170 Feuerwehrleute im Einsatz

Nach Feuer in Markt Rettenbach: 1,5 Millionen Euro Schaden

1,5 Millionen Euro Schaden sind bei einem Wohnhausbrand am Sonntagnachmittag in Markt Rettenbach im Unterallgäu entstanden.

1,5 Millionen Euro Schaden sind bei einem Wohnhausbrand am Sonntagnachmittag in Markt Rettenbach im Unterallgäu entstanden.

Bild: Andreas Berger

1,5 Millionen Euro Schaden sind bei einem Wohnhausbrand am Sonntagnachmittag in Markt Rettenbach im Unterallgäu entstanden.

Bild: Andreas Berger

So einen Großeinsatz gab es in Markt Rettenbach noch nicht: 170 Feuerwehrleute und viele weitere Hilfskräfte waren am Sonntag wegen des Brandes im Einsatz.
30.01.2023 | Stand: 11:31 Uhr

Aktualisiert am Montag um 10.30 Uhr. Das Feuer war in einem Wohnhaus am Marktplatz, also direkt im Ortskern, ausgebrochen. Schnell breiteten sich die Flammen in den Wohnungen im Dachgeschoss aus. Und bald griffen sie auch auf die Etage darunter über. Die Rauchsäule war viele Kilometer im Umkreis zu sehen.

Um 16.14 Uhr war die Feuerwehr Markt Rettenbach alarmiert worden. Wenige Minuten später schlugen die ersten Flammen aus dem Dach, sagt Kommandant Michael Steinle am späten Sonntagnachmittag. Die Brandbekämpfer durchsuchten das Gebäude nach Menschen, es war aber bereits leer. Die Bewohner hatten es selbstständig verlassen.

170 Feuerwehrleute, 1,5 Millionen Euro Schaden

Bis zum Brandherd konnten die Feuerwehrleute aber zunächst nicht vorrücken, weil Teile der Decke einstürzten. Deshalb wurde über zwei Drehleitern direkt durch das Dach gelöscht. Weil die Feuerwehren schnell am Einsatzort waren, verhinderten sie, dass die Flammen auf benachbarte Gebäude übergriffen. Das Feuer im Wohnhaus war schnell unter Kontrolle. Dennoch dauerte der Einsatz bis etwa 0 Uhr. Danach wurde eine Nachtwache eingeteilt, die das Gebäude immer wieder auf Glutnester untersuchte. Und tatsächlich musste die Ottobeurer Feuerwehr mit der Drehleiter um 6 Uhr am Montag noch einmal anrücken, sagt Kommandant Steinle: Erneut aufsteigender Rauch verriet, dass es irgendwo wieder loderte.

Verletzt wurde niemand. Den Schaden schätzt die Polizei bisher auf 1,5 Millionen Euro. Die Brandursache steht noch nicht fest. Die Kriminalpolizei ermittelt.

Das Haus kann derzeit nicht bewohnt werden. Fünf Wohnungen sind dort untergebracht und ein Pizzaservice. Die Mieter sind bei Bekannten, Freunden, Familien untergekommen, sagt Bürgermeister Martin Hatzelmann im Gespräch mit unserer Redaktion. Zur Not hätte aber auch die Gemeinde zunächst provisorisch Unterkünfte zur Verfügung stellen können.

Der Pizzaservice im Erdgeschoss kann vorerst nicht mehr in den Räumen arbeiten. Hatzelmann hofft, dass für diesen Betrieb eine schnelle Lösung gefunden wird, damit er bald wieder in Markt Rettenbach eröffnen kann.

Wohnhaus nun abreißen?

Bürgermeister Hatzelmann ist froh, dass weder Bewohnern noch Einsatzkräften etwas passiert ist. Um das Gebäude sei es sehr schade. Es sei ein älteres Haus, das markant und deshalb ortsbildprägend sei. Was damit passiert, ob es abgerissen werden muss oder wieder aufgebaut werden kann, sei derzeit noch nicht klar.

Mehr als 170 Kräfte der Freiwilligen Feuerwehren Attenhausen, Engetried, Gottenau, Markt Rettenbach, Obergünzburg, Ottobeuren, Sontheim, des Rettungsdienstes, des Technischen Hilfswerks und der Polizei waren im Einsatz. Bürgermeister Hatzelmann lobt, wie professionell alle Helfer vorgegangen seien. Trotz der hohen Anzahl und der verschiedenen Einheiten sei alles gut organisiert gewesen, alles habe reibungslos funktioniert, alle hätten an einem Strang gezogen.

Warum so viele Feuerwehrleute im Einsatz waren, habe mehrere Gründe, sagt Markt Rettenbachs Kommandant Michael Steinle. Da fünf Wohnungen und der Pizzaservice in dem Haus untergebracht sind, musste damit gerechnet werden, dass sich viele Personen in dem Gebäude aufhalten - die im Zweifel gerettet werden müssen. Die Bebauung an dieser Stelle im Ort sei recht eng, deshalb musste die Feuerwehr gleichzeitig dafür sorgen, dass benachbarte Häuser nicht ebenfalls in Brand geraten. Für den Fall, dass die Flammen doch auf ein anderes Gebäude übergegriffen hätten, stand eine Reserve an Einsatzkräften bereit.

Zudem sei klar gewesen, dass für einen solchen Einsatz viel Wasser zum Löschen benötigt wird. Deshalb musste eine Wasserversorgung aufgebaut werden. Das heißt in diesem Fall: Schläuche mussten durch den halben Ort bis zur Günz verlegt werden, aus der das Wasser Richtung Ortskern gepumpt wurde. Andere Feuerwehrleute waren mit der Verkehrsabsicherung beschäftigt. Sie mussten also dafür sorgen, dass niemand mit dem Auto zu nah an den Einsatzort fährt.

Spektakuläre Bilder aus der Luft

Spektakulär sah der Brand auch von oben aus. Pilot Andreas Boehl hatte die Rauchsäule aus dem Cockpit seines Sportflugzeugs entdeckt und fotografiert.

So sah Pilot Andreas Boehl die Rauchsäule aus dem Cockpit.
So sah Pilot Andreas Boehl die Rauchsäule aus dem Cockpit.
Bild: Andreas Boehl

Im Einsatz war auch der Winterdienst: Weil das Löschwasser bei den eisigen Temperaturen schnell gefror, musste die Straße mehrfach gestreut werden.

Das war am Wochenende der zweite Brand im Allgäu. Zuerst hatte es einen Einsatz in Kleinkemnat bei Kaufbeuren gegeben.

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