UNGENACH

personal project | since 2020

Zum ersten Mal erlangte mein österreichischer Heimatort Weltruhm durch Thomas Bernhards gleichnamige Erzählung. Zum zweiten Mal gelang dies unserem Postbeamten Alois beim Zitherspiel-am-Rücken-Weltrekordversuch auf dem Dorfplatz. Ein Tippfehler im Guinnessbuch machte aus uns aber ein Ungemach. Ein Trauma, heißt es doch Ungenach mit n – dank Unken und einem Bach.

Für mich, der schon lange in Großstädten lebt, ist Ungenach mein Paralleluniversum. Zutiefst katholisch. 52 Cousinen und Cousins. Mein ständiger Sehnsuchtsort, in dem ich nicht mehr existieren kann. Die fotografische Auseinandersetzung mit meinem Dorf brachte mir die vertraute Szenerie der Kindheit zurück. Und gleichzeitig einen Ort, der mir fremd vorkommt. Wie ein Ungenach mit m.

Entstanden im Rahmen des Wochenendseminars 2020/21 an der Ostkreuzschule für Fotografie in Berlin, Leitung Ina Schoenenburg.

Ausgestellt im Oktober 2021 im Kunstquartier Bethanien, Berlin, als Teil der Gruppenausstellung “KOMM NÄHER”.