Wenn die Bäume ihr Laub verloren haben, ergeben sich immer wieder schöne Ausblicke.

Foto: Österreich Werbung/Schumnik

Gesamtgehzeit 2 ¾ Stunden, mit Abstecher zur Ruine Schwarzenöd eine Stunde mehr; Höhendifferenz rund 150 bzw. 200 Meter. Gasthaus am See (von Dezember bis März an Wochenenden und Feiertagen offen), Gaststätten in Krumau. Karte "Wandern im Herzen des Waldviertels", Maßstab 1:40. 000; ÖK25V Blatt 4317-West (Gföhl), Maßstab 1:25.000, Markierung unvollständig eingezeichnet.

Grafik: DER STANDARD

Von den drei Stauseen am Oberlauf des Kamp ist jener von Thurnberg mit einer Länge von etwas mehr als zwei Kilometern und einer maximalen Breite von 250 Metern zwar der kleinste, aber auch der einzige, der sich auf einem bequemen Wanderweg umrunden lässt. Die anfangs der 1950er-Jahre errichtete Staumauer sperrte ein relativ enges Tal, das von steilen und bewaldeten Hängen begrenzt wird.

Während der Vegetationsperiode kann man den künstlichen See mehr erahnen als sehen, wenn die Bäume aber ihr Laub verloren haben, ergeben sich immer wieder schöne Ausblicke. Das Ufer des Gewässers allerdings kann man nur an wenigen Stellen betreten, da wesentliche Teile der wassernahen Zone verbaut sind.

Die Gegend jedoch ist wunderschön und um diese Jahreszeit natürlich nicht überlaufen, allein der Besuch der malerischen Ortschaft Krumau - die sich selbst die "Perle am Kamp" nennt - zahlt sich aus. Die über dem Fluss thronende Burg Krumau wurde wahrscheinlich um die Mitte des 12. Jahrhunderts gebaut, sie befindet sich heute in privatem Besitz. In älteren Beschreibungen wird die Festung "Altweiberburg" genannt, weil Margarete von Österreich - nach dem Tod Friedrich des Streitbaren die Letzte aus dem Geschlecht der Babenberger - dort ihren Lebensabend verbrachte und im Jahre 1267 starb. 1252 hatte die "unselige Königin der Tränen" den um 23 Jahre jüngeren Ottokar Przemysl von Böhmen geheiratet, musste sich aber später von ihm trennen, weil sie in ihrem Alter keinen Erben mehr zur Welt bringen konnte.

Die Landschaft hat viel von ihrem ursprünglichen Reiz behalten, nicht einmal die Staumauer wirkt störend. Etwas merkwürdig mutet an, dass viele der Häuselbauer ihre Gärten mit exotischen Sträuchern und Bäumen "verschönt" haben, was manchmal so gar nicht in den Charakter der Gegend passt. Die Runde weist zwar einige Steigungen auf, bereitet aber keine Probleme. Auf dem kurzen Straßenabschnitt ist nur wenig Verkehr zu erwarten.

Die Tour lässt sich anstückeln, wenn man von Krumau kampaufwärts einen Abstecher zur romantischen Ruine Schwarzenöd macht, wofür man etwa eine Stunde braucht.

Die Route: Von Krumau am Kamp erreicht man über einen Steg beim Bad das rechte Ufer des Flusses. Nun folgt ein steilerer Anstieg zu einer felsigen Kanzel und dann ein gemütlicher Abstieg zum Stausee und zum Gasthaus am See. Gehzeit ab Krumau 1¼ Stunden.

Auf Asphalt geht es weiter zur Brücke in Thurnberg, man wechselt auf das linke Ufer und steigt dann auf der Straße leicht an. Die Markierung, die dann auf einem sandigen Fahrweg verläuft, wendet sich nach links in den Hang. Sanft geht es hinunter zum Stausee, den man bei der Schattauersiedlung erreicht. Gehzeit ab Gasthaus am See eine Dreiviertelstunde. Auf einem schmalen Steig wandert man weiter, schneidet eine Windung des Flusses ab und gelangt wieder zum Ausgangspunkt Krumau. Gehzeit ab Schattauersiedlung eine Dreiviertelstunde. (Bernd Orfer/DER STANDARD/Printausgabe/26.11.2011)