Empörung über Sexszene in Anne-Frank-Roman

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Empoerung ueber Sexszene AnneFrankRoman(c) AP
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Die Anne-Frank-Stiftung kritisiert einen Roman, in dem Anne Frank ein sexuelles Verhältnis zu einem Hinterhaus-Bewohner angedichtet wird. Das sei "geschmacklos" und ein "Missbrauch des Namens von Anne Frank".

Der Roman "Annexed" der britisch-asiatischen Autorin Sharon Dogar empört die Anne-Frank-Stiftung: Darin soll die Schriftstellerin Anne Frank, die 1945 mit 15 Jahren im Konzentrationslager Bergen-Belsen starb, eine sexuelle Beziehung zu dem knapp drei Jahre älteren jüdischen Peter van Pels andichten, heißt es in Medienberichten. "Das ist geschmacklos, es fehlen einem die Worte", sagte am Montag eine Sprecherin der Stiftung in Amsterdam. "Das sieht sehr nach Sensationshascherei unter Missbrauch des Namens von Anne Frank aus."

Der Roman ist allerdings noch nicht erschienen, er wird erst im Herbst 2010 veröffentlicht. Die Stiftung reagiert auf eine Ankündigung des Buches. Dogar hatte Annes weltberühmtes Tagebuch über ihre Zeit im Versteck für ihren Roman herangezogen.

Verliebt in Peter van Pels

In dem Tagebuch habe das Mädchen zwar berichtet, dass es sich in Peter van Pels, der mit seinen Eltern ebenfalls im Versteck im Hinterhaus in der Prinsengracht 263, lebte verliebt habe. Es gebe aber keinerlei Hinweis auf eine sexuelle Beziehung, sagte die Sprecherin der Anne-Frank-Stiftung. "Es ist ein schönes, offenherziges und reines Tagebuch."

Auch Buddy Elias, der einzige Neffe Anne Franks, der noch am Leben ist, kritisierte den Roman, der vom britischen Verlag Andersen Press veröffentlicht wird. "Anne war nicht das Kind, als das sie in diesem Buch dargestellt wird", sagte er der Londoner "Sunday Times". "Ich glaube auch nicht, dass ihr schreckliches Schicksal für eine fiktive Geschichte verwendet werden sollte."

Schicksal in Auschwitz

Der Roman "Annexed" geht nach Verlagsangaben zeitlich über den Zeitpunkt der Verhaftung der versteckten Juden hinaus und erzählt von Peter van Pels' Schicksal im Konzentrationslager Auschwitz.

Im Hinterhaus der Prinsengracht 263 versteckten sich Frank und ihre Familie mit vier weiteren Personen vom Sommer 1942 bis zu ihrer Verhaftung am 4. August 1944 vor den Nazis. Von den acht "Untergetauchten" in der Prinsengracht hatte allein Annes Vater Otto Frank die Konzentrationslager überlebt. Er veröffentlichte später die Aufzeichnungen seiner Tochter. Sie wurden weltberühmt, erschienen in zahlreichen Sprachen und gelten als eines der wichtigsten Dokumente des Holocaust.

(Ag.)

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