Neufeld: Beschwerden über aggressive Jugendbande

Erstellt am 13. März 2023 | 12:22
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Keine (!) echte Jugendbande sind jene Wiener "Tik Toker", die auch in Neufeld drehten. Dennoch halten viele die Kids für Mitglieder einer angeblichen Bande, die beim Sportplatz ihr Unwesen treibt.
Foto: Collage: BVZ; Fotos: Neufeld, ozi.abii, neufelder.memes22
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In Neufeld gehen wegen einer angeblichen Jugendbande die Wogen hoch. Mehrere Bewohner seien im Bereich des Sportplatzes bereits bedroht oder sogar angegriffen worden. Polizeiliche Ermittlungen laufen bereits.

Eine angebliche Jugendbande soll zur Zeit Neufeld unsicher machen. So klagen zumindest Facebook-User in der Gruppe „Neufeld an der Leitha“, wo seither hitzig diskutiert wird. Angesichts kontinuierlich sinkender Kriminalitätsrate - mit Ausnahme der Cyber-Kriminalität - wirken Szenen, wie sie mehrere Neufelder derzeit auf Social Media schildern, fast nicht zu glauben: "Ein Jugendlicher aus Neufeld wurde von führenden Mitgliedern der Bande geschlagen, getreten, beraubt und bedroht. Erst nach gutem Zureden hat er sich bereit erklärt eine Anzeige bei der Polizei zu erstatten, denn er fürchtete sich vor Repressalien durch die Angreifer“, berichtet ein Neufelder in seinem Posting, dass die Online-Diskussion auslöste. Weitere Neufelder schilderten daraufhin ihre Erlebnisse, vor allem im Bereich Sportplatz und Kräutergärten. „Ich war mit dem Hund beim Kräutergarten spazieren gegangen und bin von acht Jugendlichen, der deutschen Sprache wenig mächtig, angepöbelt worden! Auch der Hund bekam einen Tritt! Habe es bei Polizei gemeldet“, so ein weiterer Neufelder auf Facebook.

Polizei ermittelt bereits

Seitens der Polizei bestätigt man gegenüber der BVZ, das in der Causa bereits Ermittlungen laufen, ohne dabei konkrete Vorfälle zu nennen. Die Einvernahmen seien aber noch ausständig und müssten im Beisein der Eltern geführt werden, da es sich um Minderjährige handle. „Die Kollegen sind dran“, betont die Pressestelle der Landespolizeidirektion.

Doch nicht nur die angebliche Jugendbande nimmt es mit dem Gesetz nicht so genau. So werden auf Facebook bereits „alle mutigen Männer zusammen“ zur Selbstjustiz aufgerufen - was freilich ebenso illegal ist, wie jene Delikte, die den jungen Burschen vorgeworfen werden. Konstruktivere Ansätze schlägt der Autor des ursprünglichen Postings vor: „Eingreifen in bedrohlichen Handlungen, bedeutet schon, wenn man einfach den Notruf der Polizei 133 wählt und um Hilfe bittet. Das nennt man Zivilcourage und kann verhindern, das noch Schlimmeres geschieht.“

Wie viel Fakt, wie viel Hysterie?

In der Facebook-Gruppe „Neufeld an der Leitha“ gibt es aber auch zahlreiche Kommentare, die meinen, hier werde skandalisiert und ein Problem aufgebauscht. „Ich merke immer wieder, wie höflich und gut erzogen die Teenies hier sind.“ Auch direkte Anrainer dementieren, dass der Bereich beim Sportplatz zu einer Art „No-Go-Area“ werde: „Ich wohne neben dem Sportplatz und gehe merhmals täglich an den (angesprochenen Treffpunkten; Anmerkung BVZ) Friedhof, Sportplatz und Trainingsplatz vorbei. Ich hab noch nie etwas derartiges beobachtet.“ Oder, wie es ein Neufelder formuliert, dessen „Tochter sehr viel an diesen Orten mit ihren Freunden unterwegs“ ist: „Ich glaube, da hat jemand sehr viel Fernsehen geschaut.“

Tatsächlich verschwimmt für viele Beobachter in diesem Fall die Grenze zwischen Fakt und Fiktion. So wird eine Gruppe junger „Tik Toker“ aus Wien scheinbar von manchen für eine tatsächliche Neufelder Jugendbande gehalten - obwohl deren Beiträge sich satirisch überspitzt mit (tatsächlichen oder angeblichen) Brennpunkt-Orten wie dem Neufelder Bahnhof oder der Workout-Anlage ausseinandersetzen.