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Thripse bekämpfen – ein Höllentrip!

Monstera-Blatt mit Thripse und Schäden

Table of Contents

Thripse (Thysanoptera) sind schwer zu bekämpfen. Wie ich es geschafft habe, sie bei meinen Zimmerpflanzen los zu werden, verrate ich Euch hier.

Thripse sind kleine, schwer zu erkennende und sehr hartnäckige Schädlinge, die sowohl im Garten, als auch drinnen bei Zimmerpflanzen vorkommen. Sie werden auch Fransenflügler, Blasenfüße oder Gewittertierchen genannt. So süß sie mit ihren Namen daherkommen, so fies sind sie, wenn sie sich bei den Zimmerpflanzen niedergelassen haben. Wer mehr über die kleinen Bösewichte wissen will, kann sich gerne bei Wikipedia dazu einlesen. Es gibt mehr als 5.000 Arten mit unterschiedlichem Aussehen, Verhalten und verschiedenen Farbgebungen. Im Hausgarten regelt sich ihre Population durch ihre natürlichen Fressfeinde (unter anderem Marienkäfer) meist von allein. Zum Problem können sie in Gewächshäusern und in Innenräumen werden.

Im Laufe des letzten Jahres habe ich mir die Fransenflüger also irgendwoher eingefangen. Entweder sind sie mit einer neuen Pflanze bei mir eingewandert oder sie kamen über die offene Terrassentür. Das ist jetzt nicht mehr nachvollziehbar. Es fing relativ unscheinbar an: Einige Pflanzen gediehen nicht mehr so gut und hatten komische Flecken auf den Blättern. Mit der Zeit (und mit meinem Zutun) breiteten sie sich dann auf fast allen meinen Pflanzen aus. Sobald ich schließlich wußte, dass es Thripse waren, fing ich an zu recherchieren, was ich tun konnte. Und das wurde ein größeres Abenteuer.

Die Recherche

Das erste, was mir vor allem bei meinen Recherchen in Foren auffiel, war, welche Worte die meisten Zimmerpflanzenfreunde für sie verwenden: Thripse seien „die Pest“ oder auch „die Ausgeburt der Hölle“. Es gibt Berichte in Foren von Pflanzenfreunden, die irgendwann entnervt ihre gesamte Pflanzensammlung entsorgt haben und einige, denen Thripse auf Dauer die Freude an ihrem Hobby genommen haben. Ich war danach ehrlich besorgt, wie es bei mir weitergehen sollte. Zum Glück weiß ich jetzt, dass es nicht soweit kommen muss.

Im Kontrast zu den Foreneinträgen, waren die Artikel auf verschiedenen Webseiten oft erstaunlich relaxt: Alles kein Problem, etwas Öl-Seifenlauge, abspülen, passt schon (siehe unten bei den Quellenangaben).

Was davon war denn jetzt die Wahrheit? Hölle oder Easy? Und welche der oft widersprüchlichen Ratschläge funktioniert denn wirklich? Mein Eindruck war, dass die richtigen Infos einfach in der Menge untergehen. Einige Informationen, die wiederholt auf Websites geteilt werden, wirken lieblos voneinander abgeschrieben. Oft fehlte mir auch eine genauere Anleitung: Wie genau soll ich denn das Pestizid oder den Nützling anwenden und wie oft? Kurz – man braucht Zeit, bis man selbst den Kniff raus hat.

Mit diesem Bericht, nach einem Jahr Thripse-Bekämpfung, kann ich Euch hoffentlich ein paar Umwege ersparen, die ich selbst gemacht habe und dazu beitragen, dass euer Nervenkostüm und euer Geldbeutel geschont wird.

Thripse erkennen

Ich habe zu Beginn meiner langen Thripse-Geschichte gleich mehrere Dinge nicht gewusst. Zuallererst: wie soll man Thripse erkennen? Ich halte das für eine nicht zu unterschätzende Kunst. In Abgrenzung zu vielen anderen Schädlingen, fand ich am auffallendsten, dass

  • sie kleine Kot-Reste hinterlassen, die sich als dunkle, winzige Flecken auf Blattober- oder unterseite zeigen (diese dann meist gehäuft an einer bestimmten Stelle und einer der Unterschiede zu Spinnmilben),
  • die Blätter unregelmäßig in ihrer Zeichnung werden, vor allem auf der Blattrückseite (es gibt hellere und dunklere Stellen ohne erkennbares Muster),
  • alle befallenen Pflanzen Wachstumshemmungen bekamen (sie wuchsen weniger, die Blätter waren verformt, hingen herab und bekamen braune Flecken).

Diese Effekte sieht man sehr gut auf den Bildern oben. Auch die Thripse(-Larven), die sich immer und immer wieder satt gefressen haben. Für weitere Schock-Schadbilder, einfach googeln. Bei Calatheen mit roten Blattrückseiten entfärben sich diese zum Beispiel. Pflanzen mit dickfleischigeren Blättern weisen keine Verfärbungen auf, sondern haben dann nur Wachstumshemmungen und diese Kot-Ansammlungen. Man merkt schon – ein Riesen-Spaß ist das. Ich habe einige Wochen gebraucht, um zu verstehen, was los war.

An einigen Stellen im Internet liest man, dass man mit dem Aufhängen von Blautafeln die Thripse sichtbar machen kann. Das hat bei mir überhaupt nicht geholfen. Meine Thripse-Population hat die Blautafeln vollkommen ignoriert. Vielleicht konnten sie gar nicht fliegen? Will noch jemand ein Paket Blautafeln geschenkt bekommen? Ich hätte noch welche übrig (so ca. 100 Stück).

Kein Geheimtipp

Ich habe mir letztes Jahr einfach ein Wundermittel gegen Thripse gewünscht, irgendeine Geheimwaffe. Leider gab es die nicht. Zwei gute, nicht geheime Tipps will ich deshalb weitergeben:

  • Vergesst alle Hausmittel! Spart Euch die Arbeit, das Geld und die Hoffnung und vor allem verhindert, dass sich die Thripse verbreiten, in dem ihr sie mit unwirksamen Mitteln bekämpft. Ich habe leider viel zu viel Zeit mit (Öl-) Seifenlauge zum Besprühen, mit Abduschen und auch Neem-Öl verplempert. Die Scheißerchen kamen immer wieder. Und oft schneller als ich fünfmal Hintereinander Gewitterfliege sagen konnte (ergo – drei bis fünf Tage später).
  • Dranbleiben und Wiederholung ist der Schlüssel zum Erfolg! Einmal behandeln, auch mit den besten Mitteln, wird nicht ausreichen. Je nach Stärke des Befalls und der Anzahl der Pflanzen, kann die Bekämpfung zum Vollzeit-Job über sechs bis acht Wochen hinweg werden. Und dann funktioniert es auch!

Thripse erfolgreich behandeln

Es ist jetzt Mitte Januar und in den letzten vier Wochen habe ich keine weiteren Thripse auf allen meinen Pflanzen gefunden. Das bedeutet, dass ich immer wieder ganz genau auf jedes gelbe, schlaffe Blatt schaue und regelmäßig alle Pflanzen kontrolliere. Eine leichte Paranoia ist da schon mit dabei: Letzten Sommer besaß ich noch über siebzig Zimmerpflanzen, jetzt sind es eher fünfzig. Es gab also definitiv Verluste auf dem langen Weg und ich bin mir immer noch nicht ganz sicher, ob der Erfolg anhält. Trotzdem würde ich sagen: es ist vorerst geschafft.

Erste-Hilfe-Maßnahmen

Ihr habt (siehe oben „Thripse erkennen“) den Übeltäter auf einer eurer Pflanzen identifiziert? Dann heißt es möglichst schnell die befallenen Pflanzen und auch gesunde Pflanzen in unmittelbarer Nähe zu isolieren. Sie sollten so lange in einem anderen Raum (oder irgendwie anders weit weg und abgetrennt) bleiben, bis mindestens vier Wochen lang kein einziger Thrips mehr gesichtet wurde. Macht es auf gar keinen Fall wie ich: tragt die Pflanzen fröhlich von Zimmer zu Zimmer oder stellt sie in neuen Gruppen zusammen, denn dann könnt ihr sicher sein, dass die Thripse sich über viele neue Habitate freuen.

Entfernt sofort stark befallene Blätter (mehr als ein Drittel zerstört) oder stark befallene Teile von Blättern. Danach die Küchen oder Gartenschere (Affiliate Link – was bedeutet das?) desinfizieren. Etwas grün solltet ihr dran lassen, damit die Pflanzen noch Photosynthese betreiben kann.

Dann müsst ihr ein paar Entscheidungen treffen und die richtigen Mittel zur Bekämpfung der Thripse besorgen.

Die richtigen Entscheidungen treffen

Ich habe einiges ausprobiert und dabei eine Summe im dreistelligen Bereich ausgegeben. Wieso spricht eigentlich niemand über die Kosten, wenn es um Schädlingsbekämpfung geht? Zusätzlich zum Zeitaufwand, den Folgen für die Umwelt und den Nerven. Deshalb soll es hier um ein paar Überlegungen gehen, bevor ihr … tatataaa … Trommelwirbel … in den Kampf zieht. Denn wie mein alter Kumpel Sunzi (544 – 496 v. Chr.) sagte: „Der, der weiß, wann er kämpfen sollte und wann nicht, wird siegreich sein.“

Zuerst überlegt euch, ob es das alles wert ist. Habt Ihr ein paar wenige, nicht besonders teure Pflanzen und hängt ihr emotional nicht besonders an ihnen, ist vielleicht der Weg in den Hausmüll die am wenigsten belastende Option für euch und die Umwelt. Habt ihr Pflanzen, an denen ihr wirklich sehr hängt, oder die sehr teuer waren, dann lohnt es sich eher in die Schlacht zu ziehen. Die Entscheidung Müll oder Action hängt auch von der Stärke des Befalls ab: je weniger Pflanzen infiziert und je weniger Blasenfüßler vorhanden, desto mehr macht es Sinn schnell und effektiv zu handeln.

Persönliches

Ich habe mich selbst letztes Jahr von einigen Pflanzen getrennt. Vor allem Zimmerpflanzen, die sowieso nie richtig gediehen sind und auch immer wieder Thripse-Rückfälle hatten, habe ich irgendwann aussortiert (die Tradescantia, die Grünlilie und die Monstera) oder in Einzelteile zerlegt. Am Anfang des großen Wegwerfens hat es mich noch Überwindung gekostet, irgendwann fand ich das sehr erleichternd. Ergo: denkt an eure zeitlichen, geldlichen und auch emotionalen Ressourcen und wägt gut ab. Bei 50 – 70 Pflanzen und acht Wochen Behandlung kommen sicher mehr 16 Stunden Arbeitszeit und 30 bis 100 € zusammen.

Die Umwelt

Das zweite Thema ist die Umwelt. Ich wurde (und ja, nicht nach meiner Überzeugung) zum „Chemical Warrior“ und schwang die Chemie-Keule. Macht man das, sollte man darauf achten, dass es Nebenwirkungen für die Umwelt gibt. Ich würde die Pestizide, auch wenn sie dafür zugelassen sind, niemals in meinem insektenfreundlichen Gartenparadies und in den Innenräumen nur nach Anleitung anwenden. Auf den Verpackungen steht zwar bienenfreundlich drauf, recherchiert man weiter, dann muss man das allerdings eher kritisch sehen und ich will ja nicht nur Bienen schützen, nicht wahr?

Zuerst habe ich es übrigens mit verschiedenen Nützlingen probiert, da ich schon in der Vergangenheit bei anderen Schädlingen gute Erfahrungen damit gemacht habe. Im Grunde ist das die Variante meines Herzens. Leider haben die Bedingungen bei mir in den Innenräumen nicht gepasst. Wenn ihr Interesse habt: Weiter unten findet ihr eine Übersicht über verschiedene Nützlinge.

Die Pestizide und die Anwendung

Ihr braucht das richtige Werkzeug, die richtigen Pestizide und die richtige Methode – und dann kann es schon losgehen.

Werkzeug

Eine ordentliche Sprühflasche (Affiliate Link – was bedeutet das?) mit viel Power werdet ihr in den nächsten Wochen brauchen. Ihr wollt ja beim regelmäßigen Sprühen keine Sehnenscheidenentzündung bekommen. Dazu noch eine Gießkanne, sowie wasserundurchlässige Handschuhe und alte Klamotten mit langen Ärmeln. Schließlich noch eine freie Badewanne oder Dusche. Solltet ihr eine Extra-Behandlung in Erwägung ziehen ggf. noch ein paar passende Plastiktüten. Ich erkläre im Folgenden zuerst die Schädlingsbekämpfungsmittel und danach die Anwendung.

Substral Celaflor Schädlingsfrei Careo Konzentrat (66911A)

Den Anfang sollte ein systemisches Mittel zur Schädlingsbekämpfung machen. Warum das bei Thripse wichtig ist, erkläre ich gleich (Spoiler: sie sind überall!). Ich empfehle Substral Celaflor Schädlingsfrei Careo Konzentrat (Affiliate Link – was bedeutet das?).

Substral 66911A Celaflor Schädlingsfrei Careo Konzentrat
Substral 66911A Celaflor Schädlingsfrei Careo Konzentrat

Auch Careo ist kein Wundermittel (siehe oben: bei der Behandlung Dranbleiben!), hilft aber auf jeden Fall. Mir gefällt, dass das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt. Als Konzentrat zum selber Mischen, ist es sehr ergiebig. Die Anleitung findet man auf der Rückseite der Verpackung. Dort stehen auch die Mischungs-Verhältnisse und eine Warnung zur Verträglichkeit bei den Pflanzen. Meine Pflanzen haben das Mittel sehr gut vertragen, ich habe nur eine Ausnahme für die Tillandsia xerographica gemacht. Sie nimmt Nahrung und Wasser über ihre grauen Blätter auf. Da Careo sehr ölig ist, hatte ich Angst, die Blätter zu verkleben. Was ich stattdessen verwendet habe, könnt ihr weiter unten lesen.

Da sich die Thripse-Biester wohl in einem ihrer vielen Entwicklungs-Stadien (die sind hier sehr gut dargestellt) in der Erde aufhalten und in einem anderen Stadium als kleine Larven in den Blättern leben, ist es essentiell, dass in den Pflanzen-Adern und in der Erde auch ein systemisches Gift wirkt. In Careo ist das Acetamiprid, ein Neo-Nikotinoid (ja, das hat was mit Nikotin zu tun) und damit ein Nervengift.

Neudorff 455 Spruzit Schädlingsfrei

Neudorff 455 Spruzit Schädlingsfrei (Affiliate Link – was bedeutet das?) kann ich in Ergänzung zu Careo empfehlen. Ich habe es als Folgebehandlung verwendet und die nächsten vier Wochen die Pflanzen damit eingesprüht. Es wirkt als Kontaktinsektizid und ist zum Sprühen vorgesehen. Der Wirkstoff hier ist Pyrethrine, wieder ein Nervengift, welches aus einer bestimmten Chrysanthmen-Art gewonnen wird.

Die Mischanleitung findet man hinter dem Etikett: Vorsichtig abpulen und dort steht alles im Detail. Spruzit gibt es auch fertig gemischt in der Flasche und ist dort tausendmal so teuer! Auch hier gilt: selber mischen spart Bares!

Bayer Schädlingsfrei Decis AF

Einge Pflanzen, wie Tillandsien oder manche Orchideen vertragen die öligen Lösungen nicht gut. Bayer Schädlingsfrei Decis AF (Affiliate Link – was bedeutet das?) ist nicht ölig und bisher haben die empfindlicheren Gewächse die Behandlung gut weggesteckt. Und hier haben wir den dritten Wirkstoff: Deltamethrin. Ihr ahnt es schon: das nächste Nervengift. Weil das Mittel ziemlich teuer ist (wenn auch ergiebig) habe ich nur noch sporadisch die letzten paar Wochen damit gesprüht. Genauere Anwendungs-Informationen finden sich, wenn man das hintere Etikett ablöst.

Anwendung der Pestizide

Gießen

Mit Substral Celaflor Schädlingsfrei Careo Konzentrat (Affiliate Link – was bedeutet das?) wird bei Zimmerpflanzen Gießen empfohlen. Das habe ich einmal am Wochenende, dann gleich vier Tage danach und dann nochmal das folgende Wochenende gemacht. Dann habe ich aufgehört, um zu verhindern, dass die Thripse resistent werden (siehe Warnhinweis auf der Verpackung). Und auch Vorsicht: bitte nicht die Pflanzen ertränken.

Einsprühen

Gleichzeitig habe ich begonnen, die Pflanzen damit einzusprühen. Zuerst die beiden Wochenenden mit Careo, danach mit Spruzit.

Ich habe beide Mittel in der Sprühflasche (Affiliate Link – was bedeutet das?) nach Anleitung gemischt und damit alle Pflanzen, die man fortbewegen konnte, in der Badewanne (tropfnass, alle Blattseiten und Stengel) eingesprüht und auch die Erde noch befeuchtet. Das Mittel will niemand auf dem Parkett, Teppich oder der Wand haben. Selbst in der Badewanne ist das ganz schön mühsam wieder wegzuschrubben. Vergesst nicht vorher die Handschuhe und die alten, langärmeligen Klamotten anzuziehen. Hautkontakt damit will man auch nicht haben.

Abwischen

Sehr große Pflanzen, die ich nicht vom Fleck bekam, habe ich nur gegossen und dann liebevoll jedes einzelne Blatt mit einem Tuch, dass getränkt war mit Careo/Spruzit, von beiden Seiten abgewischt. Das ist gelebte Zen-Meditation!

Übrigens – wenn die Pflanzen zu viele Blätter haben und ihr sonst ewig sprühen und wischen würdet: Reduziert doch die Anzahl der Blätter, in dem ihr sie zurück schneidet.

Das Zelt

Eine Möglichkeit, die Sprüh-Behandlung zu intensivieren ist das Plastikzelt. Ihr sprüht die Pflanze ordentlich ein und stülpt dann eine Plastiktüte drüber. Die verschließt ihr und lasst die Pflanze über Nacht da drin. Das wirkt! Aber Achtung: Nicht jede Pflanze verkraftet das. Einige Pflanzen, besonders die mit den zarteren Blättern, haben etwas gebraucht sich davon zu erholen. Den Thripse hat das den Rest gegeben. Ich habe das nach etwa drei Wochen Vorbehandlung durchgezogen. Mit allen Pflanzen! Das Plastikzelt geht auf meine Erfahrungen mit Spinnmilben vor ein paar Jahren zurück. Übrigens verwende ich die Plastiktüten immer wieder.

Plastikzelt zur Schädlingsbekämpfung
Plastikzelt zur Schädlingsbekämpfung

Nützlinge gegen Thripse

Bevor ich mich auf die Chemie eingelassen habe, wollte ich die Thripse auf natürliche Art bekämpfen. Ich habe in der Vergangenheit sehr gute Erfahrungen mit Raubmilben gegen Spinnmilben gemacht. Ich denke, Nützlinge funktionieren sehr gut unter den richtigen Bedingungen und auch hier – mit der richtigen Methode. Den durchschlagenden Erfolg hatten sie bei mir nicht. Ich denke, das hatte zwei Gründe:

Voraussetzungen für den Einsatz

  • Die Raumluft muss feucht sein. Bei mir war es viel zu trocken und das sogar im Sommer. Viele der Nützlinge sind für die Anwendung im Gewächshaus mit einer Luftfeuchtigkeit über 60 % gedacht. Die Thripse waren einfach ausdauernder und die Nützlinge haben sich zurück gezogen.
  • Man muss auch Nützlinge wiederholt anwenden bzw. ausbringen. Leider geht das ganz schön ins Geld. Die Anzahl der Nützlingen pro Bestellung ist sehr hoch. Besser wären kleinere Einheiten, die man regelmäßig einsetzen kann: Ich hätte mir eine passende Menge, die für einen Zeitraum einfach automatisch geliefert wird, gewünscht. So habe ich sie nur einmal ausgebracht – leider nicht mit dauerhaftem Erfolg.

Erfahrungen mit Nützlingen

Drei verschiedene Nützlinge habe ich vor den Pestiziden ausprobiert, mit unterschiedlichem Erfolg. Ich würde sie immer den Chemie-Keulen vorziehen, wenn sie funktionieren und werde in dieser Richtung auch in Zukunft weiter forschen.

Den Tipp für die Raubwanze Orius levigatus hatte ich aus dem Plagron Whitepaper. Ein gutes Angebot habe ich hier bei re-natur gefunden. Die Packung hat für alle 70 Pflanzen ausgereicht. Die Raubwanzen waren sehr flink, sahen superlustig aus und waren in der ersten Woche sehr fleißig: Die Pflanzen haben sich erst erholt, dann ließ die Wirkung nach. Die Raubwanze bleibt trotzdem mein Liebling.

Die Florfliegenlarven (zum Beispiel von Plantura) haben ein klein wenig geholfen. Sie sind winzig! Die Packungsgröße ist üppig. Vielleicht besser für den Außeneinsatz geeignet.

Und ich liebe Marienkäfer! Im Garten halten sie die Blattläuse in Schach. Leider haben mir die kleinen Larven drinnen gar nicht geholfen. Wer es probieren mag, Grün-Team hat ein gutes Angebot.

Einige interessante Nützlinge, die ich (noch) nicht ausprobiert habe und der Vollständigkeit halber mit aufzähle, sind Raubmilben (Achtung: nicht für erwachsene Thripse; Affiliate Link – was bedeutet das?), Raubthripse und Nematoden (nur für professionelle Anwender verfügbar).

Thripse vorbeugen

Zum Ende hin noch ein paar weise Worte: Vorbeugen ist besser als Nachsorgen! Höhöhö – nachher ist man immer schlauer! Aber nach dem Thripse-Abenteuer befolge ich jetzt wenigstens den allgemein bekannten Quarantäne-Ratschlag: Neue Pflanzen, egal woher, kommen erst mal in Quarantäne in einen anderen Raum (oder unter Plastiktüten) und werden teilweise vorbeugend mit Pestizid behandelt. Ehrlich – hätte ich früher nicht gemacht, jetzt schon.

Und nach dieser (sehr euphemistisch) schwierigen Erfahrung kontrolliere ich regelmäßig mit meiner Leselupe (Affiliate Link – was bedeutet das?), ob ich Schädlinge auf den Blättern finde, sowohl auf der Ober- als auch auf der Unterseite. Und ja – einmal habe ich die Thripse nochmal gefunden. Es lohnt sich also.

Noch mehr Tipps gefällig: hier gibt es noch mehr Informationen zum Thema Thripse.

Produkte

Als Information für Euch, damit alles transparent bleibt: Als Amazon-Partner verdiene ich an qualifizierten Verkäufen. Was das bedeutet, findet Ihr in meiner Datenschutzerklärung.

Ich will Euer Feedback. Bei Schädlingen kann man nur dauerhaft und ständig dazu lernen! Was sind eure Erlebnisse? Was wollt ihr noch wissen? Hinterlasst mir einen Kommentar!

Wenn ihr regelmäßig neue Bilder vom Schattengarten und Dschungel drinnen sehen wollt, folgt mir auf Instagram @botanypunk. Alle lustigen und hilfreichen Videos für Euch, findet Ihr auf YouTube in meinem Kanal botanypunk.

Quellen

14 Gedanken zu „Thripse bekämpfen – ein Höllentrip!“

  1. Toll danke für die Infos. Ich selbst habe es mit Tabaksud und Neemöl probiert und hatte gar keinen Erfolg. Jetzt beim googlen ob substral careo was bringt über diese Webseite gestolpert.

    1. Danke dir, Quirin, für deinen Kommentar. Das Careo bringt auf jeden Fall was. Aber man muss auch wirklich konsequent dranbleiben. Ganz viel Erfolg wünsche ich dir. Franzi

  2. Hey, was heißt denn „konsequent dranbleiben“? Habe dein Bsp. gelesen, wie viel Tage du innerhalb der Anwendungen im ersten Behandlungsblock vergehen lassen hast. Wie lange hast du dann bis zum 2. Behandlungsblock gewartet? Insgesamt waren es ja drei Anwendungsblöcke und dann bei Bedarf das Pflanzenzelt, richtig? Vielen Dank im Voraus!

    1. Hallo Hannah, es tut mir leid, dass ich erst so spät antworte (es war bei mir SEHR viel los) und hoffe, du kannst trotzdem noch davon profitieren. „Konsequent dranbleiben“ heißt, dass ich am Anfang jede Woche (einen Monat lang), danach aller zwei Wochen (die nächsten zwei Monate) rotierend meine Pflanzen abgesprayt, eingetütet etc. habe. Ergo schon eher drei Monate lang. Viele Grüeß, Franziska

  3. Huhu, bin ebenfalls auf der Sache nach Anwendungstipps fürs Careo auf deine Seite gestolpert und hätte mir gewünscht, diese mal früher bei der Suche nach THripse auf Zimmerpflanzen gefunden zu haben… Habe auch den Versuch mit Raubmilben hinter mir, leider war auch bei mir die Luftfeuchtigkeit das Problem. Nun also Chemie, eigentlich bin ich da voll dagegen, aber da es nur Pflanzen drinnen sind und die Alternative wäre, alles wegzuwerfen, versuche ich nun das. Ich wollte dich fragen, wie du den Geruch von Careo empfunden hast. Die Fachfrau hat mich nämlich vorgewarnt dass das extrem stinkt, und ich das vielleicht besser draußen verwenden sollte. Da hab ich aber Bedenken dass es zum einen zu kalt ist draußen für die Pflanzen und zum anderen, dass ich nicht will, dass das Zeug in die Umwelt gelangt. Kann mein Bad leider nicht lüften, so stehts ja in der Gebrauchsanleitung… Sonst hätte ich auch an Badewanne gedacht. Hattest du den Eindruck, dass die Pflanzen noch lange danach gestunken haben? Beste Grüße und danke!

    1. Hallo Berit, leider etwas verzögert, aber doch: Careo müffelt, aber nicht extrem. Insgesamt ist so eine Pflanzenbehandlung schon eine Sauerei (sorry). Überall ist das Zeug, klebt, riecht, etc.. Dafür habe ich leider noch keine Lösung. Ich würde es aber auch zur jetzigen Jahreszeit (und für die Umwelt) eher drinnen verwenden. Niemand will, dass Pflanzen erfrieren. 🙂 Dein Vorschlag mit der Badewanne hört sich doch sehr gut an. Wenn du nach der Pflanzenbehandlung alles putzt, dann bleibt der Geruch auch nicht. Viel Erfolg!

  4. Hallo Franziska,

    ich habe jetzt auch Thripse und mir das Careo Konzentrat gekauft. Nun bin ich verwirrt….

    In der Anleitung steht, 60ml in 1Liter Wasser mischen, das reicht für 10Liter Substrat.

    Ich hab jetzt jeden einzelnen Topf ausgemessen und komme auf 400 Liter Substrat. In der Flasche sind 250ml enthalten. Meine Gießkanne fasst 10L – soll die Angabe also bedeuten, dass ich mehr als zwei Flaschen brauche, um eine einzige Gießkanne voll zu bekommen? Damit kann ich dann 4 Pflanzen gießen.

    1 Gießkanne (10 Liter) 60×10= 600ml Careo. = 100 Liter Substrat?

    Ich bräuchte also für meine 400 Liter Substrat ca. 2400 ml Careo Konzentrat, das wären 10 Flaschen?

    Oder reicht es, das Substrat vorher ausgiebig zu gießen, so dass es durchgehend feucht ist und dann die Careo Mischung noch drauf?

    Ich sag schon mal vielen Dank:)

    1. Hallo Michaela, tricky question. 🙂
      Tatsächlich würde ich einfach normal gießen, wie sonst auch und nur die Literangabe der Gießkanne nehmen. Sonst macht das wirklich keinen Sinn.
      Lieben Gruß, Franzi

  5. Gut zu erwähnen wäre dass eine hohe Luftfeuchtigkeit und niedrigere Temperaturen ebenfalls einen Thripse-Befall vorbeugen. Ich habe leider den Kampf aufgegeben und 50+ Pflanzen entsorgt… Kaum hatte ich die Thripse im Griff kamen sie immer wieder. Wenn die Umweltbedingungen daheim nicht passen kann man soviel man will gegen die Thripse machen, sie werden trotzdem immer wieder kommen. Geld in einen guten Luftbefeuchter investieren lohnt sich. Ebenso Pflanzen in einem isolierten Raum (kleines Grünhaus, Glassvitrine, Terrarium, etc.) zu halten ist vorteilhaft da man die Bedingungen leichter kontrollieren kann.

    1. Hallo Thomas,
      Danke für die Anregungen. Tatsächlich hat die Bekämpfung bei mir gut geklappt. Ich habe zwei Pflanzen von mehr als 50 entsorgt: die Monstera und die Tradescantia. Bei den anderen hat es, trotz gleicher Bedingungen, geklappt. Lieben Gruß, Franzi

  6. Hallöchen,

    danke für den ausführlichen und unterhaltsam-authentisch geschriebenen Bericht.
    Ich hab seit Jahren Probleme mit Thirpse, sie aber zu nachlässig behandelt (einige Pflanzen haben sie immer, wachsen aber gut genug dagegen an), bei anderen hab ich sie nicht als das eigentliche Problem erkannt. (Zeit- und Aufmerksamkeitsressourcen und so.)
    Meine Monstera obliqua lebt seit ich in dieser Wohnung bin, denn vorher gabs das Problem nicht, in einem geschlossenen Kreislauf unter Glas. Das funktioniert super, nur wird es langsam schwierig, noch ausrecihend große neue Gefäße zu finden.
    Ansonsten hab ich grad SF Nematoden bestellt – deswegen schreib ich, um drauf hinzuweisen, dass man die problemlos als Privatperson bestellen kann. Habe ich über Native Plants gemacht, Plantura hat sie beispielsweise auch. Komischerweise steht bei beiden Website-Produkten nicht, dass sie gegen Thripse helfen. Native Plants schreibt das aber auf eier Infoseite und auch auf vielen Websites sonst werden sie genannt, inklusive der Landwirtschaftskammer. Nachdem Freunde bei Trauermücken einen durchschlagenden Erfolg hatten, werde ich das jetzt mal ausprobieren.

    1. Hallo Frauke,
      Danke Dir für deinen Kommentar. Das mit den Aufmerksamkeitsressourcen kommt mir bekannt vor. 😉
      Die Nematoden und die Glashaube sind eine topp Idee, die ich noch ausprobieren werde! Klingt spannend.
      Lieben Gruß,
      Franzi

  7. Vielen Dank für deinen tollen Artikel zu Thripsen. Er war wirklich sehr hilfreich.
    Ich musste mich auch von einigen Pflanzen verabschieden.
    Ich wünsche dir viele Jahre ohne Schädlinge.

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