Da sind sie wieder! Schon Anfang September erspähen die Forscher sie von ihren Beobachtungstürmen und windgeschaukelten Booten aus: Weiße Haie, Dutzende! Ihre riesigen, weiß-grauen Leiber sind kaum auszumachen gegen den Grund des Meeres – bis sie plötzlich, ohne jede Vorwarnung, aus der Tiefe emporstoßen und nach einem See-Elefanten schnappen.
Gewaltige Robbenkolonien bevölkern die kargen Felsrücken der Farallon-Inseln, rund 50 Kilometer vor San Francisco gelegen. Nun, im Herbst, machen ihre Jungen erste Streifzüge durchs Meer. Das lockt Jahr für Jahr die Haie hierher. Und Forscher wie den US-Meeresbiologen Taylor Chapple. Denn kaum irgendwo auf der Welt gibt es einen besseren Ort, sich den Raubfischen zu nähern.
Einigen Haien, die entlang der Inseln patrouillieren, haben Chapple und sein Team Satellitensender an die Flossen geheftet. Dadurch können die Wissenschaftler in den folgenden Wochen auch ihre Tauchgänge verfolgen. Und in Echtzeit miterleben, wie am Nachmittag des 2. November etwas Sonderbares geschieht.