Glaubendorf


Gemeinde Heldenberg

Ortsgeschichte

Im mittleren Schmidatal liegt die Ortschaft Glaubendorf, seit 1972 eine Katastralgemeinde der Gemeinde Heldenberg. Schon aus früher Zeit finden sich hier Siedlungsspuren: Die westlich des Ortes gelegene einfache Kreisgrabenanlage (Glaubendorf 1) mit einem maximalen Durchmesser von 53 Metern, ist in das Mittelneolithikum zu datieren. Man hat Oberflächenfunde und Keramiken freigelegt. In südöstlicher Richtung befindet sich eine dreifache Kreisgrabenanlage (Glaubendorf 2) mit sechs Eingängen. Hier hat man oberflächlich Keramikstücke aus der älteren Lengyel-Kultur gefunden, die Anlage selbst wird in die frühe Lengyel-Zeit (um 5000 v.Chr.) datiert.

Der Ortsname dürfte auf den althochdeutschen Personennamen Klöuwo, Klawo zurückgehen, bedeutet also ein Dorf, das nach einem Mann mit dem Namen Clobo benannt ist. Urkundlich taucht der Ort erstmals 1130 mit Otto de Cloubendorf auf, der acht namentlich genannte Hörige dem Stift Klosterneuburg schenkte. Ab der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts kommen Glaubendorfer Kleinadelige u.a. in kuenringischen Urkunden als Zeugen vor oder in weiteren Verkaufsurkunden von Gütern und Lehen. Sie sind Gefolgsleute der Kuenringer (von Hadmar II. als homines bezeichnet) und deren verwandten Familien (Zöbinger, Falkenberger),  weisen aber auch Verbindungen zu den landesfürstlichen Ministerialenfamilien der Streitwiesener und der Grafen zu Raabs auf. Spätestens mit Beginn des 14. Jahrhunderts dürften sie ausgestorben sein. Stift Klosterneuburg erhielt 1130 eine Zensualenschenkung, um 1230 ist das Hochstift Passau mit Einkünften in Glaubendorf belegt und 1294 verkaufte Otto von Hagenberg sein großes Eigengut zu Glaubendorf mit einem Lehen an das Stift Zwettl.

Durch Stiftungen und Verkauf erhielten das Kloster Imbach und das oberösterreichische Doppelkloster Pulgarn bei Linz mehrere Güter in Glaubendorf. In der josephinische Klosterreform wurde Imbach aufgehoben und sein Besitz vom Gut Wetzdorf aufgekauft. Da das Kloster Pulgarn bereits in der Reformationszeit erloschen war und den Jesuiten zufiel, gingen dessen Glaubendorfsche Güter ebenso an Wetzdorf. Im Laufe der folgenden Jahrhunderte besaßen verschiedene Herrschaften Grund, Untertanen und Häuser in Glaubendorf, u. a. die Hofkircher, Bayr und Neudegger. Das Landgericht oblag am rechten Ufer der Schmida Limberg und am linken Grafenegg. Die Lage an der wichtigen Verbindungsstraße über Horn nach Wien führte dazu, dass Glaubendorf unter allen Kriegsereignissen der Neuzeit zu leiden hatte.

Am Westende des Ortes liegt auf einer Anhöhe die ehemalige Wehrkirche, die den Aposteln Philipp und Jakob geweiht ist. Der heutige Bau wurde 1865/6 als Bau im neugotischen Stil errichtet. Die Umfriedungsmauer des Kirchenbezirks stammt in Teilen noch aus dem Mittelalter. Bereits zu Beginn des 13. Jahrhunderts wurde die Pfarre Glaubendorf, zu der Großwetzdorf, Kleinwetzdorf, wahrscheinlich auch Rohrbach, Kiblitz und Dippersdorf gehörten, genannt. In den Reformationswirren des 16. Jahrhunderts wurde die Pfarre aufgelöst, evangelische Prädikanten ersetzten den katholischen Pfarrer. Glaubendorf wurde 1666 als Filialkirche der neuerrichteten Pfarre Rohrbach installiert. Erst 1956 wurde Glaubendorf wieder als selbständige Pfarre geführt und gehört derzeit zum Pfarrverband Ziersdorf.

Eine Pfarrschule ist seit dem 16. Jahrhundert belegt. Unter Maria Theresia wurde eine Trivialschule errichtet, die überdurchschnittlich gut besucht war. Die Zahlen von 1786 belegen 50 regelmäßige Schulgeher. Schweickhardt beschrieb 1834 den Ort als Dorf mit 76 Häusern, in denen 101 Familien lebten. Der Viehstand belief sich auf 28 Pferde, 84 Kühe, 93 Schafe, 12 Ziegen und 248 Schweine. An Handwerker gab es 2 Müller, 1 Bäcker, 1 Maurer, 2 Wirte und 2 Fleischhauer. Der Weinbau spielte schon damals eine wichtige Rolle. Die Weine wurden durchaus als ziemlich gut (Schweickhardt) bezeichnet und über die Horner Straße nach Wien sowie bis nach Oberösterreich verkauft. Hafer und sonstiges Korn, nicht aber Roggen, wurden beim Jahrmarkt am 1. Mai an die Leute gebracht. Außerdem wurde die Färberpflanze Krapp in Unterthern und Glaubendorf angebaut. Nach der Errichtung der Franz Josephs-Bahn (1866–1870) wurde 1889 die Haltestelle Glaubendorf- Wetzdorf errichtet.

Auf Basis der Niederösterreichischen Gesetze zur Gemeindestrukturverbesserung bildet seit 1. Jänner 1972 Glaubendorf mit Thern, Großwetzdorf und Kleinwetzdorf die Großgemeinde Heldenberg. Sehenswert sind die beiden Kellergassen, deren Bestand größtenteils aus der Zeit um 1900 stammt.