Martin Heidegger mit Jean Beaufret und Hermann Heidegger im Schloß Messkirch (Deutschland)
Sachbuch

Was sollen uns die Liebesbriefe Heideggers sagen?

Das Heidegger-Buch von Lorenz Jäger bietet eine Fülle an Material, krankt aber am Grundübel der meisten Philosophen-Biografien: Man kommt ihren Werken nicht näher, wenn man in deren Alltag wühlt.

Aristoteles wurde geboren, arbeitete und starb“: So begann Martin Heidegger eine seiner frühen Vorlesungen. Das genügte ihm an biografischer Information über den Kollegen, dessen Werk er ein Semester lang erarbeiten wollte. Allein auf das Denken kam es ihm an, nicht auf das Leben.

Aber das launige Zitat kannten Sie wohl schon, aus einem der zahllosen Bücher und Artikel über Heidegger, dem angeblich wirkmächtigsten deutschen Philosophen des 20. Jahrhunderts. Furchtbar viel wurde über ihn geschrieben. Und auch gelesen, solange es vorrangig um das Leben des „Zauberers von Meßkirch“ ging (oder für seine Gegner: des Schwurblers aus dem Schwarzwald). Besonders schätzt das Publikum das wohlige Gruseln, das es stets aufs Neue befällt, wenn man ihm die politischen Verstrickungen des Nazi-Rektors serviert, seinen in „Schwarzen Heften“ versteckten Antisemitismus, der den notorischen Ehebrecher freilich nicht von Affären mit jüdischen Verehrerinnen abhielt. Wie konnte nur ein so großer Denker politisch so in die Irre gehen! Zum Ausgleich erwärmt sich das Gemüt am Idyll der Hütte in den Bergen, wo die Gedanken ihre Schwingen ausbreiten, abseits vom Trubel der Welt, vom „Gerede“ des „Man“.

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