Wechsel an Spitze in Zagersdorf

Erstellt am 16. Oktober 2021 | 06:18
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In guten Händen. Zagersdorfs Bürgermeister Helmut Zakall (l.) übergibt die Gemeinde in rund zwei Wochen an Ortsparteichef Ivan Grujic.
Foto: ZVg
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An Zagersdorfs Gemeindespitze kommt es zum Generationenwechsel. Die BVZ sprach mit dem alten und neuen Bürgermeister.

Zagersdorfs Bürgermeister Helmut Zakall (SPÖ) übergibt nach 20 Jahren sein Amt an SPÖ-Ortsparteiobmann Ivan Grujic. Die BVZ traf beide.

Die Gemeinde ist stark gewachsen. Woran liegt das? Wie geht es dem Gemeindeleben?

Helmut Zakall: Die gute Lage, mit der schnellen Verbindung nach Wien, ist sicher ein Grund.

Ivan Grujic: Die Erschließung der Bauplätze in der Sportplatzgasse war ein Glückstreffer und ist voll aufgegangen. Hier haben sich vor allem junge Familien und Menschen angesiedelt. Es gab einen starken Bevölkerungsaustausch aus neuen Zagersdorfern und denen, die zurückgekommen sind. Das Wachstum soll nun aber gebremst werden. Wir wollen nicht zu schnell wachsen, sonst wächst man auseinander.

Zakall: Dem Gemeindeleben und den Vereinen geht es gut. Das war uns immer wichtig und wird es auch in Zukunft sein.

Ivan Grujic: Gute Beispiele sind der Tennisclub, der Sportverein und die Tamburica. Letztere trägt Zagersdorf mit ihren Auftritten in die ganze Welt. Wir wollen uns mit den Vereinen kurzschließen und besprechen, was man gemeinsam machen oder wie man sich helfen kann.

Wie entwickelten sich die Gemeindefinanzen seither?
Zakall:
Wir konnten die damaligen Schulden abbauen und viel umsetzen. Wir bekamen viele Förderungen, haben dafür auch viel Zeit und Energie investiert.

Grujic: Helmut übergibt eine sehr gute budgetäre Lage.

Und das Wirtshaus Gegi? Man hört, die OSG hätte Interesse.

Grujic: Das wird es nicht spielen. Wir wollen nach wie vor eine Gastro-Lösung finden.

Was ist das Rezept für politischen Erfolg in Zagersdorf?

Zakall: Mit einer gesunden Portion Ehrlichkeit kann man viel bewegen. Ohne Herzblut und guter Zusammenarbeit im Gemeindeteam wäre vieles nicht möglich. Es war auch harte Arbeit. Ich bin sehr stolz, dass in über 100 Gemeinderatssitzungen 99 Prozent der Beschlüsse einstimmig waren. Die Bevölkerung wurde auch immer eingebunden. Es gab keinen Straßenbau ohne die Anrainer schon bei der Planung einzubinden.

Was war Ihr Lieblingsprojekt?
Zakall:
Die Errichtung des kleinen Windparks mit den drei Windrädern. Darum musste ich sechs Jahre lang kämpfen.

Was machen Sie in Zukunft?
Zakall:
Das weiß ich noch nicht, viel Zeit bekommt jetzt die Familie. Vielleicht werde ich auch ein Vereinsmayer (lacht).

Fällt die Übergabe schwer?
Zakall:
Ich freue mich, dass ich jemanden wie Ivan habe. Es ist wichtig, das Amt jemandem zu übergeben, dem man vertraut.
Grujic: Für mich ist Kommunalpolitik die schönste Ebene der Politik, weil man bei Projekten vom Anfang bis zur Umsetzung dabei ist und man direkt am Menschen dran ist.

Welche Projekte gehen Sie an?
Grujic:
Auf den öffentlichen Gebäuden sollen Photovoltaik-Anlagen errichtet werden. In den nächsten Jahren muss in ein neues Feuerwehrfahrzeug investiert werden. Hier gibt es Nachwuchs und da soll die Ausrüstung passen. Weitere Straßenprojekte sollen umgesetzt werden, natürlich mit Einbindung der Bevölkerung.

Was ist der Unterschied zum Zagersdorf vor 20 Jahren?
Zakall:
Der Ort hat sich zu einer modernen, lebenswerten Gemeinde entwickelt.

Wie ist der Unterschied zum Zagersdorf in 20 Jahren?
Grujic:
Hoffentlich sagen die Menschen nur: ,Könnt´s euch an die zwei, drei Jahre ohne Wirt im Ort erinnern?‘ (lacht).