Starporträt Angelina Jolie
Noch halb in ihrer Rolle der Maria Callas verlässt Angelina Jolie das Set. Die Hollywood-Schauspielerin ist für Dreharbeiten in Griechenland, wo sie weitere Szenen für ihr neuestes Projekt "Maria" filmt, das auf dem Leben der berühmten griechischen Sopranistin basiert. Nicht von ihrer Seite weicht Sohn Pax, der neben seiner prominenten Mutter fast wie ihr persönlicher Bodyguard wirkt. Und auch ein weiteres Familienmitglied begleitet den Film-Star…
Schon lange setzt sich der Weltstar für Frauenrechte ein. Hier besucht sie ein Event im Weißen Haus, das sich gegen Frauengewalt einsetzt. Die US-amerikanische Schauspielerin zeigt sich natürlich: Das Make-up ist schlicht und durch ihr Strahlen zeigt sie ihre weißen Zähne und Lachfalten.
Nicht nur ihre Augen funkeln bei der "Eternals"-Premiere bei den Filmfestspielen in Rom. Die Silberpailletten ihrer maßgeschneiderten Robe des italienischen Modehauses Versace glitzern mit ihrem natürlichen Glow um die Wette. Die Brünette scheint sichtlich glücklich über ihre Red-Carpet-Begleitung: ihre zwei ältesten Töchter Zahara und Shiloh.
Jolies Look für die "Eternals"-Premiere in Los Angeles scheint von ihrer Rolle der unsterblichen Kämpferin Thena in dem neuen Marvel-Film inspiriert zu sein. Auffällig ist ihre goldene Lippenmanschette der US-Schmuckdesignerin Nina Berenato.
Steckbrief
- Vorname Angelina Jolie
- Name Voight, geboren als Angelina Jolie Voight
- Titel Honorary Dame Commander of the Order of St Michael and St George (DCMG)
- geboren 04.06.1975, Los Angeles, Kalifornien / USA
- Sternzeichen Zwillinge
- Jahre 48
- Grösse 173 cm
- Beruf Schauspielerin, Regisseurin, Professorin
- Partner Brad Pitt (getrennt, 2005-2016) Billy Bob Thornton (geschieden) Jonny Lee Miller (geschieden) Jenny Shimizu (1996) Colin Farrell (2003-2004) Mick Jagger (1997-1999)
- Kinder Vivienne Marcheline Jolie-Pitt (*2008) Knox Léon Jolie-Pitt (*2008) Shiloh Nouvel Jolie-Pitt (*2006) Zahara Marley Jolie-Pitt (*2005) Pax Thien Jolie-Pitt (*2003) Maddox Chivan Jolie-Pitt (*2001)
Das weiß nicht jeder
Als Angelina Jolie 2012 für Disney in die Rolle der bösen Fee Maleficent schlüpfte und erste Setbilder von ihr - Hörner auf dem Kopf tragend - auftauchten, gab es in den Klatschmagazinen gleich ein böses Gerücht: Altrivalin Jennifer Aniston solle beim Blick auf die Bilder gesagt haben "Passt doch mit den Hörnern - sie war eh schon immer 'ne Ziege."
Angelina Jolie ist für die Rolle in ihrem Film "Ein mutiges Herz" stark kritisiert worden. In der Filmbiografie über den ermordeten Journalisten Daniel Pearl spielt sie die Ehefrau des Opfers, was vielen Menschenrechtlern überhaupt nicht passte: "Wir dachten die Zeiten, in denen weiße Schauspielerinnen die Rollen von schwarzen Frauen einnehmen, seien vorbei."
Für das Modelabel St.John war Angelina lange Jahre das Vorzeigemodel. Bis die Angst aufkam, ihre Persönlichkeit sei einfach zu stark und die Klamotten nur noch Beiwerk für den Betrachter.
"Beim Make-up heißt es bei mir: alles oder nichts. Wenn ich mich aufstyle, dann bis ins Extreme. Dann benutze ich hellblauen oder hellroten Lippenstift und trage eine meiner verrückten lila Perücken."
Angelinas Lieblingsfilm ist "Dumbo". Wenn der kleine Elefant am Ende endlich fliegen kann, kommen ihr die Tränen. Sie selbst fliegt übrigens auch - mit Flugschein und Privatmaschine. An ihre eigenen Ohren lässt sie meistens Musik von Elvis Presley, Frank Sinatra und The Clash.
Die anderen kleinen Mädchen in der Schule hatten keine Ahnung, dass die Super-Lippen von Angelina mal die sein würden, die Männer weltweit am allerliebsten zu einem Date ausführen würden (natürlich mit Angelina dran). Und nennen sie in der Grundschule "Schlauchboot". Kaum zu glauben: Jolies Lippen sind 100 Prozent echt, das sieht man auch an ihren Jugendbildern.
Statt Hochzeitskleid: Weißes Shirt zu schwarzer Lederhose trug sie bei ihrer ersten Heirat mit Johnny Lee Miller, seinen Namen schrieb sie sich auf den Rücken - mit ihrem eigenen Blut. Angelina sah früher übrigens oft aus wie eine Vampirella im schwarzen Gothic-Look. Heute ist sie die Eleganz in Person, was für eine UN-Botschafterin ja auch angebracht ist.
Als Amazone Lara Croft wurden Angelinas Brüste digital auf Doppel-D vergrößert. Damit beeindruckte sie in dem verfilmten Computerspiel-Abenteuer Millionen von Männern. In Zukunft will sie sich auf der Leinwand aber bedeckt zeigen - der Kinder zuliebe. Sie will keine provokanten Filmszenen mehr drehen, weil sie ihnen spätere Auseinandersetzungen damit ersparen will.
Angelina könnte ihren Körper als großen Merkzettel gebrauchen, denn sie ließ sich zahlreiche Lebensmottos und den ein oder anderen Männernamen tätowieren: Neben dem Drachen, der einst den Namen "Billy Bob" trug, und dem H (für ihren Bruder Haven), trägt sie unter anderem noch ein schwarzes Kreuz und den lateinischen Satz "Quod me nutrit me destruit".
Angie sammelt Messer und interessiert sich für Kampfkunst. Passt zu ihrem Bad-Girl-Image, doch sie sagte mal: "Sehen wir es mal so: Ich bin eine verheiratete Frau, hatte noch nie einen One-Night-Stand, gehe mit meiner Mutti einkaufen und komme pünktlich zur Arbeit. Ja, ich habe ein Messer neben meinem Bett, aber meistens mache ich damit nur die Post auf."
Als Kämpferin gegen das Elend in der Welt greift sie auch zum Stift - oder dem Laptop. Von ihrem 2007er-Einsatz im Tschad, an der Grenze zur Krisenregion Darfur, schrieb sie als Auslandskorrespondentin für die große amerikanische Tageszeitung "Washington Post" einen Aufruf für mehr "Gerechtigkeit für Darfur". Seitdem folgten weitere Gastbeiträge.
Am 12. Juli 2008 war es soweit: Per Kaiserschnitt holte der französische Gynäkologe Michel Sussmann einen Jungen und ein Mädchen im Lenval-Krankenhaus in Nizza auf die Welt. Knox Leon und Vivienne Marcheline heißen die Nummer fünf und sechs der Jolie-Pitt'schen Kinderschar. Knox wie ein Opa von Pitt, Marcheline wie Jolies verstorbene Mutter.
Brad Pitt macht was her fürs Auge - das findet auch Angelina. Bei einer Premierenfeier, die sie zusammen mit Brads Eltern besuchte, lobte die Jolie ihren damaligen Schwiegervater mit den Worten "Das Besondere an ihm ist: Er macht einfach schöne Kinder."
"Es fühlt sich wundervoll an, großzügig zu sein und jenen Geld zu geben, die es viel dringender brauchen als ein Jaguarhändler", sagte Angelina einst über ihre wohltätige Arbeit.
Am 20. September 2016 posaunten US-Medien es fast triumphierend heraus: Jolie hat die Scheidung von Brad Pitt eingereicht. Das Ende eines Traumpaares, nur zwei Jahre, nachdem sie sich endlich zur Hochzeit durchgerungen hatten.
Angelina besitzt die US-amerikanische und auch die kambodschanische Staatsbürgerschaft. Letztere kann man sich tatsächlich sogar kaufen: für schlappe 200.000 Euro.
Biografie von Angelina Jolie
Angelina Jolie ist die Meisterin der Gegensätze: Wie eine Tigerin sieht sie nach Gefahr aus, als sanftes Lamm wurde sie zu einer modernen Mutter Theresa. Als Sexsymbol eroberte die Powerfrau Hollywood, mittlerweile ist sie liebende Mutter von sechs Kindern.
Düstere Teenagerjahre
Das passt hervorragend: "Schöner Engel" bedeuten ihre beiden Vornamen, unter denen Angie Karriere macht. Angelina Jolie verzichtete im Zuge einer Protestaktion auf ihren Nachnamen Voight: Hollywoodschauspieler Jon verließ sie, Mutter Marcheline Bertrand und Bruder James Haven sehr früh. Früher war die Künstlerin, die deutsche, slowakische, kanadische, irokesische und holländische Vorfahren hat, ziemlich morbide drauf. Sie hasste sowohl die Sonne als auch ihre Mitschülerinnen, die Angelina wegen ihrer Second-Hand-Klamotten und des Schmollmundes hänselten. Die Folge: autoaggressives Verhalten und ein Schulabbruch mit 14 Jahren. Ihr Berufswunsch: Bestatterin. Oder Vampir. Ihre Haustiere? Ratten und Schlangen. Später nahm sie dann aber Unterricht an der Schauspielschule und beendete doch noch die High School.
Vom wenig erfolgreichen Model zum Superstar
Als junges Mädchen posierte Angelina wenig erfolgreich vor der Kamera und drehte unbedeutende Filme. Das Image der morbiden und halbirren Exzentrikerin haftete ihr lange an. Doch genau für diese Rolle landete sie in dem Film "Durchgeknallt" einen Nebenrollen-Oscar und damit ihren Durchbruch. Von nun an ging es steil bergauf: Angelina drehte einen Film nach dem anderen und spätestens als Videospielheldin Lara Croft in "Tomb Raider" (2001) wurde sie zum Kult.
Ihr Privatleben ist indes ein gefundenes Fressen für die Medien: In ihrem Enthüllungsbuch spricht die Leinwandgrazie von lesbischen Sexualpartnerinnen und deutet eine inzestuöse Beziehung zu ihrem Bruder an. "Ich hätte wahrscheinlich Jenny Shimizu geheiratet, wenn ich nicht meinen damaligen Mann (Billy Bob Thornton) geheiratet hätte. Ich verliebte mich im ersten Moment in sie." Die Schlagzeilen taten ihrem Erfolg aber keinen Abbruch: Weitere Filmhits folgten und bei den Dreharbeiten zu "Mr. & Mrs. Smith" lernte die Schauspielerin ihren zukünftigen Gatten - und noch zukünftiger: Ex-Gatten - Brad Pitt kennen.
Unerschöpfliche Nächstenliebe
Mittlerweile ist die Powerfrau auch als Regisseurin erfolgreich. Neben dem Film hat Angelina Jolie aber noch eine weitere große Leidenschaft: ihr humanitäres Engagement. Mit den Worten "Hi, ich bin Angelina und würde gerne auch was tun" kam sie zur UN. Seit 2001 engagiert sie sich als Sonderbotschafterin für das Flüchtlingshilfswerk UNCHR, für das sie Lobbyarbeit betreibt und ihr schönes Gesicht in die Kameras hält. Engagiert bereist sie weltweit Krisengebiete, spricht mit Betroffenen, spendet Millionen, schreibt Gastbeiträge für große Zeitungen und gründete eine eigene Stiftung.
Nach über 20 Jahren als Sonderbeauftragte für das UN-Flüchtlingswerk blickte Angelina Jolie im Interview mit der Vogue auf ihre Arbeit mit der UN zurück und fand eindringliche Worte: "Ich habe eine Hassliebe zur UNO. Ich liebe es, wenn ich praktische Lösungen und Schutz für die Bedürftigsten sehe. Ich liebe es zu sehen, wie Menschen aus aller Welt ihr Leben dafür riskieren. Was ich hasse, ist, wie wenig sich die Regierungen darauf konzentrieren, die Gründe für die Flucht der Menschen tatsächlich zu lösen. Ich hasse es, wenn wir uns nicht zu Wort melden und die Rechte aller Menschen gleichermaßen verteidigen. Und ich hasse es, wenn ich das Gefühl habe, dass der Fokus nicht darauf liegt, Menschen und Länder zu ermutigen, unabhängig zu sein, sondern den Anschein macht, davon zu profitieren, dass sie kaputt sind."
Die große Angst vor Krebs und frühem Tod
Sie, die früher nie wusste, wo sie hingehörte, fand in der humanitären Arbeit ihre Bestimmung. Zusammen mit ihrem heutigen Ex-Mann Brad Pitt lebte die Schauspielerin das Projekt einer lebhaften, umherreisenden, multikulturellen Patchworkfamilie. Sie adoptierte zunächst Maddox im Jahr 2002 aus Kambodscha und später Zahara (2005) aus Äthiopien. Ihre erste leibliche Tochter Shiloh brachte sie 2006 im afrikanischen Namibia auf die Welt. Pax Thien kam 2007 als Adoptivsohn aus Vietnam in die Familie. Und in Frankreich erblickten nach schwieriger Schwangerschaft die Zwillinge Knox und Vivienne 2008 das Licht der Welt. Alle sechs Kinder finden die Längen- und Breitengrade ihres Geburtsortes an Mamis Oberarm wieder - in Tattoo-Form.
Im Mai 2013 trübte sich das Glück des Superstars: Bei der Schauspielerin wurde ein Gen entdeckt, das das Risiko an Brustkrebs zu erkranken, deutlich erhöht. Daraufhin ließ sich Angelina vorsorglich beide Brüste amputieren und durch künstliche ersetzen. Im Jahr 2015 folgte dann die Totalentfernung von Eierstöcken und Eileitern, nachdem bei Jolie erhöhte Entzündungswerte und ein gutartiger Tumor an einem Eierstock festgestellt worden waren. An der heimtückischen Krankheit war Angelinas eigene Mutter mit 49 Jahren verstorben.
Die Familie stärkt ihr den Rücken
Die schmerzhaften Prozeduren verliefen glücklicherweise gut und die Schauspielerin widmet sich voller Energie ihren zahlreichen Projekten. Eins davon war die Hochzeit mit Brad Pitt. Nachdem die Welt jahrelang auf den großen Moment wartete, gaben sich Angelina Jolie und Brad Pitt im August 2014 - als schon fast niemand mehr willkürlich Hochzeitsdaten in die Blätterwelt hinausschrie - ohne großen Aufruhr das Ja-Wort. Das Hochzeitskleid war von unzähligen Zeichnungen ihrer Kinder verziert und somit Ausdruck des starken Familienzusammenhalts im Hause Jolie-Pitt.
Dieser war auch immer die Kraftquelle, aus der Angelina Jolie für ihre Projekte als Schauspielerin und Regisseurin und ihre humanitäre Arbeit schöpfte. Wie tiefgreifend sich ihr Leben verändert haben muss, nachdem sie im September 2016 die Scheidung von Brad Pitt einreichte und den Glauben an die Liebe kurzzeitig in eine weltweite Krise stürzte, mag man sich gar nicht ausmalen. Doch Santa Angelina meisterte auch diese Herausforderung.
Zeit für die Familie
Dieser Tage ist es ruhiger geworden um Angelina Jolie. Und das ist nicht etwa sinkender Nachfrage, sondern ihrer Familie geschuldet. "Ich liebe meinen Job, aber ich mache jetzt weit weniger als früher. Ich bleibe viel mehr zu Hause und habe die beste Zeit meines Lebens mit meinen Kindern. Ich rufe mir jeden Tag in Erinnerung, dass sie so schnell erwachsen werden, und ehe ich mich versehe, aus dem Haus sind. Ich möchte einfach keine Sekunde verpassen", verriet Jolie in einem Interview.
Außerdem liebe sie das alltägliche Familienleben mit ihrer Rasselbande: "Wir versuchen, immer zusammen zu frühstücken, auch wenn es dabei meist chaotisch zugeht. Danach machen wir alle das, was wir an diesem Tag so vorhaben, und versuchen dann, wieder zu einem 'normalen' Abendessen zusammenzukommen. Wir haben einige ungewöhnliche Umstände in unserem Leben, aber wir sind eine ganz normale Familie." Das stimmt vielleicht nur bedingt, führt man sich vor Augen, dass die Teenies ihre Mutter inzwischen sogar schon auf die roten Teppiche der Welt begleiten und dabei gerne mal ihre alten Oscar-Dresses auftragen.
Angelina Jolie auf der großen Leinwand
- 1999: Der Knochenjäger
- 1999: Durchgeknallt
- 2000: Nur noch 60 Sekunden
- 2001: Lara Croft: Tomb Raider
- 2001: Original Sin
- 2003: Lara Croft: Tomb Raider – Die Wiege des Lebens
- 2004: Taking Lives – Für Dein Leben würde er töten
- 2004: Sky Captain and the World of Tomorrow
- 2004: Alexander
- 2005: Mr. & Mrs. Smith
- 2006: Der gute Hirte
- 2008: Wanted
- 2010: Salt
- 2010: The Tourist
- 2014: Maleficent – Die dunkle Fee
- 2015: By the Sea
- 2019: Maleficent 2
- 2020: Come Away
- 2020: Der einzig wahre Ivan
- 2021: They Want Me Dead
- 2021: Eternals
Angelina Jolie als Regisseurin
- 2007: A Place in Time (Dokumentation)
- 2011: In the Land of Blood and Honey (auch Drehbuch)
- 2014: Unbroken
- 2015: By the Sea (auch Drehbuch)
- 2017: Der weite Weg der Hoffnung