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Sehfähigkeit Was und wie Babys sehen

Wenn ein Baby das Licht der Welt erblickt, sieht es seine neue Umwelt nur verschwommen. Seine Sehfähigkeit entwickelt sich erst im Laufe der ersten acht Monate. Erst dann kann es vollständig "das Licht der Welt erblicken".

Wohlbehütet in Mamas Bauch - Unterschied zwischen Hell und Dunkel

Sehfähigkeit: Was und wie Babys sehen
© romrodinka / iStock

Schon im Babybauch ist das Sehvermögen des ungeborenen Kindes grundsätzlich ausgebildet. Die Augen entwickeln sich in der Schwangerschaft sehr früh, sind aber vom Anfang des zweiten Monats bis zum siebten Monat durch die fest verschlossenen Lider geschützt. Ab der 28. Schwangerschaftswoche öffnet der Fötus die Augen und beginnt, Dunkelheit und Helligkeit voneinander zu unterscheiden. Wenn Licht durch die Bauchdecke fällt, nimmt das Baby dieses als rosa oder violette Tönung wahr. Dies könnte ein Grund sein, warum viele Kleinkinder rotes Spielzeug in der ersten Zeit bevorzugen.

Nach der Geburt - Die Welt wird nur verschwommen wahrgenommen

Neugeborene können von der ersten Sekunde an sehen - jedoch nur unscharf. Außerdem blinzeln sie oft, was durch die Hautfalten in den inneren Augenwinkeln verursacht wird. Die geschwollenen Augen direkt nach der Geburt kommen von dem Druck, der im Geburtskanal entsteht. Die Schwellung verschwindet jedoch einige Stunden nach der Ankunft des Kindes. In den ersten Wochen nehmen die Kleinen ihre Umgebung nur schemenhaft und verschwommen wahr, da ihre Sehschärfe noch nicht komplett ausgebildet ist. Zu diesem Zeitpunkt sind sie kurz- und weitsichtig zugleich und können nur in einem Bereich scharf sehen, und zwar 20 bis 25 Zentimeter von ihrem Gesicht entfernt. Das verbessert sich aber in den ersten Monaten. Wie im Bauch nehmen Babys hell und dunkel wahr und wenden sich automatisch starken Lichtquellen wie Lampen oder der Sonne zu. Auch Formen und satte Farben erwecken ihr Interesse. Sie können jedoch noch keine Details erkennen, sondern unterscheiden nur große Objekte mit starken Kontrasten. Die Pupillen von Babys reagieren durch den optischen Blitzreflex auf Licht mit dem Schließen der Augen. Besonders spannend sind für die neuen Erdenbürger aber Gesichter. Schon nach wenigen Stunden nimmt ein Neugeborenes Augenkontakt mit seiner Mutter auf. Lange konzentrieren kann es sich jedoch noch nicht und mustert Gesichter von Mama und Papa nur für Sekunden. Besonders fesselnd sind die kontrastreichen Übergänge wie Gesicht und Hintergrund, Haaransatz und Stirn sowie die beweglichen Elemente wie Augen und Mund. So lernen die Kleinen schnell, Gesichter voneinander zu unterscheiden.

Im den ersten beiden Monaten - Alles im Nahbereich von 20 bis 25 Zentimetern ist interessant

Der Augenkontakt mit der Mutter ist für das Baby sehr wichtig.
© Jupiterimages

In den Wochen nach der Geburt lernt das Baby, seine Augenmuskeln einzusetzen um Ziele zu fixieren. So schafft es das Baby, Gegenstände, die sich bewegen und sein Interesse wecken, zu visieren und kann nun mehr Einzelheiten erkennen. Auch folgt das Baby dem Objekt mit den Augen. Das passiert jedoch nur, wenn sich der Gegenstand im Nahbereich des Kindes von circa 20 bis 25 Zentimetern befindet. Hierzu gehören zum Beispiel bunte Mobiles, die über dem Wickeltisch angebracht sind. Instinktiv halten Erwachsene Babys meistens so, dass das Gesicht noch im Nahbereich des Kindes ist und es unsere Mimik gut beobachten kann. Der Augenkontakt mit den Eltern ist wichtig und stärkt die Bindung und das Vertrauen. Durch das, was das Baby erkennen kann, erhält es Informationen über Muster, Farben und Bewegungen seiner Umwelt. Dabei reagiert es auf sich bewegende Gegenstände stärker als auf ruhende, und runde Formen werden geraden vorgezogen. Die Auflösung der Gegenstände ist jedoch noch schlecht und das Farbsehen erst in der Entwicklung. Die Augenbewegungen sind noch nicht voll koordiniert und es kann sein, dass das Kind ab und zu leicht schielt. Wenn ein Kind nicht viel guckt, kann das daran liegen, dass es überfordert ist. Dies kann passieren, wenn Eltern oder Verwandte zu nah an das Gesicht des Babys herankommen oder Spielzeug benutzt wird, mit dem es noch nichts anfangen kann.

Do it yourself

Ob über der Wickelkommode oder über dem Bettchen, Babys sind fasziniert von Mobiles. Mit unserem Video und etwas Fantasie können Sie schöne Kleinigkeiten vor Babys Augen hin und her schweben lassen.

Baby spielt mit Mobile.

Eingeschränktes Sehen beschützt das Baby

Dass das Neugeborene in der ersten Zeit nur Personen und Gegenstände in einem Nahbereich von 20 bis 25 Zentimetern wahrnehmen kann, ist für das Baby ein kleiner Schutz. Alles was für die Entwicklung des Kindes wichtig ist, wird auch wahrgenommen. Das sind vor allem das Gesicht und die Zuneigung seiner Mutter. Mit ihrem Gesicht verbindet es Beruhigung, Geborgenheit und Nahrung. Diese Nähe fördert das schnelle Wachsen der Zuneigung zwischen Mutter und Kind. Die Unschärfe hält auf der anderen Seite weiter entfernte Objekte und Eindrücke fern, die den kleinen Menschen überfordern und beängstigen könnten.

Ab dem dritten Monat - Gesichter werden gemustert und interpretiert

Mit 9 Monaten verfolgen Babys nicht nur Gegenstände mit den Augen, sondern greifen auch nach ihnen.
© Ana Blazic

Das beidäugige Sehen entwickelt sich ab der neunten Lebenswoche: Die von beiden Augen gelieferten Informationen verschmelzen nun zu einem Bild und das Baby kann nun auch räumlich sehen. Das Kind erkennt jetzt Gegenstände, die bis zu zweieinhalb Meter weit weg sind. Babys verfolgen nun nicht mehr nur Bewegungen und Gegenstände mit den Augen sondern fangen auch an, nach ihnen zu greifen. Hände und Füße werden interessanter, landen im Mund und werden ausprobiert. Somit wird auch die Hand-Augen-Koordination trainiert. Das menschliche Gesicht bleibt jedoch immer noch das interessanteste Objekt für die kleinen Erdenbürger. Mittlerweile ist das Baby bemüht, die Unterschiede in der Mimik seines Gegenübers herauszufinden. Es versucht, Zusammenhänge zwischen seinem eigenen Verhalten und den mimischen Reaktionen seiner Eltern zu erkennen. Der Gesichtsausdruck seines Gegenübers ist für das Kind eine wichtige Quelle und vor allem für die Entwicklung der eigenen Gefühle nützlich. Fühlt sich das Baby gut und der Vater lächelt ihm zu, lernt es, dass sein eigenes Gefühl positiv ist. Außerdem regt der Gesichtsausdruck zur Nachahmung an. Auch später beim Sprechen lernen läuft beim Kleinkind viel über die Mimik der Erwachsenen. Besonders leicht zu erkennen sind Lippenbewegungen und Gesichtsausdrücke, wenn sie von den Eltern übertrieben werden: Ein breites Lächeln oder aufgerissene Augen lassen das Baby schneller erkennen, ob sie jemand freut oder überrascht ist. Auch lernt das Kind in dieser Zeit, über seine Augen zu kommunizieren. Beispielsweise schaut es seinen Eltern in die Augen und bewegt seinen Körper um auf Befinden und Bedürfnisse hinzuweisen. Der Blickwechsel zwischen Elternteil und Spielzeug sagt "Ich möchte das haben, kann es aber noch nicht eigenständig erreichen". Reagieren Eltern auf diese Kommunikation und reichen dem Kind das Spielzeug, fühlt sich das Baby verstanden und ist glücklich. Gegenstände werden nicht nur angeguckt und verfolgt, sondern auch in den Mund gesteckt. So lernt das Baby schnell, Gegenstandskategorien zu unterscheiden. In diesem frühen Stadium ist das meistens der Unterschied zwischen "Kann man essen" und "Kann man nicht essen". Auch das Farbsehen ist gut ausgebildet und erreicht im vierten Lebensmonat fast den Stand des Farbensehens bei Erwachsenen.

In der zweiten Hälfte des ersten Lebensjahres - Die Tiefenwahrnehmung nimmt zu

Die Tiefenwahrnehmung ist nun sehr ausgeprägt, und das Kind kann im Park auch Vögel oben im Baum oder Hunde weiter hinten auf der Wisse sehen. Außerdem hat die Sehschärfe stark zugenommen: Das Kleinkind erkennt nun auch Gegenstände außerhalb seiner Reichweite und streckt gezielt seine Hände danach aus. Das Kind zeigt deutliches Interesse an seiner Umgebung und entdeckt immer mehr Details und Freude an seiner Umwelt.

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