Reichersdorf
Fragebogen soll Klarheit bringen

Abwassersituation in Reichersdorf ungeklärt - Bau von Schmutzwasserkanal und Anschluss an Thalmässing teuer

13.12.2018 | Stand 02.12.2020, 15:02 Uhr
Der Zustand der Straßen in Reichersdorf ist schlecht. Bevor die Fahrbahnen aber im Zuge der Dorferneuerung saniert werden, müssen die Abwasserleitungen verlegt sein. −Foto: Karch

Reichersdorf (al) Der Termin für die Bürgerversammlung in Reichersdorf war eigentlich um einige Wochen verschoben worden, damit es genügend Informationen gibt, wie künftig mit Niederschlags-, Oberflächen- und Schmutzwasser in dem Dorf umgegangen werden soll.

Allerdings gibt es auch nach der Bürgerversammlung immer noch viele offene Fragen. Die sollen durch den Fragebogen beantwortet werden, den die Kommune demnächst in Reichersdorf verteilen wird. Dessen Auswertung soll dem Ingenieurbüro und der Kommune die Wünsche für die künftige Entwicklung aufzeigen.

In dem kleinen Ort läuft derzeit die Vorbereitung für die Dorferneuerung, deren Maßnahmen voraussichtlich 2020 durchgezogen werden. Bevor aber die Straßen erneuert werden, hat die Kommune eine Kamerabefahrung für den Oberflächenkanal in Auftrag gegeben. Einen Schmutzwasserkanal gibt es in Reichersdorf nicht, da das Abwasser in Kleinkläranlagen gereinigt wird. Diese Befahrung hat ergeben, dass die über 50 Jahre alten Rohre komplett marode sind. Das Ingenieurbüro Klos hat sich im Auftrag der Kommune nun mit der Frage beschäftigt, ob nur die Straßenentwässerung erneuert wird oder künftig auch das Niederschlagswasser der Privatgrundstücke abgeleitet wird.

Die mit 416000 Euro günstigste Variante, die Beschränkung auf Erneuerung des Oberflächenkanals, fällt allerdings schon einmal flach, so Diplomingenieur Heinrich Wägemann vom Büro Klos, weil die wenigsten Reichersdorfer ihr Wasser vom Dach und den Grundstücken auf eigener Fläche ableiten können. Das haben die Reichersdorfer in der Versammlung bestätigt. Nur ein Bürger meldete sich zu Wort und erklärte, dass er sein Wasser vom Dach und Grundstück versickern lassen könne und dass er dafür auch eine wasserrechtliche Erlaubnis habe.

Wenn Oberflächen- und die Niederschläge von den Grundstücken abgeleitet werden müssen, stehen Kosten von 616000 Euro im Raum. Fällt die Wahl auf diese Variante, müsste für Reichersdorf eine spezielle Satzung geschaffen werden. Eine zusätzliche Variante wäre der Verzicht auf die Kleinkläranlagen, der Bau eines neuen Schmutzwasserkanals und eine Ableitung über Ruppmannsburg in die Kläranlage Thalmässing. Bürgermeister Georg Küttinger bezweifelt aber, dass es für diese mit 1,3 Millionen Euro teuerste Möglichkeit einen Zuschuss gibt. Die Reichersdorfer haben ja bereits für ihre Kleinkläranlagen eine Förderung erhalten. Der Vorschlag von Ortssprecher Georg Hussendörfer, diesen Zuschuss zurückzuzahlen und damit doch noch Anspruch auf eine Förderung für die Ableitung zu bekommen, sei nicht realisierbar, so Küttinger.

Die rund 50 Einwohner würden aber geschätzt nur 1500 Kubikmeter Abwasser in die Kläranlage Thalmässing einbringen. Das Gebührenaufkommen aus diesem Dorf wäre damit gering, die Kosten, die die Thalmässinger, Ruppmannsburger. Reinwarzhofener und Eckmannshofener Bürger, die an die Anlage in Thalmässing schon angeschlossen sind, tragen müssten, dagegen sehr hoch, gab der Bürgermeister zu bedenken.

Da die meisten Bürger in der Versammlung zu diesem Thema keine Meinung äußerten, soll nun ein Fragebogen Klarheit bringen. Die Verwaltung wird abklären, ob doch Zuschüsse für eine Überleitung möglich wären.

Eng mit der Abwasserfrage verknüpft ist das Thema Dorferneuerung, weil vor dem Straßenbau die Kanalrohre verlegt werden müssen. 2019 soll die Planung für die Dorferneuerung in Reichersdorf abgeschlossen werden, 2020 mit der Umsetzung begonnen werden. Im Zuge dieser Arbeiten bekommt jedes Haus in Reichersdorf einen Glasfaseranschluss.