Adventskranz - eine Person zündet eine Kerze an.
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Adventskranz: Woher kommt der Brauch und wann ist der 1. Advent?

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Wann ist der 1. Advent und woher stammt der Adventskranz-Brauch?

Jedes Jahr wieder zünden wir im Advent nach und nach die Kerzen am Adventskranz an. Damit stimmen wir uns auf Weihnachten ein. Aber woher kommt dieser Brauch und welche Bedeutung hat der Advent? Eine kleine Geschichte des Adventskranzes.

Über dieses Thema berichtet: Querbeet am .

Vor allem Kinder können Weihnachten kaum erwarten. Die Zeit bis dahin wird ab dem 1. Advent wöchentlich durch das Anzünden von ein, zwei, drei und vier Kerzen heruntergezählt - bis endlich der Heilige Abend kommt. Aber warum zünden wir überhaupt Kerzen auf einem Adventskranz an?

Wann ist der 1. Advent 2023?

Die Adventszeit umfasst die vier Sonntage vor Weihnachten, deswegen ist die Anzahl der Tage bis zum Fest auch immer unterschiedlich - je nachdem, auf welchen Wochentag der 1. Weihnachtsfeiertag fällt. Der früheste Beginn der Adventszeit ist der 27. November, der späteste der 3. Dezember. In diesem Jahr ist der Beginn der Adventszeit am spätestmöglichen Termin - also am 3. Dezember. Der 1. Advent ist kein gesetzlicher Feiertag.

Der 2., 3. und 4. Advent folgen an den nachfolgenden Sonntagen. Der 4. Advent fällt heuer mit Heiligabend am 24. Dezember zusammen.

Wer hat den Adventskranz erfunden?

Hier kommen wieder die Kinder ins Spiel, denn für sie wurde der Brauch mit den Kerzen erfunden. Der evangelische Theologe und Pädagoge Johann Hinrich Wichern (1808-1881) betreute im "Rauhen Haus" in Hamburg verwahrloste und verwaiste Kinder aus den Hamburger Elendsvierteln.

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Das Rauhe Haus im Jahre 1833.

Der erste Adventskranz sollte die Ungeduld mildern

Um die Ungeduld der Kinder zu mildern und ihnen die Vorfreude auf Weihnachten, auf die Geburt Jesu, auch sinnlich erlebbar zu machen, begann Wichern im Jahr 1839 damit, ab dem ersten Adventssonntag bis zum Heiligen Abend täglich eine Kerze anzuzünden.

Der erste Adventskranz bestand aus einem zwei Meter großen hölzernen Wagenrad, das Wichern am 1. Advent 1839 als Leuchter an die Decke hing. Es war mit Tannenzapfen, roten Kerzen für jeden Werktag und dicken weißen Kerzen für die Sonntage geschmückt. Die Kerzen sollten Licht in die dunkle Zeit bringen und stehen als Symbol für Jesus als "Licht der Welt". Die kreisrunde Form des Kranzes symbolisiert die Ewigkeit, das ewige Leben.

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So ähnlich sah der Adventskranz aus, den Johann Hinrich Wichern erfunden hat. Allerdings fehlte das Tannengrün.

Erst später wurde der Adventskranz auch mit Tannengrün geschmückt. Anfang des 20. Jahrhunderts fand er seinen Platz in den Wohnstuben - allerdings nur noch mit den vier "Sonntagskerzen". Bei der Gestaltung der Adventskränze sind heute keine Grenzen mehr gesetzt. Es gibt sie in sämtlichen Farben und Dekors.

Im Video: Adventskranz selber binden

Ein Adventskranz mit vier brennenden Kerzen.
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Adentskranz

Das Paradeisl - Verdrängte Konkurrenz zum Adventskranz

Der Adventskranz hatte im bayerisch-österreichischen Raum früher einen Konkurrenten: das Paradeisl. Ein Stück Brauchtum, das nicht mehr oft, aber immer noch zu finden ist. Vier Äpfel, mit sechs stabilen, geraden Zweigen zu einer Pyramide zusammengefügt, bilden das Paradeisl. In jeden Apfel kommt eine Kerze. Ähnlich wie beim Adventskranz werden sie der Reihe nach an den Adventssonntagen entzündet. Oft wird alles noch mit Tannengrün und Nüssen, Lebkuchen und Trockenfrüchten ausgeschmückt. Das Paradeisl wurde aber weitgehend durch den Adventskranz ersetzt.

Im Video: Weihnachtszeit - Das Paradeisl

Ein Paradeisl auf einem Tisch
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Der Adventskranz hatte im bayerisch-österreichischen Raum früher einen Konkurrenten: das Paradeisl.

Warum feiern wir den Advent?

Das Wort Advent stammt aus dem Lateinischen. "Adventus" bedeutet "Ankunft". Mit dem ersten Adventssonntag beginnt das Kirchenjahr und zugleich die Vorbereitungszeit auf das Fest der Geburt Jesu - auf die Ankunft des Herrn. Daher der Name Advent. Traditionell ist die Adventszeit eine Buß- und Fastenzeit. In dieser Zeit durfte früher weder getanzt noch geheiratet werden. Heutzutage ist die Tradition des Fastens vor Weihnachten aber kaum noch verbreitet.

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