Bezirksfeuerwehrkommando Villach-Land

Zugunglück im Bereich des Bahnhof Fürnitz!

Am 20.01.2023 um ca. 04:20 Uhr ereignete sich im Bereich des Bahnhof Fürnitz eine Zugsunglück, wobei zwei Güterzüge im Zuge einer soggenenten „Flankenfahrt“ seitlich kollidiert sind.

Bei einem Zug handelt es sich um eine Zusammenstellung von Kesselwaggons, welche alle mit Kerosin beladen sind. Der zweite Zug war beladen mit Sattelaufleger div. Transportunternehmen.
Bei der Einfahrt in den Bahnhof Fürnitz steiften die beiden Züge einander, wobei 4 Kesselwaggons seitlich umkippten und bei einem Waggon die Außenhülle aufgerissen wurde. Dabei traten ca. 70.000 Liter Kerosin aus und verunreinigten den Bahnkörper.

Die alarmierten Feuerwehren fanden folgende Lage vor:

Ein Lokführer wurde in seinem Lokführerstand eingeklemmt und musste mittels Bergegerät befreit werden. Er wurde bei dem Unfall zum Glück nur leicht verletzt. Der Lokführer der zweiten Lok konnte sich selbständig befreien, erlitt jedoch einen schweren Schock. Beide Personen wurden von ÖRK erstversorgt und ins Landeskrankenhaus Villach verbracht.

Im Bereich des Güterzuges beladen mit den Sattelauflegern, entstand ein Brand, welcher von FW-Kräften sofort bekämpft wurde. Zu diesem Zeitpunkt war noch nicht bekannt, dass sich im Nahbereich Kesselwaggons mit der brennbaren Flüssigkeit befanden.

Ein Vordringen der Einsatzkräfte zum Unglücksort war nur sehr schwer möglich, zumal die Fahrleitung noch unter Strom stand. Nach Abschaltung und Erdung durch die ÖBB erfolgte eine weitere Lageerkundung des Einsatzleiters. Hierfür kam auch eine Drohne zum Einsatz, welche dem Einsatzleiter eine Gesamtlagebild aus der Luft lieferte.

Erst jetzt wurde das gesamte Schadensbild erkennbar. Vom Einsatzleiter der Feuerwehr wurden die Kräfte zu den seitlich liegenden Kesselwaggons beordert. Im Zuge dessen wurde erst der aufgerissenen Kesselwaggon festgestellt. Der in diesem Waggon befindliche Gefahrstoff war bereits zur Gänze ausgetreten. Bei zwei weiteren Kesselwaggons wurden jeweils kleine Leckagen festgestellt, welche umgehend von der Feuerwehr abgedichtet wurden.

Durch herabfallende Starkstromleitungen, welche vor der Erdung durch die ÖBB einen Kurzschluss verursachten, gerieten die Planenverdecke der auf den Waggons beförderten Sattelaufleger in Brand. Nur unter Einsatz eines koordinierten Löschangriffes konnte ein Übergreifen des Brandes auf die Kesselwaggons verhindert werden.

Bei Tagesanbruch war der Einsatz der Feuerwehren Großteiles beendet und beschränkte sich dieser dann noch auf den Brandschutz bzw. die Unterstützung der Bergekräfte. Dies erfolgte in erster Linie durch die anwesende Betriebsfeuerwehr der ÖBB.

Im Einsatz standen ca. 250 Kameradinnen und Kameraden von 17 Feuerwehren aus dem Abschnitt Dreiländereck und aus dem angrenzenden Bezirk Villach-Stadt.

Weiters vor Ort waren der Bürgermeister der Marktgemeinde Finkenstein, Verantwortliche der Bezirkshauptmannschaft Villach, Landeschemiker, Anordnungsbefugte der Ktn. Landesregierung, das österr. Rote Kreuz mit 20 Kräften, das Bezirkspolizeikommando Villach-Land mit 25 Exekutivbeamtinnen und Beamten, sowie das Landeskriminalamt – Erhebungs- und Tatortgruppe, sowie Vertreter der österr. Bundesbahnen. Die weiteren Maßnahmen bzgl. Bergungs- und Aufräumungsarbeiten, erfolgen in Absprache mit den oben angeführten Verantwortlichen und der ÖBB.

Zu erwähnen gilt, dass während des gesamten Einsatzes keine Gefahr für Anrainer in den umliegenden Gebäuden bestand.

Fotos und Bericht:
ÖA-Team BFKdo Villach-Land