Erste magnetische Festplatte Die IBM 350 von 1956 hatte eine Speicherkapazität von 3,75 Megabyte

Von Dipl.-Ing. (FH) Hendrik Härter 2 min Lesedauer

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Daten können auf rotierenden Platten schneller gespeichert und abgerufen werden als auf einem Bandlaufwerk. Die erste Festplatte der Welt wurde 1956 von IBM der Öffentlichkeit vorgestellt.

Die erste Festplatte stellte IBM im Jahr 1956 vor. Sie war Teil eines Computersystems.
Die erste Festplatte stellte IBM im Jahr 1956 vor. Sie war Teil eines Computersystems.
(Bild: IBM)

Dazwischen liegen Welten: Die derzeit größte verfügbare Festplatte ist eine Solid State Drive (SSD) mit einer Kapazität von 100 Terabyte und stammt vom Hersteller Nimbus Data. Allerdings ist die Festplatte weder für Unternehmen noch für Privatpersonen interessant, sondern zeigt eher die Möglichkeiten der aktuellen Speichertechnik auf.

Um die Ursprünge der magnetischen Datenspeicherung zu verstehen, muss man bis ins Jahr 1956 zurückgehen. Denn an einem 14. September dieses Jahres stellte IBM die erste Festplatte der Welt vor. Die IBM 350 Model 1 fasste 3,75 MByte und war so groß wie ein Kleiderschrank. Ihr Gewicht inklusive Kühlsystem betrug stolze 1.000 kg. Gespeichert wurden die Daten auf 50 mit Eisenoxyd beschichteten Magnetplatten und 50.000 Sektoren. Jeder Sektor konnte 100 alphanumerische Zeichen aufnehmen, was einer Kapazität von fünf Millionen Zeichen entsprach.

Die Vorteile der rotierenden Scheiben

Die Entwickler erkannten, dass sich Daten auf rotierenden Scheiben viel effizienter ablegen ließen als auf einem Magnetband. Ein Bandlaufwerk hatte den Nachteil, dass es zu lange dauerte, um von einer Position zu einer anderen zu gelangen. Abgerufen wurden die Daten auf den rotierenden Scheiben von einem Schreib/Lesekopf.

Die Platten drehten sich mit einer Geschwindigkeit von 1.200 Umdrehungen pro Minute, die Spuren (20 pro Zoll) wurden mit bis zu 100 Bits pro Zoll aufgezeichnet, und der typische Abstand zwischen Kopf und Platte betrug 800 Mikrozoll. Die Ausführung eines Suchbefehls positionierte einen Schreib-/Lesekopf auf der Spur, die den gesuchten Sektor enthielt, und wählte den Sektor für eine spätere Lese- oder Schreiboperation aus. Die Suchzeit betrug durchschnittlich etwa 600 Millisekunden.

Festplatte als Teil des Computers IBM 305 RAMAC

Die Magnetplatten hatten einen Durchmesser von rund 6 cm. Warum IBM 1956 diese neue Form des Datenspeichers entwickelt hat, ist nicht anders als heute: Mehr Kapazität und kompaktere Speichermedien.

IBM 350 war Bestandteil des IBM 305 RAMAC (Random Access Method Of Accounting And Control). In dem Computer arbeiteten zwei der magnetischen Festplatten IBM 350. Die Entwicklung des Computersystems begann 1952 im vom IBM neu gegründeten Storage Development Laboratory. Gefertigt wurde der Rechner rund 1.000-mal, bis er im Jahr 1961 eingestellt wurde. Vom Festplattenspeicher IBM 350 gab es von seiner Einführung im Jahr 1956 bis zur Einstellung am 18. August 1969 14 Modelle.

Kaufen konnte man den Speicher von IBM nicht – er ließ sich nur leasen. Und die Gebühren schlugen mit 250.000 US-Dollar pro Jahr zu Buche. Der Vorteil zu damaligen Zeit: Daten brauchten nicht mehr sequenziell wie bei einem Bandspeicher abgelegt zu werden.

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