Brückenpfeiler bei Sieggraben „wachsen“

Erstellt am 02. September 2023 | 12:45
Lesezeit: 2 Min
OP MAT 2023 Talübergang Sieggraben Baubarbeiten ASFINAG
Foto: Copyright Markus Haselberger
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Bis 2026 entstehen vier neue Brücken. Der Neubau ist auch ein Pilotprojekt für ein „alternatives Vertragsmodell“.

Im März dieses Jahres hat die ASFINAG den Sicherheitsausbau der S 31 Burgenland Schnellstraße mit dem Baustart der neuen Talübergänge bei Sieggraben fortgesetzt. Seit damals „wachsen“ die 34 Brückenpfeiler für die vier neuen Brücken kontinuierlich in die Höhe. Insgesamt rund 11.500 Laufmeter Bohrpfähle werden dafür hergestellt und mehr als 37.000 Kubikmeter Beton verbaut. Letztlich werden die neuen Talübergänge die Richtungsfahrbahn Oberpullendorf sein.
Bevor es jedoch 2026 so weit ist, stellt vor allem die Geländetopografie eine große Herausforderung dar, heißt es von der ASFINAG. Die notwendigen Erdbauarbeiten im teilweise sehr steilen Gelände ergeben eine Erdmasse von rund 54.000 Kubikmetern. Das entspricht theoretisch etwas mehr als 5.000 Lkw-Fuhren. Theoretisch deshalb, weil die ASFINAG auch bei der Errichtung der vier neuen Talübergänge auf nachhaltiges und ressourcenschonendes Bauen setzt. So wird der felsige Baugrubenaushub bei den Pfeilerfundamenten sowie bei sämtlichen Hilfskonstruktionen wie Bohrplattformen vor Ort wiederverwendet. Ebenso wird dieses Material für die Herstellung der Baustraßen verwendet. Nach der Fertigstellung der Tragwerke wird der Betonabbruch sämtlicher Hilfskonstruktionen wieder als Zuschlagsstoffe recycelt. Zusätzlich erfährt die gesamte Errichtungsphase die Unterstützung einer wasserrechtlichen und geotechnischen Baubegleitung sowie einer ökologischen Bauaufsicht zum Schutz der örtlichen Flora und Fauna.
Der Verkehr auf der S 31 läuft bis zur Verkehrsfreigabe der neuen Brücken bergauf weiterhin über zwei Spuren und bergab über eine Spur. Damit gewährleistet die ASFINAG Pkw-Lenkerinnen und -Lenkern bis zum Vollausbau sichere Überholmöglichkeiten von langsam fahrenden Lkw, so die ASFINAG Rund 72 Millionen Euro werden in den finalen Schritt des Ausbaus der S 31 zwischen Mattersburg und Weppersdorf investiert.

Pilotprojekt: „Alternatives Vertragsmodell“

Im Rahmen des Projekts S 31 Neubau der Talübergänge Sieggraben pilotiert die ASFINAG einen eigens entwickelten ASFINAG-Allianzvertrag. Nach dem Prinzip "best for project" bewegen sich sowohl die ASFINAG als Auftraggeberin als auch der Auftragnehmer Swietelsky/HABAU in einer gemeinsamen Risikosphäre, in der der Großteil der Risiken gemeinsam getragen wird – und aber auch über ein Vergütungsmodell, in welchem beide Vertragspartner am Projekterfolg partizipieren.

Alternative Vertragsmodelle werden international bislang vor allem im Zusammenhang mit Hochrisikoprojekten diskutiert: Das sind Projekte, wo die Leistungsbeschreibung schwierig ist und Leistungsstörungen zu erwarten sind. Aufgrund der sehr aufwändigen Präqualifikation (dabei handelt e sich um eine auftragsunabhängige Eignungsprüfung eines Unternehmens im Vorfeld einer Auftragsvergabe) ist auch ein gewisses Projektvolumen nötig. Als Auftraggeber geht es der ASFINAG in diesem Pilotprojekt des Allianzvertrages vor allem darum, aktiv zu definieren, welche Vertragsweiterentwicklungen für das Unternehmen sinnvoll sind, so das Unternehmen.

Durch das „Gleichschalten“ von Interessen im Allianzvertragsmodell in Form von Bonus/Malus-Regelungen für Kosten, Qualität und Termine, soll eine konfliktärmere, aber dennoch wirtschaftliche Abwicklung realisiert werden. Inwieweit ein weiterer Einsatz von Allianzverträgen bei anderen großen und komplexen Bauprojekten zur Anwendung kommt, hängt von den Ergebnissen der Evaluierung nach Fertigstellung der vier Talübergänge Sieggraben ab.