände ändern kann, von strahlendem Sonnenschein über Nebel und schließlich ein richtiges Gewitter haben wir dort alles miterlebt und wurden im Anschluß mit einem wunderschönen Regenbogen belohnt.IMG_2588

In der Früh hieß es zeitig aufzustehen, um den Sonnenuntergang in vollem Ausmaß bewundern zu können. Ein wirklich tolles Erlebnis (das Pubertier hat es verschlafen und es wirkt fast ein bisschen so, als würde es sich darüber ärgern).IMG_2621

Nach einem deftigen Frühstück (die Küche in der Edelweißhütte können wir übrigens auch für Tagesgäste absolut empfehlen…) ging es dann weiter über das Fuscher Törl, die Fuscher Lacke und das Hochtor (hier treffen übrigens unübersehbar und durch ein riesiges Schild markiert, Salzburg und Kärnten aufeinander) bis zur Kaiser-Franz-Josefs-Höhe.IMG_2641

Auf 2.369 m war erst mal Schluss mit unserer Fahrt, denn die Kaiser-Franz-Josefs-Höhe ist der touristische Höhepunkt der Großglockner Hochalpenstraße. Hier gibt es viel zu tun und zu erkunden und du solltest dafür ruhig ein paar Stunden einplanen.

Der Ausblick auf die Pasterze, Österreichs längsten Gletscher ist wirklich beeindruckend, auch wenn diese in den letzten Jahren durch den Klimawandel deutlich an Länge und Eisdicke abgenommen hat. Mit der Gletscherbahn kannst du bis hinunter zum Gletschersee fahren und dort herum spazieren, wenn du möchtest, kannst du natürlich auch den Abstieg bis zum Gletscher schon zu Fuß machen. Mitten im Sommer ist der Gletscher eher braun-grau, erst wenn im Herbst der erste Schnee fällt, erstrahlt er wieder so weiß, wie man ihn sich vorstellt.IMG_2764

Der Blick auf den Großglockner selbst ist natürlich von hier am schönsten, es ist schon beeindruckend, wenn er mit seinen 3.798 m vor einem thront. Um den Gipfel selbst zu erreichen, braucht es allerdings richtige Bergerfahrung, das ist nichts für „schnell mal zwischendurch“, sondern erfordert Ausdauer, Koordination und Schwindelfreiheit.

Das Besucherzentrum hält mehrere Ausstellungen bereit, wo sich Besucher über den Großglockner und seine Besonderheiten informieren können. „Automobil am Berg“ zeigt unterschiedliche Oldtimer, die bereits seit 1935 unter teilweise schwierigen Bedingungen die Hochalpenstraße bezwungen haben. Besonders spannend fanden wir eine Sonderschau über den Trabi, der nach der Ostöffnung ja in Scharen den Berg hinaufgejagt wurde. Meist war weder das Auto noch sein Fahrer bergerfahren. Um brenzlige Situationen zu vermeiden, wurde daher eine Trabi-Check-Station eingerichtet, in der das Kult-Auto und sein Fahrer überprüft wurden.bb189632-0f6b-487a-95f8-e8e3da538de0

Auch eine Ausstellung über Frauen am Berg findet sich im Besucherzentrum, ebenso kann man etwas über die Entwicklung des Gletschers und seine Besonderheiten erfahren. Es gibt auch ein Gletscher Kino und die Swarovski Warte lädt ebenfalls zu einem Besuch ein.

Von der Franz-Josef-Höhe werden auch tägliche Führungen am Panoramarundweg angeboten (eine Voranmeldung ist allerdings erforderlich (nationalpark@ktn.gv.at) und natürlich gibt es auch hier die Möglichkeit, sich zu stärken bzw. Souvenirs in allen Farben und Formen zu erstehen.38017fdc-24bd-474b-9ab6-92abf769e9cb

Ein besonderes Highlight für uns war das Zusammentreffen mit Murmeltieren. Diese lustigen Gesellen leben im Hochalpinen Raum und pfeifen hier fröhlich vor sich hin. Meist sind sie erst oberhalb der Berggrenze zu finden und du musst genau schauen, damit du die Murmele oder Mankei, wie sie liebevoll auch genannt werden, auf den Geröllfeldern entdeckst. Meist leben sie ja unterirdisch, sie graben bis zu 70 m lange Gänge, in denen sie wohnen und schließlich auch ihren Winterschlaf verbringen.ad4ea5dc-04ec-46de-aecb-3a07148a05c0

Die Großglockner Hochalpenstraße endet auf der Kärntner Seite im Wallfahrtsort Heiligenblut mit seiner markanten Kirche. Da die Rückfahrt nach Wien jedoch über Salzburg bequemer und auch etwas schneller ist, als über Kärnten, haben wir uns entschieden, die Hochalpenstraße wieder über die Salzburger Seite zu verlassen. Auch bei der Rückfahrt haben wir noch vieles entdeckt, das uns auf den ersten Blick gar nicht aufgefallen ist.

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© Klaus Dapra, Nationalpark Region Hohe Tauern

Wenn du genügend Zeit hast und so wie wir 2 Tage auf der Hochalpenstraße eingeplant hast, dann fahre erst am Nachmittag los, um dem größten Besucheransturm zu entgehen. Ansonsten brich zeitig am Morgen auf, auch da ist es noch eher ruhig. Es gibt leider wie überall auch hier einige Verrückte und das äußert sich dadurch, dass sie glauben, mit ihren Motorrädern oder Sportwagen Rennen auf der Straße zu veranstalten. Da will man nicht gerne drunter kommen…IMG_2634

Apropos Rennen: einmal jährlich gibt es ein Radrennen auf der Hochalpenstraße, bei dem der sogenannte Glocknerkönig gekürt wird. Falls du Lust hast, daran teilzunehmen, das nächste findet am 4. Juni 2023 statt… Wir werden uns vermutlich nicht dort treffen, wir freuen uns aber über Fotos und halten allen Teilnehmern ganz fest die Daumen 😉

Öffnungszeiten der Hochalpenstraße:

Mai bis Anfang November
bis 31. Mai 6:00 bis 20:00 Uhr (letzte Einfahrt 19:15 Uhr),
1. Juni – 31. August 5:30 bis 21:00 Uhr (letzte Einfahrt 20:15 Uhr),
ab 1. September 6:00 bis 19:30 Uhr (letzte Einfahrt 18:45 Uhr)
Letzte Einfahrt jeweils 45 Minuten vor der Nachtsperre

Die Ausstellungen sind jeweils von 9 bis 17 Uhr geöffnet, das Besucherzentrum auf der Kaiser-Franz-Josef-Höhe von 10 bis 17 Uhr.

Preise:

Auto: 38 € (Aufzahlung für den 2. Tag 13,50), Elektroauto: 28,50 (2. Tag 13,50), Motorrad: 28 € (2. Tag 13,50), E-Motorrad: 13,50

Hast du Lust, noch mehr von der Österreichischen Bergwelt zu entdecken? Wie wäre es damit:

6 comments on “GROSSGLOCKNER HOCHALPENSTRASSE – über zackige Kurven bis auf 2571 m”

  1. Was für ein wundervoller Beitrag, liebe Christina!!
    Jetzt bin ich richtig neidisch! Die Hochalpenstraße steht schon so lange auf meiner Liste – und doch hab ich es bisher noch nicht hin geschafft!
    Die Murmeltiere wären auch mein Highlight!! Danke fürs virtuelle Mitnehmen!
    GlG
    Julia

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    1. Danke, liebe Julia! Dein Lob freut mich immer besonders!!! Ich bin mir sicher, dass es dir Bergfex am Großglockner auch super gefallen würde! Nimm auf jeden Fall Karotten mit, wir haben leider erst im Nachhinein gelesen, dass man damit die Murmeltiere anlocken kann, dann kommen sie gaaaanz nahe. Sooooo schade, dass wir das vorher nicht wussten 😢
      Ganz liebe Grüße, Christina

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  2. Das ist wieder ein Superbericht. Obwohl wir auch schon einige Male am Großglockner waren, haben wir durch deine detaillierte Beschreibung noch viel zu entdecken.Hilde

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