Lost Places: Verlassene Dörfer und Bauernhöfe - die Geschichten dahinter

Doch oft sind diese Orte nicht so einfach zu finden – zumal die genauen Standorte oft geheim bleiben. Eine spezielle Google-Karte kann seit einiger Zeit dabei helfen Lost Places aufzufinden. Urban Exploration (Kurzform: Urbex) nennt sich die eigenständige und unheimliche Erkundung der Vergangenheit. 

Ob das Betreten der Lost Places erlaubt ist, hängt vom jeweiligen Land und den spezifischen Gesetzen ab. In einigen Ländern ist das Betreten von verlassenen Gebäuden ohne Genehmigung verboten. 

In Deutschland zählt das unbefugte Betreten von Privatgrund nämlich als Hausfriedensbruch. Ob das Betreten der Lost Places in Deutschland aber legal oder illegal ist, hängt ganz vom Einzelfall ab. 

Auf jeden Fall sollte man auf seine Sicherheit achten, denn viele dieser Orte und Plätze sind baufällig. Doch nun zu einigen verlassen Dörfern, und den Gründen, warum sie verlassen wurden.

Mitten im dichtbesiedelten Nordrhein-Westfalen steht ein komplettes, verlassenes Dorf. Jedes einzelne der zahlreichen Häuser steht leer. Dabei handelte sich um eine Bergbausiedlung nahe dem Ruhrgebiet, welche seit dem Zechensterben nach und nach verlassen wurde und nun gänzlich unbewohnt ist. 

Ursprünglich handelte es sich um eine reine Bergarbeitersiedlung, die für die Belegschaft einer Zeche des Ruhrgebiets entstanden ist. Für die Beschäftigten wurden dort über hundert Wohnungen gebaut. Enstanden ist die Siedlung Anfang des vorigen Jahrhunderts. Die meisten Gebäude sind also mehr als 100 Jahre alt. 

An der bayerisch-böhmischen Grenze bei Untergrafenried gibt es sogar eine ganze Reihe verlassener Dörfer. Wo heute nur noch verfallene Überreste von Häusern, Kirchen und Industriebetrieben stehen, lagen früher die Dörfer Grafenried, Anger, Seeg und Haselbach. Diese Orte mussten nach dem Zweiten Weltkrieg verlassen werden.

Der Ort Lopau im Heidekreis ist ebenfalls ein komplett vergessenes Dorf. Seit Anfang 1980 fällt Lopau in den Sicherheitsbereich des Truppenübungsplatzes Munster Nord. Die Dorfbewohner wurden umgesiedelt. Seitdem stehen die Wohnhäuser verlassen in der Lüneburger Heide. 

In der Eifel gibt es das verlassene Dorf Wollseifen im Nationalpark Eifel. Das Dorf befindet sich in der Nähe der alten Nazi-Ordensburg Vogelsang. Nur drei Wochen hatten die Bewohner Zeit, um ihre Sachen zu packen und auszuziehen, denn es diente englischen und belgische Soldaten als Übungsplatz. Erst 2006 wurden die Soldaten abgezogen. 

In Deutschland gibt es noch weitere Geisterstädte auf Truppenübungsplätzen. Dazu gehören die Dörfer Bonnland, Gruorn, Lopau, Wollseifen, Hillersleben und Wolferstetten. 

Das jüngste Geisterdorf in Deutschland ist wahrscheinlich Kursdorf, wo seit 2017 offiziell keine Menschen mehr leben. Grund ist der Ausbau des Flughafens Leipzig/Halle. Die meisten Häuser wurden durch die Flughafengesellschaft abgerissen, einige denkmalgeschützte Gebäude blieben jedoch erhalten.

Das direkt an der tschechischen Grenze gelegene verlassend Dorf Bügellohe im Oberpfälzer Wald hat eine trauriger Geschichte. Die Ruinen sind die Überreste einer Siedlung, die zwischen 1946 und 1969 bewohnt war. 

Aufgebaut wurde das Dorf von Sudetendeutschen aus den nahegelegenen böhmischen Dörfern Wenzelsdorf und Rappauf. Die Bewohner hatten sich  auf die bayerische Seite zurückgezogen, um der Vertreibung aus der Tschechoslowakei zu entgehen. 

In Bügellohe wollten die Menschen auf eine Rückkehr in ihre alte Heimat warten. Daraus ist nichts geworden. Heute sind die Ruinen von Bügellohe schon lange verlassen und ein Lost Place. .... Das ist nur eine kleine Auswahl der verlassenden Dörfer in Deutschland  - und viele andere Orte und Lost Places lassen sich auf Urban Exploration finden.