Neckenmarkt stellt sich vor

Erstellt am 07. August 2019 | 11:54
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Ortsrepo Neckenmarkt
Fähnrich Thomas Beisteiner, die Wachtmeister Maximilian Ecker und Johannes Wieder, die Kellner Fabian Leser und Julian Hahn sowie die Uniformierten Christian Trimmel, Philipp Leser, Lucas Francan, Andreas Hack, Florian Bohacsek und Fabian Scheu mit Bürgermeister Hannes Igler, Kreisdechant Franz Brei, Brigitte Sauer, Fahnenmädchen Stefanie Ranz und Fahnenpatin Silke Racz am Fahnenschwinger-Sonntag.
Foto: Marktgemeinde
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In der Marktgemeinde Neckenmarkt wurde das Fahnenschwingen zum Kulturerbe.

Neckenmarkter Fahnenschwingen ist Kulturerbe

Das Neckenmarkter Fahnenschwingen wird vor allem am „Umgangssonntag“, dem Sonntag nach dem Fronleichnamsfest, aber auch bei anderen Feierlichkeiten in der Gemeinde Neckenmarkt seit Jahrhunderten abgehalten. Die fast 400 Jahre alte Tradition wurde heuer von der UNESCO als immaterielles nationales Kulturerbe ausgewiesen. Das Wissen um die Durchführung (Sprüche, Technik des Schwingens, Rollenverteilung) wird innerhalb der verantwortlichen Burschenschaft und der Gemeinde von einer Generation an die nächste weitergegeben.

Das Schwingen der Fahne erinnert an den Einsatz der Neckemarkter Bauernmilizen im 30-jährigen Krieg und hat eine gemeinschaftsbildende Funktion in Neckenmarkt. Die Erinnerung an das historische Ereignis wird in einer modernen Perspektive pazifistisch gedeutet, und als Mahnruf gegen den Krieg gesehen. Die Fahne ist der Obhut der ledigen Männer, der Burschenschaften des Ortes, anvertraut. Diese bereiten das Schwingen der Fahne nach genau festgelegten Regeln vor. Das Schwingen der Fahne verlangt die richtige Technik und Geschick und wird von den Burschen in den Wochen vor den Feierlichkeiten geübt. Etwaige Rollen werden gewählt und festgelegt (Fähnrich, Wachtmeister, Kellner, Kommandant, Fähnrichmädchen, Fahnenpatin). Jede Rolle zeichnet sich durch besondere Aufgaben und auch historische Bekleidung aus.

Der Kommandant führt beispielweise einen historischen Säbel und als besonderen Schmuck die „Kartusche“, eine kleine silberne Tasche der Kavallerieoffiziere mit dem vergoldeten „E“ der Esterhazy, mit sich. Die Aufrechterhaltung und Restaurierung der Tracht stellt sich oft als problematisch dar, da Teile, wie die Messingknöpfe, kaum mehr produziert werden. Am Vortag vor dem Umgangssonntag wird ein „Burschenbaum“ aus dem Wald geholt, der mit Beteiligung der Neckenmarkter aufgestellt wird. Die Beteiligung der gesamten Gemeinde, wie zum Beispiel des Pfarrers, der Musikkapelle oder des Burschengasthauses spielt eine wichtige Rolle bei den Feierlichkeiten und fördert das Zusammenleben in Neckenmarkt.