Sommerein


Gemeinde Sommerein

Ortsgeschichte

Die Marktgemeinde Sommerein liegt im Industrieviertel, am nordwestlichen Abhang des Leithagebirges. Ursprünglich hieß der Ort Sand Marein (1263), also Sankt Marien, ein Hinweis auf eine alte Marienkapelle. Eine Besiedelung der Gegend ist bis in die jüngere Steinzeit nachzuweisen, wie einige Wohngrubenfunde und ein 7400 Jahre altes Kindergrab bezeugen. Auch aus der Bronzezeit, Eisenzeit und Römerzeit fanden sich Artefakte. Im Groisbachtal wurde ein langobardisches Skelettgrab freigelegt. Zunächst zu Österreich gehörig, gelangte Sommerein 1399 an Ungarn. Erst unter Kaiser Maximilian I. kam Sommerein 1517 wieder zum Erzherzogtum unter der Enns. Während der beiden osmanischen Einfälle 1529 und 1683 hatte der Ort schwer zu leiden. Er wurde niedergebrannt, die Bevölkerung entweder getötet oder verschleppt. Nach 1529 erfolgte eine Besiedlung durch Kroaten, nach 1683 durch deutschsprachige Siedler.    

Eine Pfarre wurde vermutlich vor 1436 installiert. Auf dem Wenzelsberg bestand eine romanische, vermutlich um 1250 erbaute Kirche, die nach dem Bau der Pfarrkirche nur mehr für Festgottesdienste genutzt wurde. 1785 fand dort der letzte Gottesdienst statt; 1868 stürzte sie ein. Reste des Turmes und des Fundamentes sind noch erhalten. Die jetzige Pfarrkirche wurde als frühbarocke Saalkirche im 17. Jahrhundert über einen mittelalterlichen Vorgängerbau errichtet. Nach dem Ortsbrand von 1736, den eine Köchin beim „Fleckenbacken“ durch Unvorsichtigkeit verursachte, wurde die Kirche erhöht. Die Madonnenfigur in der Südfassade trägt die Jahreszahl 1659.    

Die Herrschaft Sommerein erwarb 1665 die Kaiserin Eleonore, die Witwe Ferdinands III. Um 1720 ließ Reichsgräfin Maria Karolina von Fuchs-Mollard, die Erzieherin Maria Theresias, die barocke Schlossanlage im Zentrum des Ortes errichtet. Von deren Töchter erwarb es 1754 Maria Theresia, die sich auch zeitweilig mit ihrem Gemahl Franz Stephan hier aufhielt. 1833 erwarb es die Gemeinde. Seit 1872 ist im südlichen Teil die Volksschule untergebracht. Auch das Gemeindeamt befindet sich in den Räumlichkeiten.

Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten plante man im Gemeindegebiet die Errichtung eines Truppenübungsplatzes. Bereits im Herbst 1938 begann die Aussiedlung. Allerdings wurde die Aktion wieder eingestellt, als sich die militärischen Niederlagen zu häufen begannen. Als „deutsches Volkseigentum“ kam Sommerein 1945 unter USIA-Verwaltung, die erst mit Abschluss des Staatsvertrages endete.  

Bis heute stellt der Weinbau einen wichtigen Erwerbszweig dar. Allerdings war es den Hauern zunächst  verboten, den Wein im übrigen Erzherzogtum zu verkaufen oder auch nur durchzuführen. Erst 1670 erhielten sie das Recht mit eigenen bau-wein nach forthin (jedoch auf fürweis u. beybringung herrschaftl. Attestation) zu allen zeitn des jahrs ganz frey und sicher zu handeln.

Eine weitere wichtige Einnahmequelle stellte der Leithakalk dar, der bereits in römischer Zeit abgebaut wurde. Die meisten Steine für den Wiener Stephansdom wurden hier abgebaut. In den Urkunden zum Bau des Schlosses Neugebäude bei Wien wurde am 13. Juni 1576 erstmals der  neue Steinbruch am Leythaberg (= Kaisersteinbruch) erwähnt. Er gehörte bis 1618 zu Sommerein. Noch 1830 waren in Sommerein dreizehn Steinbrüche in Betrieb.