1. Costa Nachrichten
  2. Costa Cálida

Quallen in Massen erwartet: Erste Riesenqualle im Mar Menor gesichtet

KommentareDrucken

Eine Feuerqualle treibt im Wasser über einer Seegraswiese.
Massenhaft Quallen erwartet an Spaniens Küste: Vorsicht vor der Feuerqualle. © canalmarmenor.com/Carm

In diesem Sommer bekommen es die Badegäste am Mittelmeer und am Mar Menor mit massenhaft Quallen zu tun. Die Glibbertiere finden perfekte Bedingungen vor, vor allem im Mar Menor.

Cartagena – Im Mittelmeer und im Mar Menor herrschen derzeit ideale Bedingungen für Quallen. Biologen gehen von einer massenhaften Vermehrung aus und erwarten, dass mehr Quallen an die Strände von Spanien gespült werden als normalerweise.

Das liegt im Mar Menor an einem Überangebot an Nährstoffen, die in Form von Nitraten aus der Landwirtschaft in die Lagune gespült werden und für eine starke Vermehrung des Planktons sorgen, die Hauptnahrungsquelle der Qualle. Hinzu kommt die Erwärmung der Meere, die den Stoffwechsel der Nesseltiere auf Hochtouren laufen lässt und die Fortpflanzung beschleunigt. Der Wind, Wellen und Strömung treiben die unerwünschten Meeresbewohner an die Strände.

Invasion von Quallen erwartet: Feuer- und Riesenquallen auch im Mar Menor

Im Mittelmeer kämen vor allem zwei Arten vor, wie der Hersteller von Sonnen- und Anti-Quallen-Creme, Safe Sea, mitteilte. Die kleinere, blass pinkfarbige Feuerqualle hat bis zu einem Meter lange Tenktakeln, die Nesselgift enthalten. Eine Berührung ist schmerzhaft und für Allergiker nicht ungefährlich. Harmloser ist die Riesenqualle, die eine Größe von bis zu 90 Zentimetern erreichen kann. Auch ihre Fangfäden enthalten Nesselgift, das aber weniger stark wirkt.

Im Mar Menor ist normalerweise hauptsächlich die harmlose Spiegelei-Qualle zu finden. Doch Kayak-Fahrer haben bereits Riesenquallen in großen Mengen südlich des Kanals Marchamalo zwischen der Playa Paraíso und dem Hafen von La Isleta auf La Manga entdeckt. Als erstaunlich groß und mehrere Kilo schwer beschrieben die Sportler ihren Fund gegenüber der Zeitung „La Verdad“.

Mar Menor voller Algen: Perfekte Bdeingungen für Quallen

Die Riesenqualle wird vermutlich bald Gesellschaft bekommen, denn das Mar Menor produziert massenhaft Algen. In diesem Jahr haben die Reinigungstrupps der Landesregierung von Murcia schon 10.500 Tonnen Algen aus dem Mar Menor geholt. Das ist sechs Mal so viel wie durchschnittlich in einem Jahr zusammenkommt, wie der Leiter des wissenschaftlichen Ausschusses für die Überwachung des Mar Menor, Emilio María Dolores, mitteilte. Demnach wurden in den vergangenen vier Jahren im Schnitt nur 1.600 bis 1.700 Tonnen entfernt.

Die Algenexplosion geht einher mit der zunehmenden Verschmutzung. So flossen im Jahr 2021 rund 720 Tonnen Stickstoff in die Salzlagune, während es 2022 bereits über 970 Tonnen waren. Die bis jetzt gesammelten Meerespflanzen wurden nach dem Trocknen analysiert. Die Untersuchung ergab, dass die Masse 219 Tonnen Stickstoff und 7,3 Tonnen Phosphor enthielt. Wären sie im Wasser geblieben, hätte das das Todesurteil für viele Fische bedeuten können.

Zwei Männer harken Algen aus dem Mar Menor, ein dritter Mann sitzt in einem Bagger.
Massenhaft Algen im Mar Menor: Die Hauptnahrungsquelle für Quallen. © Rathaus Cartagena

Verschmutzung im Mar Menor: Erst Nitrate, dann Algen und schließlich Quallen

Nach Angaben des Ausschusses ist es nicht möglich zu schätzen, wie viele Algen noch aus dem Mar Menor geholt werden müssen, da sich das Grünzeug jeden Tag neu bildet und die Menge von Faktoren wie dem Nitratgehalt und der Temperatur abhängt. Täglich sind 150 Arbeiter damit beschäftigt, Algen aus dem Wasser zu ziehen und an Land einzusammeln. Hinzu kommen noch 50 Fischer, die sich an der Aktion beteiligen. Das Ganze kostet die Landesregierung zwischen fünf und sieben Millionen Euro.

Das Problem, wenn wuchernde Algen nicht täglich aus dem Wasser entfernt werden: Irgendwann verrotten die Pflanzen und bilden organisches Material, das zur Verschlammung der Strände führe, wie der Professor für Ökologie an der Universität von Murcia, Ángel Pérez Ruzafa, gegenüber der „La Opinión“ erklärte. Schwebeteilchen sammelten sich in tieferen Bereichen des Binnenmeeres und erstickten dort das Unterwasserleben.

Auch interessant

Kommentare