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Flugbild: Gerald Lehner
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Politik

ÖBB-Ausbau: Köstendorf befürchtet Umweltbombe

Die Gemeinde Köstendorf (Flachgau) stemmt sich weiter gegen die Pläne der ÖBB zum Hochleistungsstrecken-Ausbau. Für den Bau des Bahntunnels wollen die Bundesbahnen eine große Deponie in Köstendorf anlegen. Der Bürgermeister ist strikt dagegen und fordert weiter einen Abtransport des Aushubmaterials per Bahn.

Unterstützung bekommt die Gemeinde nun aus der Landespolitik. Es geht um mehrere Millionen Kubikmeter Aushubmaterial.

Damm soll Wallersee schützen

Die geplante Deponie im Köstendorfer Ortsteil Karlsreith soll einen eineinhalb Kilometer langen Damm bekommen, der die Deponie zusammenhält und abdichten soll. Eingelagert werde Flysch. Dieses teils feuchte Material könne gefährliche Stoffe beinhalten, sagt der Bürgermeister Wolfgang Wagner (ÖVP): „Eines ist klar, dass darf so nicht in den Wallersee gelangen. Wir kennen unser Gebiet sehr gut. Die ÖBB wollen Pumpen und Druckrohren bauen, um das belastete Wasser in die Fischach beim Abfluss des Wallersees einzuleiten.“

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Köstendorf, wenige Kilometer vom Wallersee entfernt

„ÖBB wollen gefährliches Abwasser in Bach leiten“

Die ÖBB versichert, die nötigen Vorkehrungen zu treffen, um die Umwelt zu schützen. Als Alternative zur Deponie in Köstendorf schlägt der Bürgermeister den Bau eines siebengleisigen Verladebahnhofes vor, auf dem Material woandershin verladen werden soll. Die ÖBB sind über diese Forderung wenig begeistert. Ihr Sprecher Robert Mosser sagt, bei der Verlade-Variante müsse das Material irgendwo wieder entladen werden: „Dann wären wieder andere Menschen betroffen, die dann dort leben.“

ÖBB verweisen auf Florianiprinzip

Möglichkeiten für eine Deponie anderswo gebe es sehr wohl, entgegnet der Bürgermeister. Die ÖBB will die Verladevariante auch aus Kostengründen nicht. Sie würde gegenüber offenbar hundert Millionen Euro mehr kosten.

Landesrat gegen Deponie-Variante

Der Verkehrslandesrat Stefan Schnöll (ÖVP) will die Angaben nun von unabhängigen Experten prüfen lassen. Auch er befürwortet eine Variante mit dem Abtransport der Schuttmassen: „Wir werden intervenieren. Ich möchte für jede Variante eine genaue Kostenrechnung. Diese Kalkulationen kenne ich noch nicht, und dann schauen wir einmal, wie der Bund entscheidet.“

UVP schon 2021?

Die ÖBB wollen die Deponie bis Ende des Jahres im Detail planen und für eine Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) einreichen. Diese könnte 2021 stattfinden, wenn der Plan durchgeht. Dem Vernehmen nach könnte ein Baubeginn im Jahr 2026 erfolgen.