Neusiedl am See: Seevillen als Ladenhüter?

Erstellt am 23. März 2023 | 06:00
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Seevillen
Vier der neuen Seehäuser am Neusiedler Hafen sind noch zu haben. Die Nachfrage nach den Luxusimmobilien ist seit dem Ausbruch des Ukrainekrieges gesunken. Auch die Wasserproblematik des Neusiedler Sees spielt eine Rolle.
Foto: Neusiedl am See Projektentwicklung GmbH
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Neuerdings können die Häuser „Am Hafen“ in Neusiedl am See nicht nur gekauft, sondern auch gemietet werden.

Bauprojekte direkt am Seeufer sind schwer umstritten. Auch das Projekt „Am Hafen“ in Neusiedl am See war ein solches. Umgesetzt wurde es schließlich mit Abstrichen und mit Verzögerung. Das 2016 präsentierte Gesamtprojekt bestand aus einem Hotel mit 68 Zimmern und 23 Seehäusern. Übrig geblieben sind am Ende die Seehäuser, die nach einer erneuten Prüfung der Baubescheide durch den Landesverwaltungsgerichtshof schließlich zügig gebaut wurden.

Für die ersten Luxus-Seevillen wurden zur Freude der Projektentwickler auch recht schnell Interessenten gefunden. Angesichts der Problematik um den geringen Wasserstand des Neusiedler Sees dürfte die Vermarktung allerdings ins Stocken geraten sein.

Für die vier verbleibenden Seehäuser, die erst kürzlich schlüsselfertig gestellt wurden, bieten die Projektanten nun neue Optionen an: „Wegen der laufenden Maßnahmen zur Verbesserung des Wasserstandes des Neusiedler Sees, wurde nun von den Investoren beschlossen, die Optionen Mietkauf oder Miete mit Vorkaufsrecht anzubieten“, heißt es in einer Aussendung der Neusiedl am See Projektentwicklung GmbH.

Der Mietvertrag werde befristet für drei Jahre abgeschlossen, die Jahresmiete soll vier Prozent vom Kaufpreis betragen. Bei der Option Mietkauf entspreche der spätere Kaufpreis dem aktuellen Kaufpreis laut Preisliste. Die Mieten würden dem Kaufpreis angerechnet werden.

Ukraine-Krieg lässt Nachfrage sinken

Unabhängig vom niedrigen Wasserstand habe die Nachfrage seit Kriegsbeginn in der Ukraine nachgelassen, heißt es auf Nachfrage der BVZ. Die multiplen Krisen strahlen auch auf den Immobilienmarkt aus, selbst im Luxussegment. Die vier Häuser am Wasser, die noch zu haben sind, kosten immerhin 1,3 Millionen Euro.

„Die neuen Optionen von Mietkauf und Miete soll unseren Interessenten einerseits Zeit zum Kennenlernen der Häuser, des Sees und des gesamten Flairs ermöglichen und andererseits ein faires Angebot beziehungsweise ein Bonus wegen der laufenden Maßnahmen zur Verbesserung des Wasserstandes sein“, erklärt Wolfgang Gollner, geschäftsführender Gesellschafter der Neusiedl am See Projektentwicklung GmbH.

Rund um den Pier wird regelmäßig Schlamm gebaggert. Die See Management GmbH des Landes Burgenland arbeitet – wie berichtet – an verschiedenen Lösungen, um dem sinkenden Wasserstand entgegenzutreten. Einerseits durch Schilf- und Schlammmanagement, andererseits wird nach wie vor eine Dotierung mit Donauwasser angestrebt.