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Gartenmauer: Trockenmauer und Mörtelmauer im Vergleich

Aktualisiert: 11. Nov 2021, Veröffentlicht: 01. Mrz 2019 in Gartengestaltung, Sichtschutz
Lesedauer 10 Minuten
Trockenmauer © Karin de Marniel / istockphoto.com

Natursteinmauer, Bruchsteinmauer, Sandsteinmauer: Wer eine Gartenmauer plant und noch nicht genau weiß, was er eigentlich möchte, wird von der Vielzahl an Möglichkeiten schnell erschlagen. Hier bekommen Sie einen ersten Überblick der verschiedenen Mauerarten, ihre Vor- und Nachteile und voraussichtliche Kosten.

Alles auf einen Blick:

  • Eine Gartenmauer können sie entweder trocken, also ohne Mörtel, oder mit Mörtelfugen errichten.
  • Für eine Trockenmauer eignen sich Natur- und Bruchsteine. Stabilität bekommt sie durch das hohe Eigengewicht und die unregelmäßige Oberfläche der Mauersteine.
  • Für Mörtelmauerwerk eignen sich so gut wie alle Steinarten: Natursteine oder künstlich hergestellte Steine wie Mauerziegel und Schalsteine aus Beton.
  • Natursteinmauern und Bruchsteinmauern können also sowohl mit als auch ohne Mörtel errichtet werden.
  • Natursteine sind deutlich teurer als Tonziegel oder Betonsteine. Bei gleicher Länge und Tiefe kostet eine Natursteinmauer daher deutlich mehr als eine Mauer aus Beton oder Ziegeln.

Massive Grundstücksgrenze: Die Gartenmauer

Es gibt viele Möglichkeiten, um Eindringlinge fernzuhalten oder das eigene Revier zu markieren. Mit einer massiven Steinmauer funktioniert das besonders zuverlässig. Dabei sollen solche Einfriedungen heutzutage nicht nur funktional, sondern auch hübsch sein.

Steinmauer oder Zaun: Was sind die Unterschiede?

Im Unterschied zu einem Zaun aus Maschendraht, Metall oder Holz ist eine Steinmauer deutlich teurer in der Anschaffung und aufwendiger im Aufbau. Oft ist zum Beispiel ein durchgehendes Fundament nötig, damit die Mauer einen sicheren, stabilen Halt bekommt und nicht an einzelnen Stellen absinkt oder umkippt. Außerdem ist eine Mauer nicht flexibel. Es ist nicht möglich, einzelne Abschnitte, wie bei Holzzaun-Elementen, auszuhängen und wieder einzusetzen. Beschädigte Mauersteine können Sie nicht einfach austauschen, wie die zerbrochenen Latten eines Holzzauns.

Aber: Steinmauern bieten meist einen besseren Sicht- und Einstiegschutz als gewöhnliche Gartenzäune. Sie fassen Wege und Pflanzenbeete sicher ein und bieten im Garten zusätzliche Sitzflächen – vorausgesetzt, sie sind nicht zu hoch und haben einen glatten Mauerkopf. Außerdem übernehmen Mauern in abschüssigem Gelände eine wichtige Stützfunktion. Solche Stützmauern lassen sich auch als kreative Stufen in den Garten integrieren.

Genehmigungspflicht bei Gartenmauern:
Ob Sie Ihre geplante Gartenmauer vorher genehmigen lassen müssen, bestimmt das jeweilige Bundesland. Zusätzlich können je nach Region kommunale Vorschriften gelten. Um auf Nummer sicher zu gehen, sollten Sie beim zuständigen Bauamt nachfragen.
 

Welche Steinmauern gibt es?

Generell haben Sie die Wahl zwischen einer Trockenmauer oder einer vermörtelten Mauer. Bei einer Trockenmauer wird kein Mörtel verwendet. Allein das hohe Eigengewicht der verwendeten Materialien hält die einzelnen Mauersteine dort, wo sie hingehören. Um die Stabilität zu gewährleisten, eignet sich nur Gestein mit unebener Oberfläche, sodass sich die Steine zusätzlich ineinander verkanten. Daher kommen bei trockenen Mauern normalerweise Bruchsteine und Natursteine zum Einsatz.

Mörtelmauerwerk besteht aus künstlich geformten Mauersteinen und benötigt zwingend ein Fundament. Anders erhält das Mauerwerk keine Stabilität. Ein Gegenlehnen oder ein Windstoß können ausreichen, damit die Mauer umfällt. Typischerweise werden für solche Mauern Ziegelsteine, Sandsteine oder Schalsteine aus Beton verwendet. Sehr beliebt sind auch künstlich geformte Natursteine.

Frostsicherheit prüfen:
Wenn Sie sich Ihre Gartenmauer aussuchen, achten Sie unbedingt auf frostsichere Steine. Ansonsten kann es passieren, dass Ihre Mauer nach den kalten Wintermonaten Risse und abgeplatzte Stellen aufweist.
 

Trockenmauern – Vorteile, Nachteile, Kosten

Trockene Steinmauern kommen ohne Mörtel aus, die Steine sind lediglich aufeinander geschichtet. Damit die Mauer auch ohne Bindemittel stabil steht und die Steine an Ort und Stelle bleiben, gibt es drei wichtige Anforderungen an das verwendete Material: ein hohes Eigengewicht, eine raue, unebene Oberfläche und eine unregelmäßige Form.

Es eignen sich daher nur Bruchsteine oder Natursteine aus Sandstein, Granit oder Kalkstein. Gerne werden sogenannte Lesesteine verwendet. Das sind Steine, die sich durch die natürliche Verwitterung von Gesteinen im Erdboden gelöst haben. Mit der Zeit gelangen sie durch Erosion an die Erdoberfläche und sind dann meist auf Wiesen und Äckern zu finden.

Wann muss der Fachmann ran?
Verlaufen nicht vermörtelte Mauern direkt neben einer Straße oder übersteigen sie die Höhe von einem Meter, sollten Sie einen Fachmann beauftragen. Aufgrund mangelnden Know-hows droht sonst Einsturzgefahr.
 


Welche Vorteile haben Trockenmauer?

Wer sich für eine solche Mauer in seinem Garten entscheidet, tut damit vor allem der Tierwelt etwas Gutes. Es gibt aber noch weitere Vorteile:

  • Für das Fundament reicht ein verdichtetes Bett aus Kies oder Schotter aus. Ein extra betoniertes Fundament, das die Vorarbeiten beim vermörtelten Mauerbau sehr aufwändig macht, ist nicht nötig.
  • Ein Mauerkopf, der das Eindringen von Regenwasser und Schnee ins Mauerinnere verhindert, ist bei einer Trockenmauer überflüssig. Eindringende Feuchtigkeit kann aus den bestehenden Spalten austreten oder durch das wasserdurchlässige Schotterbett sickern.
  • Die Natursteine fügen sich harmonisch in ihre natürliche Umgebung ein. So gibt beispielsweise Moos einer Natursteinmauer einen rustikalen Hauch, während Moos auf einer Ziegelmauer meist als störend empfunden wird.
  • Da die Fugen nicht mit Mörtel gefüllt werden, entstehen viele Hohlräume, die Sie je nach Lage und Größe bepflanzen können. Damit können Sie Ihre Natursteinmauer besonders kreativ gestalten. Die Wurzeln verschnüren die Natursteine regelrecht miteinander und sorgen so für noch mehr Stabilität.
  • Eine Trockenmauer hat einen hohen ökologischen Mehrwert, da in den vielen Spalten und Nischen viele Ihrer kleinen Gartenbewohner, wie Wildbienen, Hummeln, Kröten, Eidechsen, Blindschleichen oder Vögel ein Zuhause und Nahrung finden.

Welche Nachteile haben Trockenmauern?

Nicht vermörtelte Natursteinmauern haben neben ihren vielen Vorteilen aber stets den Nachteil, dass sie nicht so stabil wie vermörteltes Mauerwerk sind. Gerade in der ersten Zeit nach der Fertigstellung können einzelne Steine noch leicht beweglich sein oder verrutschen, wenn Sie sich darauf lehnen oder stützen. Eine Natursteinmauer oder Bruchsteinmauer kann aufgrund dieser Instabilität und der unebenen, oberen Mauerkante auch nicht als Stufe oder Sitzplatz dienen. Letztlich kann der Aufbau der Mauer langwierig sein, da alle Steine unterschiedliche Größen haben und Sie nach passenden Lückenfüllern suchen müssen.

Wie viel kostet eine Trockenmauer?

Die Gesamtkosten einer Natursteinmauer oder einer Bruchsteinmauer setzen sich aus den Kosten für das Fundament, die Mauersteinen und die Arbeitszeit des Maurers zusammen. Eventuell kommen noch Kosten für eine anschließende Begrünung hinzu.

Je stärker die Natursteine bearbeitet oder geformt sind, desto mehr kosten sie. Besonders günstig bekommen Sie lose geschüttete Bruchsteine. Beziehen Sie Ihr Material von einem nahen Steinbruch, sparen Sie deutlich bei den Transportkosten. Sollen große Steine verbaut werden, können Maschinen nötig sein, um die Brocken an den richtigen Platz zu bewegen. Dadurch steigen die Gesamtkosten für die Bruchsteinmauer ebenfalls an.

Für das Fundament sollten Sie zwischen 100 und 150 Euro pro Quadratmeter einkalkulieren. Eine Tonne unregelmäßigen Natursandstein bekommen Sie für weniger als 100 Euro, für Basalt und Schiefer liegt der Tonnenpreis bereits bei knapp 200 Euro – nach oben ohne Grenze. Je nachdem, für welches Material Sie sich entscheiden, kann eine Bruchsteinmauer zum teuren Spaß werden.

Mörtelmauerwerk – Vorteile, Nachteile, Kosten

Beim Mörtelmauerwerk werden die Mauersteine mithilfe von Mörtel miteinander verbunden. Meist werden die Steine dafür künstlich geformt, sodass ihre Maße gut zueinander passen. Mögliche Unregelmäßigkeiten können Sie durch Verfugen mit Mörtel ausgleichen.

Mörtelmauer © Ian Murdoch / istockphoto.com

Für eine vermörtelte Steinmauer kommen beinahe alle Steinarten infrage. Neben grob bearbeiteten Natursteinen wie Sandstein oder Granit kommen auch künstlich hergestellte Steine wie Mauerziegel, Lochziegel, Klinker oder Schalsteine aus Beton zum Einsatz. Bruchsteinmauern beziehungsweise Natursteinmauern gibt es also auch in vermörtelter Form. Klassisch sind dennoch Steinmauern aus bearbeiteten Steinen.

Eine solche Gartenmauer benötigt ein stabiles Fundament, in der Regel aus Beton. Außerdem muss sie gegen eindringende Feuchtigkeit geschützt werden, da sie sonst im Winter, wenn das Wasser gefriert und sich ausdehnt, Risse bekommen kann.

Welche Vorteile haben Mörtelmauern?

Wenn Sie sich für eine vermörtelte Mauer entscheiden, holen Sie sich auf jeden Fall eine stabile und massive Grundstücksgrenze in Ihren Garten. Weitere Vorzüge einer solchen Steinmauer sind folgende:

  • Die künstlich geformten Steine ermöglichen einen verhältnismäßig schnellen Aufbau der Steinmauer. Kantenlängen, Oberflächen und Größen passen zueinander, wodurch Stein für Stein verbaut werden kann.
  • Eine niedrigere Mauer kann gleichzeitig als Sitzfläche im Garten dienen. Möchten Sie Ihre Mauer auf diese Weise zu nutzen, sollten Sie Wert auf eine sitzbequeme Maueroberkante, auch Mauerkopf oder Mauerkrone genannt, legen.
  • In abschüssigem Gelände erfüllen Steinmauern eine wichtige Stützfunktion. Außerdem lässt sie sich am Hang auch zu Stufen oder einer Treppe umfunktionieren.

Welche Nachteile haben Mörtelmauern?

Mörtelmauerwerk muss vor eindringendem Wasser geschützt werden. Andernfalls breitet sich die Feuchtigkeit im gesamten Gemäuer aus. Im Winter, wenn das Wasser gefriert und sich ausdehnt, kann es dann zu Schäden wie Rissen kommen. Daher brauchen Mörtelmauern unbedingt einen Mauerkopf, also passende Abdeckplatten für die Oberkante. Oft müssen sie auch anschließend verfugt werden, um die letzten Spalten und Ritzen zu verschließen.

Außerdem ist ein betoniertes Fundament erforderlich, da die Mauer sonst keinen ausreichenden Halt hat und umfallen oder wegsacken kann. Hinzu kommt, dass eine solche Steinmauer nicht bepflanzbar ist, sofern Sie nicht schon beim Bau entsprechende Vorkehrungen wie Nischen getroffen haben. Dadurch ist das Erscheinungsbild Ihrer Mauer nur begrenzt veränderbar.



Wie viel kosten Steinmauern?

In den Gesamtbetrag für eine vermörtelte Steinmauer fallen die Kosten für das Fundament, die Mauersteine, den Mörtel und die Arbeitszeit des Maurers. Falls Sie Ihre Mauer selbst bauen möchten, sollten Sie auch an etwaige Leihgebühren für Werkzeuge, Maschinen und Transportkosten denken.

Generell sind Natursteine deutlich teurer als künstlich hergestellte Ziegel– oder Betonsteine. Auch auf die Größe kommt es an: Je kleiner Ziegel und Betonsteine ausfallen, desto günstiger sind sie. Bei Natursteinen ist es genau anders herum. Je kleiner die einzelnen Bruchsteine sind, also je mehr Aufwand hineingesteckt wurde, desto mehr kosten sie. Dadurch müssen Sie für eine Natursteinmauer oder eine Bruchsteinmauer meist deutlich mehr hinblättern, als für eine Ziegelmauer der gleichen Größe.

Für ein professionelles Fundament sollten Sie mit 100 bis 150 Euro pro Quadratmeter rechnen. Werden günstige Betonsteine für die Mauer verwendet, beginnen die Kosten je nach Höhe bei 50 bis 150 Euro pro Quadratmeter. Allerdings gibt es auch hier nach oben keine Grenzen.

Fazit

Möchten Sie eine Gartenmauer errichten, haben Sie die Wahl zwischen einer traditionellen Trockenmauer, wie sie bereits von den alten Römern errichtet wurden, oder der klassischen Steinmauer mit Mörtelfugen. Beide Bauweisen haben ihre Vor- und Nachteile.

So können Sie beispielsweise die Nischen einer nicht vermörtelten Mauer kreativ bepflanzen und damit eine einzigartige Natursteinmauer kreieren. Gleichzeitig schaffen sie vielen Nützlingen wie Hummeln oder Kröten ein Zuhause. Betreten oder niederlassen sollten Sie sich auf Ihrer Gartenmauer allerdings nicht: Die Steine liegen lediglich aufeinander und könnten verrutschen.

Diese Sorgen sind bei Mörtelmauerwerk unbegründet. Ist der Mörtel erst einmal ausgehärtet, können Sie Ihre Gartenmauer problemlos betreten, zur Sitzgelegenheit umfunktionieren oder als Treppe im abschüssigen Gelände nutzen. Für einen stabilen Stand ist allerdings ein betoniertes Fundament unverzichtbar.

Über unsere*n Autor*in
Judith Müller
Judith studierte Technikjournalismus und Technik-PR. Während ihres Studiums lernte sie beim Radio, bei der Zeitung und in der Kommunikationsabteilung eines Automobilzulieferers. Im Anschluss volontierte sie beim Immobilienportal Immowelt und schrieb dort unter anderem auch für den Hausbau-Ratgeber bauen.de.
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