Die Mittelburgenländische Bernsteinstraße

Die Bernsteinstraße verbindet als Handelsweg seit tausenden Jahren die Ostsee mit dem Mittelmeer. Auf dieser Route gelangte Bernstein, ein fossiles Harz - Tränen der Götter genannt – bereits in der Bronzezeit vom Baltikum nach Griechenland, Nordafrika und in den Nahen Osten. 

Nach der Okkupation der Provinz Pannonien in der römischen Kaiserzeit wurde unter Verantwortung der Armee sofort mit dem Ausbau der Straßen begonnen, so auch mit jenem der Bernsteinstraße. Bereits ab der Mitte des
1. Jahrhunderts kann von einem dauerhaften Ausbau der Bernsteinstraße als Schottertrasse ausgegangen werden. Es lassen sich auch Instandhaltungsmaßnahmen durch wiederholtes Aufbringen von Schottermaterial entlang ihres Verlaufs archäologisch nachweisen. Ein massiver Schotterkörper ist beispielsweise im Bereich von Frankenau und Großmutschen erkennbar, gepflasterte Straßenabschnitte, wie sie Bilder der Via Appia zeigen, gab es in Pannonien aber nur in Ausnahmefällen. Der Verlauf der Bernsteinstraße im mittelburgenländischen Bezirk Oberpullendorf beginnt in Klostermarienberg und führt über Frankenau, den Großmutschener Urbarialwald und Nebersdorf weiter nach Großwarasdorf und schließlich über Raiding und Horitschon nach Neckenmarkt, wo die Trasse das österreichische Staatsgebiet verlässt und nach Sopron (Scarbantia) führt. 

1989 wurde der Verein zur Erhaltung der Römischen Bernsteinstraße in Raiding gegründet, er plante, die Bernsteinstraße im Mittelburgenland für Radtouristen zu erschließen. Mit dem Radwanderweg B47 - Römische Bernsteinstraße von Strebersdorf bis zur Staatsgrenze bei Neckenmarkt gelang es, die bedeutendste Römerstraße der Provinz Pannonien ins Bewusstsein der Öffentlichkeit zu rücken. 

Die entlang des Weges angebrachten Schautafeln aus Keramik bieten Informationen zu verschiedenen Aspekten des römischen Lebens wie Handel, Produktion, Landwirtschaft, Kaiserkult, Römische Armee, Römische Kleidung und Bestattungssitten. Sie befinden sich jeweils etwas außerhalb der Ortschaften in Strebersdorf, Großmutschen, Nebersdorf, Großwarasdorf, Raiding, Horitschon und Neckenmarkt sowie in Haschendorf und Deutschkreutz.