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Philipp Quehenberger ist in der Wiener Underground-Elektronik- und damit assoziierten freien Improvisationsszene seit gut 15 Jahren aktiv. Gelegentlich macht er den unterforderungsdepressiven Keyboarder bei Bachmann-Preisträger Tex Rubinowitz und dessen musikalischem Standbein Mäuse. Mäuse befinden sich auf der Suche nach dem ultimativen einen Akkord und/oder Riff, das die Electropunk-Helden Suicide vor 30, 40 Jahren nie so richtig hinbekommen haben. Meist arbeitet Quehenberger in letzter Zeit aber mit Didi Kern zusammen, der neben den Mäusen und Bulbul und Fuckhead auch noch in allen anderen österreichischen Bands Schlagzeug spielt, die es derzeit gibt, weil er offenbar ein höflicher Mensch ist und nicht nein sagen kann.

Content, sein jetzt vorliegendes zweites Soloalbum, dokumentiert wieder einmal Quehenbergers Liebe zur Tanzmusik, wenn er auch diesbezüglich etwas unorthodoxe Vorstellungen davon zu haben scheint. Im Zentrum stehen die beiden Stücke Fucked und Uff Uff, beides alles und jeden mit der Macht einer Planierwalze plättende Tanzbodenbrüller. Sie gehen einerseits ordentlich verpeilt und verstrahlt mit blutunterlaufenen Augen auf den Hörer los. Andererseits versteckt sich zwischen den grindigen und rohen, beißlustigen und gemeinen Synthesizer-Sounds die tiefe Musikalität Quehenbergers immer nur halb. Dies macht diese neuen Tracks auch außerhalb eines Club-Kontexts gut hörbar. Man kann auch ohne Techno Drogen nehmen. (schach, Rondo, DER STANDARD, 25.7.2014)